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Admiral Bolithos Erbe: Ein Handstreich in der Biskaya - Kent Alexander - Страница 75


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Bolitho hob den Blick und sah einen gro?en Schemen wie einen Rammbock durch den Rauch auf sie zukommen.

Vielleicht hatte die Sultane vorgehabt, auf dem anderen Bug an Odin vorbeizulaufen und sie durch die gewaltige Uberlegenheit ihrer Feuerkraft bis zur Aufgabe zu beschie?en. Und dann hatte der Kommandant es sich moglicherweise anders uberlegt oder das Manover nicht ausfuhren konnen, weil sein Schiffer wie M'Ewan mitsamt seinen Rudergasten gefallen war. Jedenfalls stie? Sulta-nes Kluverbaum wie ein gewaltiger Hauer auf sie herab; als sich der zwischen den Rumpfen gefangene Rauch wirbelnd hob, gewahrte Bolitho verschwommen die Galionsfigur des Franzosen, die mit vorquellenden Augen und blutrotem Mund wie ein Schreckgespenst auf sie herabstarrte.

Der Kluverbaum krachte durch Odins Besanrigg, mit prasselndem Knallen brach das Stampfstockgeschirr, Ketten peitschten durch die Luft, und gerissene Leinen wehten aus wie Lianen.

«Enterer zuruckschlagen!»

Bolitho spurte, da? sich das Deck unter seinen Fu?en aufbaumte, und begriff, da? die letzte Breitseite den Rumpf voll getroffen haben mu?te. Zwar nahm ihm der bei?ende Rauch die Sicht, aber er horte Warnrufe und dann Schreckensschreie, als der Vormast donnernd von oben kam. Das Krachen ubertonte sogar das Kanonenfeuer; Bolitho verlor das Gleichgewicht und ware fast gesturzt, als das Schiff unter dem Aufprall des gewaltigen Gewichts der gesamten Fockmasttakelage erbebte.

«Sie spricht nicht mehr aufs Ruder an!«schrie der Rudergast verzweifelt.

Aus dem Rauch uber ihren Kopfen zuckte grelles Mundungsfeuer; die ersten Enterer krochen uber den Bugspriet und den Stampfstock des Feindschiffes heran und versuchten, auf Odins Deck zu springen.

Aber die Schutznetze hielten sie auf. Schon warf sich ein Marinekorporal hinter eine der Achterdecks-Drehbrassen, ri? an der Schnur und fegte die tollkuhnen Enterer mit einer Schrotladung ins Wasser.

Ohne Hut, den einen Arm schlaff herabhangend, trat Inch aus dem Pulverrauch und sagte durch die Zahne:»Wir mussen sehen, da? wir freikommen, Sir!»

Bolitho sah den Ersten Offizier mit weitausholenden Armbewegungen mehr Leute zur Abwehr der zweiten Entererwelle aufs Achterdeck winken. Ihm kam es wie ein Wunder vor, da? die Kanonen immer noch feuerten, obwohl doch die Halfte der Kanoniere in ihrem Blut lag. Und im unteren Deck mu?te es noch viel schlimmer aussehen.

Bolitho konnte den Blick nicht von diesem Bild des Grauens und der Vernichtung wenden. Die beiden Schiffe waren in einen morderischen Kampf verbissen, niemand dachte mehr an Sieg, nur noch ans Toten.

Allday lie? ihn nicht aus den Augen, und neben sich gewahrte er Stirling mit verkniffenem Gesicht. Dann wirbelte der Rauch durcheinander, und ubers Wasser klang neuer Kanonendonner heruber, dumpf grollend wie ein Vulkanausbruch: Herricks Geschwader war eingetroffen und begann das Gefecht mit den anderen Franzosen.

Und plotzlich durchzuckte ihn die Erkenntnis wie ein Blitz. Es ging gar nicht mehr um Sieg oder Niederlage. Nein, Remond wollte ihn!

Hatte er die Worte laut ausgesprochen? Jedenfalls sah er das plotzliche Begreifen auf Inchs Gesicht und Alldays geballte Fauste.

Keine Chance, da? sie sich noch rechtzeitig von der Sultane losen konnten. Entweder mu?te Odin von ihrer uberlegenen Bestuk-kung zu Kleinholz zerhackt werden, oder beide Besatzungen lieferten sich ein blutiges Gemetzel.

In Bolitho stieg eine wilde Wut auf, die er vergeblich zu unterdrucken suchte.

Mit einem Satz war er auf dem Steuerbord-Seitendeck und uberschrie das Krachen der Kanonen und das Musketenfeuer.»Klar zum Entern!«brullte er.»Folgt mir, Odins!«Er blinzelte kurz, vom Mundungsblitz eines unsichtbaren Scharfschutzen geblendet. Ja, Neale hatte dasselbe gerufen.

