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Der Stolz der Flotte: Flaggkapitan Bolitho vor der Barbareskenkuste - Kent Alexander - Страница 66


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Was Inch uber sein komisches Schiff auch sagen oder denken mochte, auf jeden Fall schien er darauf seinen richtigen Platz gefunden zu haben. Es war nur zu hoffen, da? seine Treffsicherheit so gro? war wie sein Eifer. Sonst wurden Bolithos Boote samt allen bewaffneten Matrosen in Stucke geschossen.

Hatte Inch seine Granatwerfer bei Tageslicht abfeuern konnen, so hatte er nicht den geringsten Zweifel gehabt, da? seine Berechnungen stimmten. Doch Bolitho wu?te, da? die Verteidiger gewarnt waren und ebenfalls Vorbereitungen treffen wurden. Noch mehr Zeit, von Menschenleben ganz zu schweigen, wurde geopfert, wenn man bis zum nachsten Tage wartete; so wurde sein Vorschlag, einen Nachtangriff zu machen, einstimmig angenommen; nicht einmal Broughton hatte etwas dagegen gehabt. Bolitho wu?te aus Erfahrung, da? man eine Kustenverteidigung am besten bei Nacht attackierte. Schildwachen wurden mude, und nachts gab es gewohnlich so viele unbekannte, seltsame Gerausche, da? ein Schatten mehr oder weniger, ein Knarren oder Quietschen nicht allzuviel Beachtung fand.

Und warum auch? Die Festung hatte schon manchem Angriff standgehalten. Das britische Geschwader hatte abgedreht und nur ein paar Seesoldaten dagelassen, die selbst sehen mu?ten, wie sie in dem Gestrupp und den Klippen der Landzunge zurechtkamen. Man hatte also sehr wenig zu befurchten.

«Da ist die Landzunge, Captain«, zischte Allday.»An Steuerbord voraus!»

Bolitho nickte. Er konnte das undeutlich schimmernde Kollier wei?en Gischtes am Fu? der Klippen sehen, auch die dunkleren Schatten, wo sich die zerrissene Bergkette aufturmte. Jetzt war es bald soweit.

Er versuchte, sich seine kleine Flottille moglichst deutlich zu vergegenwartigen. Seine Gig und Bickfords Kutter wurden als erste in die Bucht einfahren. Dann vier weitere Boote in gleichen Abstanden. Eins unter Leutnant Sawle, mit einem gro?en Sack Schie?pulver befrachtet, der, wie er dort zwischen den mi?trauisch gespannten Rudergasten lag, genau wie ein toter Riese auf der Fahrt zur Beerdigung aussah. Er war in gefettetes Leder eingenaht, mit einer von Fittock, dem Stuckmeister der Euryalus, personlich und liebevoll hergestellten Zundung versehen und mu?te ein paar Minuten, bevor Inchs Morser das Feuer eroffneten, in Stellung gebracht sein.

Bolitho wunschte, er hatte Keverne mit dabei. Aber der war als sein Stellvertreter an Bord wichtiger. Meheux war ein zu wertvoller Batteriefuhrer und Weigall zu schwerhorig fur eine Nachtaktion; so blieben also nur die jungeren Leutnants fur das Unternehmen. Er runzelte die Stirn. Was machte er sich da fur Gedanken? Ein Leutnant, jeder Leutnant, der sein Offizierspatent wert war, mu?te bei jedem Einsatz brauchbar sein.

Trotz seiner Nervositat mu?te er lacheln und war dabei der Finsternis dankbar, die sein Gesicht verbarg. Er fing wahrhaftig schon an, so zu denken wie Broughton, und das war bestimmt nicht das Richtige.

Er dachte auch an Leutnant Lucey, den Funften Offizier, der beim ersten Angriff auf die Festung so gro?e Angst gehabt hatte. Der sa? irgendwo achtern in einem anderen Kutter und wartete darauf, seine Manner durch eine Mauerbresche zu fuhren, ohne auch nur einen Schimmer von dem zu haben, was ihn dahinter erwartete.

Und Calvert — wie wurde der wohl da druben am Berg zurechtkommen? Als Bolitho erklart hatte, wie die Marine-Infanteristen unter Hauptmann Giffard beim letzten Angriff uber den Fahrdamm vorgehen sollten, war Broughton dazwischengefahren:»Calvert kann Hauptmann Giffard die Instruktionen uberbringen — wird ihm gut tun!«Und dabei hatte er seinen Flaggleutnant kalt und mitleidslos von oben bis unten gemustert.

Der arme Calvert war ganz verstort. Mit einem Midshipman und drei bewaffneten Matrosen als Bedeckung war er in der Dammerung an Land gesetzt worden, um einen gefahrlichen und muhsamen Marsch uber die Berge zu unternehmen und der Marine-Infanterie ihren Gefechtsbefehl zu uberbringen, die jetzt einsatzbereit sein mu?te und darauf wartete, da? es losging. Giffard konnte dankbar sein, dachte Bolitho. Seine Manner hatten den ganzen Tag in der gluhenden Sonne geschwitzt und gejapst, hatten nur ihre Marschverpflegung zum Essen und das bi?chen Wasser in ihren Feldflaschen zum Trinken gehabt — sie waren sicher nicht in der Stimmung fur halbe Ma?nahmen.

