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Reineke Fuchs - Goethe Johann Wolfgang - Страница 2


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Wie mir noch gestern einer erzahlte, der bei ihm gewesen.

Malepartus, sein Schlo?, hat er verlassen und baut sich

Eine Klause zur Wohnung. Wie er so mager geworden,

Bleich von Hunger und Durst und andern strengeren Bu?en,

Die er reuig ertragt, das werdet Ihr selber erfahren.

Denn was kann es ihm schaden, da? hier ihn jeder verklaget?

Kommt er hieher, so fuhrt er sein Recht aus und macht sie zuschanden.

Als nun Grimbart geendigt, erschien zu gro?em Erstaunen

Henning, der Hahn, mit seinem Geschlecht. Auf trauriger Bahre,

Ohne Hals und Kopf, ward eine Henne getragen,

Kratzefu? war es, die beste der eierlegenden Hennen.

Ach, es flo? ihr Blut, und Reineke hatt es vergossen!

Jetzo sollt es der Konig erfahren. Als Henning, der wackre,

Vor dem Konig erschien, mit hochstbetrubter Gebarde,

Kamen mit ihm zwei Hahne, die gleichfalls trauerten. Kreyant

Hie? der eine, kein besserer Hahn war irgend zu finden

Zwischen Holland und Frankreich; der andere durft ihm zur Seite

Stehen, Kantart genannt, ein stracker, kuhner Geselle;

Beide trugen ein brennendes Licht; sie waren die Bruder

Der ermordeten Frau. Sie riefen uber den Morder

Ach und Weh! Es trugen die Bahr zwei jungere Hahne,

Und man konnte von fern die Jammerklage vernehmen.

Henning sprach: Wir klagen den unersetzlichen Schaden,

Gnadigster Herr und Konig! Erbarmt Euch, wie ich verletzt bin,

Meine Kinder und ich. Hier seht Ihr Reinekens Werke!

Als der Winter vorbei, und Laub und Blumen und Bluten

Uns zur Frohlichkeit riefen, erfreut ich mich meines Geschlechtes,

Das so munter mit mir die schonen Tage verlebte!

Zehen junge Sohne, mit vierzehn Tochtern, sie waren

Voller Lust zu leben; mein Weib, die treffliche Henne,

Hatte sie alle zusammen in Einem Sommer erzogen.

Alle waren so stark und wohl zufrieden, sie fanden

Ihre tagliche Nahrung an wohlgesicherter Statte.

Reichen Monchen gehorte der Hof, uns schirmte die Mauer,

Und sechs gro?e Hunde, die wackern Genossen des Hauses,

Liebten meine Kinder und wachten uber ihr Leben;

Reineken aber, den Dieb, verdro? es, da? wir in Frieden

Gluckliche Tage verlebten und seine Ranke vermieden.

Immer schlich er bei Nacht um die Mauer und lauschte beim Tore,

Aber die Hunde bemerktens; da mocht er laufen! sie fa?ten

Wacker ihn endlich einmal und ruckten das Fell ihm zusammen;

Doch er rettete sich und lie? uns ein Weilchen in Ruhe.

Aber nun horet mich an! es wahrte nicht lange, so kam er

Als ein Klausner und brachte mir Brief und Siegel. Ich kannt es:

Euer Siegel sah ich am Briefe; da fand ich geschrieben:

Da? Ihr festen Frieden so Tieren als Vogeln verkundigt.

Und er zeigte mir an: er sei ein Klausner geworden,

Habe strenge Gelubde getan, die Sunden zu bu?en,

Deren Schuld er leider bekenne. Da habe nun keiner

Mehr vor ihm sich zu furchten, er habe heilig gelobet,

Nimmermehr Fleisch zu genie?en. Er lie? mich die Kutte beschauen,

Zeigte sein Skapulier. Daneben wies er ein Zeugnis,

Das ihm der Prior gestellt, und, um mich sicher zu machen,

Unter der Kutte ein harenes Kleid. Dann ging er und sagte:

Gott dem Herren seid mir befohlen! ich habe noch vieles

Heute zu tun! ich habe die Sext und die None zu lesen

Und die Vesper dazu. Er las im Gehen und dachte

Vieles Bose sich aus, er sann auf unser Verderben.