Jetzt hackten sie selbst die Schutznetze beiseite, andere rissen Axte und Entermesser an sich und scharten sich um Bolitho; seine Tollheit steckte wie ein Fieber alle an, schwei?te sie in einem wilden Aufflammen zusammen zu einer einzigen, uberlebensgro?en Waffe.

Graham, der Erste Offizier, sprang als erster hinuber, sein gezogener Sabel schimmerte matt durch den Rauch. Blitzartig wie eine angreifende Kobra scho? vom Schanzkleid druben ein Enterspie? vor und stie? Graham, der nicht einmal Zeit zum Schreien fand, ins Leere zwischen die beiden Rumpfe. Bolitho konnte noch einen kurzen Blick auf ihn werfen, sah seine Augen vom Wasser zu ihm heraufstarren, dann schoben sich die Bordwande wieder knirschend zusammen, und Graham wurde

(2 Zeilen unleserlich)

sprang Bolitho von Handlauf zu Handlauf und wurde sich plotzlich bewu?t, da? er auf dem Vorschiff des

Feindes stand. Hinter ihm drangten seine Leute nach und warfen ihn fast um, als sie an ihm vorbei nach vorne sturmten. Mit einem Geheul wie tausend Teufel der Holle hackten sie alles zusammen, was sich ihnen in den Weg stellte, bis sie gegenuber die Steuerbordreling erreichten.

Vom Batteriedeck wandten sich entsetzte Gesichter zu ihnen herauf, wahrend immer noch einzelne Kanonen ihr Eisen in Odins Bordwand spuckten, obwohl beide Schiffe so ineinander verhakt waren, da? die Rohre der Gegner sich fast uberlappten.

Ein franzosischer Fahnrich sprang aus den Webeleinen herab und wurde noch im Sprung von einer Enteraxt zwischen den Schulterblattern getroffen.

Eine nach der anderen verstummten die franzosischen Kanonen, weil ihre Kanoniere zu Spie?en und Messern griffen, um die englischen Enterer zuruckzuschlagen.

Bolitho wurde von der Angriffswelle auf dem Seitendeck nach achtern geschwemmt, die brullenden, jubelnden Matrosen bedrangten ihn so, da? er den Arm mit dem Sabel nicht heben konnte.

Von uberall her krachten Schusse und jaulten Querschlager, fallten immer wieder Manner in der weiterdrangenden Masse, die nirgends Deckung fand.

Mit gespreizten Beinen stand ein franzosischer Leutnant quer auf dem Seitendeck und erwartete Bolitho, der sich endlich freigekampft hatte. Einige seiner Manner hatten sich auf das Batteriedeck unter ihnen herabgelassen und fochten dort in kleinen Gruppen weiter.

Bolitho hielt den Sabel in Gurtelhohe und beobachtete die noch unentschlossenen Augen des Franzosen.

Dann zuckten beide Waffen hoch, kreisten kurz umeinander und schlugen mit hellem Klang zusammen. Die Uberraschung im Gesicht des Franzosen wich eiserner Entschlossenheit. Aber Bolitho stemmte sich gegen eine Schanzkleidstrebe und zwang den Arm des anderen mit seinem Griff beiseite. Der Leutnant verlor das Gleichgewicht, einen Augenblick beruhrten sich fast ihre Gesichter — blanke Angst stand jetzt in dem einen und in Bolithos der eiskalte Wille, dieses Hindernis auf seinem Weg zum Ziel beiseite zu raumen.

Eine schnelle Drehung, dann ein Sto? mit der unvertrauten, aber geraden Klinge; Bolitho spurte die Schneide durch Knochen knirschen, als sie dem Mann knapp unter der Achselhohle in den Leib fuhr.

Er ri? den Sabel heraus und rannte weiter nach achtern. Schemenhaft sah er durch den Rauch Odins Umrisse, entstellt durch gebrochenes Tauwerk und zerfetzte Leinwand. Umgesturzte Kanonen zwischen grotesk ausgestreckten Gestalten zeugten von der Erbarmungslosigkeit des Gefechts.

Neue Emporung trieb Bolitho noch schneller aufs Achterdeck, wo die Fechter vor und zuruck drangten; gellend schlugen die Waffen aufeinander, ubertont nur vom Knallen der Pistolen und Musketen.

Ein Englander machte einen Ausfall gegen einen franzosischen Quartermaster und hackte ihm den Arm fast an der Schulter ab. Kreischend vor Entsetzen rannte der Mann in die falsche Richtung und wurde vom Bajonett eines Seesoldaten durchbohrt.

Zwei Matrosen, einer davon schwer verwundet, warfen Putzen mit Sand auf die kampfenden Franzosen unterhalb des Achterdecks. Sie krachten wie schwere Felsbrocken auf Kopfe und Schultern. Eine Gestalt hieb durch den Rauch nach Bolitho, aber die Schneide glitt von seiner linken Epaulette ab, ehe sie ihm die Schulter zerhacken konnte.

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