Die Ruderpinne knarrte; trage hob sich das Boot uber die kurzen, schnellen, kabbligen Wellen. Sie rundeten jetzt die Landzunge, und die Bucht offnete sich, als ginge ein riesiger, pechschwarzer Vorhang auseinander.

Er hielt den Atem an. Und da war sie, die Festung. Wie ein bleicher Felsblock lag sie da, nur oben in den machtigen Mauern war ein Fenster erleuchtet. Der Gegensatz zu den anderen dunklen Fenstern wirkte seltsam bedrohlich.

«Ganz leise, Jungs!«Er stand auf, spahte uber die Ruderer hinweg, war sich der Gerausche von Boot und Wasser deutlich bewu?t, auch der keuchenden Atemzuge der Manner und seines eigenen Herzschlages.

Die Stromung trug sie an die linke Seite des Forts; Gott sei Dank stimmte wenigstens eine seiner Berechnungen. Weit hinter dem Fort konnte er noch einen anderen, nadelspitzen Lichtpunkt ausmachen — vermutlich die Laterne der vor Anker liegenden Brigg. Mit einigem Gluck wurde Broughtons Geschwader noch vor Sonnenaufgang um ein weiteres, wenn auch kleines Fahrzeug starker sein.

Er lie? sich auf ein Knie nieder und offnete ganz vorsichtig den Schieber einer Blendlaterne. Nur den Bruchteil eines Zolls, und doch kam ihm das dunne Licht, das ein paar kurze Sekunden ubers Wasser spielte, wie der Strahl eines machtigen Leuchtturms vor.

Wieder stand er auf. Trotz der tiefreichenden Dunung drau?en vor der Bucht, der weiten Fahrt unter den schweren Riemen und all der sonstigen irritierenden Verzogerungen waren sie genau planma?ig angekommen.

Die Festung lag jetzt schon viel naher, nur eine gute Kabellange entfernt. Er glaubte, den dunkleren Schatten unter der Nordwestecke sehen zu konnen, wo der Eingang von See lag, der, wie es hie?, durch ein massives Fallgitter geschutzt war. Dort wurde nun sehr bald Fit-tocks Sprengladung liegen und den Weg fur ihren Angriff freimachen.

Er knirschte mit den Zahnen, denn irgendwo achtern in einem der Boote klirrte es metallisch. Ein unvorsichtiger Matrose mu?te mit seinem Entersabel angesto?en sein. Aber nichts geschah; auch von den hohen, unzuganglichen Mauern ertonte kein Alarmruf.

Gott sei Dank, dachte er grimmig. Denn Broughtons Schiffe wurden inzwischen weit von Land entfernt sein, und ohne richtigen Wind konnten sie nicht zu Hilfe kommen.

Etwas Wei?es blitzte in der Dunkelheit auf; er dachte, es sei ein Ruderblatt, aber es war nur ein Fisch, der hochgesprungen war und klatschend ein paar Fu? vom Boot entfernt ins Wasser zuruckfiel.

Als er wieder zur Festung hinsah, war sie schon ganz nahe. Er konnte in der Mauer die einzelnen Schie?scharten unterscheiden und sogar die helleren Flecken, wo die Kugeln des Geschwaders ihre Spuren hinterlassen hatten.

«Auf Riemen!«Bickfords Boot glitt langsam an ihm vorbei, und die anderen schwarmten in sicherer Rufentfernung facherformig aus. Es war soweit.

Das einzige Boot, das noch unter Riemen fuhr, pullte stetig weiter. Leutnant Sawle stand aufrecht im Heck, eine zweite Gestalt, wahrscheinlich Mr. Fittock, der Stuckmeister, stand gebuckt neben ihm. Das war der wichtigste Teil der ganzen Aktion und au?erdem eine Chance fur Sawle, sich auf eine solche Weise auszuzeichnen, da? seine fernere Karriere in der Flotte gesichert sein wurde, mochte er nun ein Leuteschinder sein oder nicht. Freilich hatte er eine ebenso gute Chance, in Stucke gerissen zu werden, wenn mit der Sprengladung etwas schiefging. Er war ein tuchtiger Offizier, aber wenn er heute nacht ums Leben kam, so wurde das, dachte Bolitho, an Bord der Euryalus nur milde Trauer erregen.

«Nicht der erste, was, Captain?«murmelte Allday, und Bolitho wu?te nicht: sprach er von dem moglichen Tod des Leutnants oder von dem nachtlichen Angriff uberhaupt. Beides war moglich. Aber er hatte andere Dinge im Kopf.

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