Ich mit erheitertem Herzen erzahlte geschwinde den Kindern

Eures Briefes frohliche Botschaft, es freuten sich alle.

Da nun Reineke Klausner geworden, so hatten wir weiter

Keine Sorge, noch Furcht. Ich ging mit ihnen zusammen

Vor die Mauer hinaus, wir freuten uns alle der Freiheit.

Aber leider bekam es uns ubel. Er lag im Gebusche

Hinterlistig; da sprang er hervor und verrannt uns die Pforte;

Meiner Sohne schonsten ergriff er und schleppt' ihn von dannen,

Und nun war kein Rat, nachdem er sie einmal gekostet;

Immer versucht' er es wieder, und weder Jager noch Hunde

Konnten vor seinen Ranken bei Tag und Nacht uns bewahren.

So entri? er mir nun fast alle Kinder; von zwanzig

Bin ich auf funfe gebracht, die andern raubt' er mir alle.

O, erbarmt Euch des bittern Schmerzes! er totete gestern

Meine Tochter, es haben die Hunde den Leichnam gerettet.

Seht, hier liegt sie! Er hat es getan, o! nehmt es zu Herzen!

Und der Konig begann: Kommt naher, Grimbart, und sehet,

Also fastet der Klausner, und so beweist er die Bu?e!

Leb ich noch aber ein Jahr, so soll es ihn wahrlich gereuen!

Doch was helfen die Worte! Vernehmet, trauriger Henning:

Eurer Tochter ermangl es an nichts, was irgend den Toten

Nur zu Rechte geschieht. Ich lass ihr Vigilie singen,

Sie mit gro?er Ehre zur Erde bestatten; dann wollen

Wir mit diesen Herren des Mordes Strafe bedenken.

Da gebot der Konig, man solle Vigilie singen.

Domino placebo begann die Gemeine, sie sangen

Alle Verse davon. Ich konnte ferner erzahlen,

Wer die Lektion gesungen und wer die Responsen;

Aber es wahrte zu lang, ich lass es lieber bewenden.

In ein Grab ward die Leiche gelegt und druber ein schoner

Marmorstein, poliert wie ein Glas, gehauen im Viereck,

Gro? und dick, und oben darauf war deutlich zu lesen:

«Kratzefu?, Tochter Hennings des Hahns, die beste der Hennen,

Legte viel Eier ins Nest und wu?te kluglich zu scharren.

Ach, hier liegt sie! durch Reinekens Mord den Ihren genommen.

Alle Welt soll erfahren, wie bos und falsch er gehandelt,

Und die Tote beklagen. «So lautete, was man geschrieben.

Und es lie? der Konig darauf die Klugsten berufen,

Rat mit ihnen zu halten, wie er den Frevel bestrafte,

Der so klarlich vor ihn und seine Herren gebracht war.

Und sie rieten zuletzt: man habe dem listigen Frevler

Einen Boten zu senden, da? er um Liebes und Leides

Nicht sich entzoge, er solle sich stellen am Hofe des Konigs

An dem Tage der Herrn, wenn sie zunachst sich versammeln;

Braun, den Baren, ernannte man aber zum Boten. Der Konig

Sprach zu Braun, dem Baren: Ich sag es, Euer Gebieter,

Da? Ihr mit Flei? die Botschaft verrichtet! Doch rat ich zur Vorsicht:

Denn es ist Reineke falsch und boshaft, allerlei Listen

Wird er gebrauchen, er wird Euch schmeicheln, er wird Euch belugen,

Hintergehen, wie er nur kann. Mitnichten, versetzte

Zuversichtlich der Bar: bleibt ruhig! Sollt er sich irgend

Nur vermessen und mir zum Hohne das mindeste wagen,

Seht, ich schwor es bei Gott! der moge mich strafen, wofern ich

Ihm nicht grimmig vergolte, da? er zu bleiben nicht wu?te.

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