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Mauern aus Holz, Manner aus Eisen: Admiral Bolitho am Kap der Entscheidung - Kent Alexander - Страница 65


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Noch einmal sah er sich um, ehe er hinabstieg. Dieses Bild wurde er nie vergessen: Bolitho stand da, eine Hand auf dem Griff des alten Degens, und sein gefalteltes Hemd bauschte sich im Wind. Hinter ihm hielt sich der alte Bootsfuhrer bereit. Keen, Jenour, Bosanquet, die Mastergehilfen, die Ruderganger, die Toppgasten — sie alle schienen ihm in diesem Augenblick um vieles lebendiger zu sein als damals die Menschen zu Hause.

Als er sich umdrehte, erschrak er. Jenseits der Backbord-gangway wehte eine Fahne, die er bisher nur in Buchern abgebildet gesehen hatte: die Trikolore. So nahe also war der Feind schon!

Eine Stimme rief:»Sie luvt an. Will wohl mit uns plaudern!«Doch provozierte das keine Antwort, keine spottische Bemerkung wie sonst. Segrave schien es, als knurre jeder leise vor Wut. Er kletterte weiter abwarts, vorbei an Wachtposten an den Niedergangen, die verhindern sollten, da? Feiglinge nach unten flohen. Er wich den Pulveraffen aus, Jungen, die schon neue Ladungen zu den Kanonen brachten, obwohl die noch gar nicht gefeuert hatten. Unten in der Last des Zimmermanns hockte zwischen Bohlen und vorbereiteten Pfropfen ein Midshipman: Vincent.

«Mr. Cazalet braucht Sie dringend an Deck!»

Vincent schien sich zwischen die Holzer verkriechen zu wollen.»Hau blo? ab! Fahr zur Holle, Segrave. Ich hoffe, du krepierst heute!»

Segrave ging weiter, stumm vor Entsetzen. Dieser Midshipman war erledigt, noch ehe seine Karriere richtig begonnen hatte.

Das untere Batteriedeck lag in tiefer Dunkelheit, und doch spurte Segrave die Gegenwart der vielen Menschen, die sich hier um die Kanonen drangten. Manchmal fiel ein Lichtstrahl durch Ritzen in den Stuckpforten und beleuchtete weit aufgerissene Augen und nackte, schwitzende Schultern.

Hier unten kommandierte der Dritte Offizier, Flemyng, die starkste Waffe der Black Prince, die achtundzwanzig Zweiunddrei?igpfunder. Hier lebten und exerzierten ihre Mannschaften nur fur diesen Augenblick.

Flemyng, ein gro?er Mann, stand gebeugt bei der ersten Kanone. Als Segrave naherkam, sah er, da? er durch ein kleines Beobachtungsloch nach drau?en spahte.

«Segrave, bleiben Sie bei mir!«Seine Stimme klang abgehackt und fremd. Segrave hatte ihn bisher als den leutseligsten unter den Offizieren kennengelernt.

Als Segraves Augen sich an die Dunkelheit gewohnt hatten, konnte er die nachste Kanone gut erkennen; ihre dunklen Verschlu?stucke lagen auf der schwarz-roten Lafette. Manner hockten und knieten um sie herum, ihre Rucken glanzten wie Stahl. Der Gehilfe des Stuckmeisters druckte Segrave zwei Pistolen in die Hand.»Beide sind geladen, Sir.»

Aber wurde der Feind bis hierher kommen — so tief ins Schiff hinunter? Segrave zuckte zusammen, als jemand sein Bein beruhrte und leise fragte:»Wollten Sie mal sehen, wie wir hier unten leben?«Es war der Mann, den er vorm Auspeitschen bewahrt hatte, Jim Fittock. Eine Stimme bellte:»Ruhe im Batteriedeck!»

Segrave schob die Pistolen in seinen Gurtel.»Ich habe selbst lange genug im Zwischendeck gewohnt.»

Fittock nickte seinen Kameraden zu, was bedeutete, da? dieser Offizier in Ordnung war. Warum, das wollte niemand wissen.

«Ja, ja«, nickte Fittock,»wir werden ihnen heimzahlen, was sie mit dem Konvoi gemacht haben. «Ein Lichtstrahl fiel auf Segraves Pistolen, und er fragte sich, wie er einem so jungen Midshipman erklaren sollte, da? er die Waffen benutzen mu?te, falls ein Mann aus der Holle hier unten fliehen wollte.

Eine Pfeife schrillte, und eine Stimme rief vom Niedergang:»Der Feind steht gleich querab, Sir!»

Handspaken kratzten ubers Deck, als die Rohre hoher gerichtet wurden. Leutnant Flemyng zog seinen Sabel.»Achtung, Manner! Die Franzosen haben uns aufgefordert, beizudrehen. Also seid ganz nett und freundlich. «Aber seine Stimme klang wild und aufgeregt. Als er sich umdrehte, um wieder durch sein Guckloch zu blicken, sah er nur die nahe Bordwand des Feindes.

Plotzlich horte Segrave Pfeifen schrillen und Flemyngs gebrullten Befehl:»Stuckpforten auf! Ausrennen!»

Die Lafetten quietschten, als die Manner die Kanonen an den Zugseilen nach vorne rissen und die gro?en Mundungen sich ins Sonnenlicht schoben. Die Stuckfuhrer duckten sich und holten die Abzugsleinen steif. Jeder wartete jetzt auf den nachsten Befehl, und mancher murmelte noch ein leises Gebet.

Unglaubig erkannte Segrave vor der nachstgelegenen Stuckpforte die feindliche Galion und das feine Schnitzwerk am Bug. Die hohe Bordwand trug Spuren von Einschussen und Pulverqualm. Die Zeit schien stillzustehen, niemand sprach, niemand bewegte sich. Es schien, als sei das Schiff erstarrt.

Da sauste Flemyngs Sabel nach unten.»Feuer!»

Segrave wurgte und bekam keine Luft mehr, als die Kanonen nach der ersten Breitseite in ihre Brocktaue zuruckfuhren und um ihn herum Pulverrauch wirbelte. Die Rohre wurden ausgewischt und sofort neu geladen, wie es die Manner oft geubt hatten. Von druben starrten ihn schwarze Kanonenmundungen an, hinter denen sich fremde Gesichter drangten. Er wurde dieses Bild nie mehr vergessen: wie die eigene Breitseite druben einschlug, keine vierzig Meter entfernt.

Das Schiff schwankte, als seine drei Batterien nacheinander uber das rauchverhullte Wasser feuerten. Die Manner schrien und fluchten, feuerten sich gegenseitig an, die Kanonen schneller zu laden und in dem wirbelnden Rauch als erste die Hande heben zu konnen.

«Ausrennen! Ziel auffassen! Feuer!»

Ein furchtbares Krachen donnerte gegen ihre Seite. Irgendwo achtern rollte eine Kanone zuruck und sank seitlich um wie ein verwundetes Tier. Manner fielen schreiend in dem erstickenden Nebel. Segrave sah eine abgeschossene Hand wie einen vergessenen Handschuh neben der nachsten Kanone liegen. Nicht umsonst waren die Wande hier alle rot gestrichen; so fiel das Blut weniger auf.

«Feuer einstellen!»

Flemyng drehte sich weg, um nicht sehen zu mussen, wie ein verstummelter Midshipman nach unten ins Orlopdeck gezerrt wurde. Ihm waren ein Arm und ein Bein abgeschossen worden. Auch Segrave blickte zur Seite. Der Verwundete war in seinem Alter und trug seine Uniform, aber er war kein Mensch mehr.

«Steuerbordpforten offnen!»

Fittock ri? Segrave am Arm.»Kommen Sie mit, Sir! Der Kommandant geht durch den Wind und beharkt ihn jetzt von der anderen Seite. Wir helfen den Kameraden gegenuber. «Sie krochen uber umgefallenes Gerat, rutschten in einer Blutlache aus, sahen sich um. Durch die offenen Stuckpforten war deutlich zu erkennen, da? die Segel des Feindes vollig durcheinander standen.

«Feuern in der Aufwartsbewegung!«Flemyng trug keinen Hut mehr, und seine Stirn war blutbespritzt.

«Feuer!»

Gestalten schrien und umarmten sich.»Ihr Fockmast kommt runter!»

Neben einer Kanone hielt ein Matrose seinen Kameraden im Arm und wischte ihm immer wieder das Haar aus der Stirn, wahrend er auf ihn einsprach:»Wir haben's gleich geschafft, Tim. Die Hunde sind schon entmastet!«Aber der Kamerad antwortete nicht mehr. Ein Gehilfe des Stuckmeisters sagte roh:»Trag den Mann hoch und la? ihn uber Bord gehen. Er ist tot!«Der Gehilfe war kein sonderlich grausamer Mann, aber mit dem Tod sollte man sich hier nicht langer als notig aufhalten.

Der Seemann pre?te den Toten enger an sich, dessen Kopf auf seine Schulter rollte.»Den schmei?t ihr nicht uber Bord, ihr verdammten Hunde!«schrie er gellend.

Segrave fuhlte sich von Fittocks harter Faust auf die Beine gestellt.»La? die beiden in Ruhe«, befahl dieser dem Gehilfen.»Es gibt hier genug anderes zu tun. «Dann fuhrte er Segrave beiseite, damit die anderen nicht uber dessen Entsetzen spotten konnten.

Im ganzen Schiff standen oder hockten Gestalten, noch immer Tucher um die Ohren gewickelt zum Schutz vor dem Kanonendonner, raumten auf mit Handen, die vom Laden der Kanonen, vom Rammen, vom Ausrennen bluteten.

Es dauerte, bis das Trompetensignal der Seesoldaten in allen Decks gehort worden war. Dann erhob sich ein Hurrageschrei ins rauchdurchwehte Sonnenlicht. Bolitho stand achtern an der Reling und beobachtete das feindliche Schiff. Es trieb vor dem Wind und drehte ihnen das Heck zu, deutlich war darauf der Name San Mateo zu lesen. Er hatte geglaubt, das Gefecht wurde nie enden, doch es hatte nur drei?ig Minuten gedauert, von dem Augenblick an gerechnet, als die danische Flagge niedergeholt und seine eigene gehi?t worden war.

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