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Mauern aus Holz, Manner aus Eisen: Admiral Bolitho am Kap der Entscheidung - Kent Alexander - Страница 10


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Zwischen den Decks hing der kraftige Duft nach Rum und Tabak und der fette Geruch des Mittagessens. Als sich die Wache um den Messetisch versammelte, sa?en Simcox und Tyacke in der Kajute. Dieser Raum war so niedrig, da? sich die beiden gro?en Manner darin nur gebuckt bewegen konnten.

Der Midshipman sa? ihnen beschamt und angstlich am anderen Ende gegenuber. Er tat Simcox leid. Schon der Gedanke an Essen bei diesem Seegang mu?te seinen Magen aus dem Gleichgewicht bringen.

Plotzlich sagte Tyacke:»Sollte ich doch mit dem Admiral zusammentreffen, werde ich ihn um Bier fur uns bitten. Ich habe gesehen, da? einige Soldaten auf dem Flaggschiff Bier tranken — warum also nicht auch wir? Das Wasser bringt hier sicherlich mehr Leute um als die Hollander.»

Beide sahen uberrascht auf, als Segrave sich meldete:»In London wurde viel uber Vizeadmiral Bolitho geredet.»

«Und was bitte?«fragte Tyacke mit tauschend freundlicher Stimme.

Segrave verga? seine Seekrankheit und gab bereitwillig Auskunft.»Meine Mutter meinte, er hat sich unmoglich benommen. Unmoglich! Wie konnte er nur seine Frau wegen dieser Kokotte verlassen? Ganz London emport sich daruber. «Weiter kam er nicht.

«Wenn Sie das vor der Mannschaft sagen, werde ich Sie unter Arrest stellen und in Eisen legen lassen, junger Mann«, drohte Tyacke. Aber Simcox war sicher, da? die Freiwache trotzdem jedes Wort gehort hatte. Warum erregte sich der Kommandant so?

Tyacke beugte sich vor.»Und wenn Sie hier solchen Schwachsinn noch einmal sagen, werde ich Sie zum Duell fordern, egal wie jung und nutzlos Sie sind.»

Segrave wurde bla?. Simcox legte Tyacke eine Hand auf den Arm.»Ruhe, Ruhe. Woher soll's der Junge wissen?»

Tyacke schuttelte seine Hand ab.»Verdammt noch mal, Ben, was wollen diese Leute eigentlich?«Er wies mit dem Zeigefinger auf Segrave.»Wieso durfen sie Manner verurteilen, die jede Stunde, jeden Tag ihr Leben aufs Spiel setzen, damit andere in Ruhe und Frieden daheim ihren Tee trinken und ihre Kekse essen konnen? Ich kenne Bolitho nicht, aber so etwas lasse ich nicht uber ihn sagen.»

In der Stille gurgelte die See ums Heck.»Tut mir leid, Sir«, wisperte Segrave schlie?lich.

Tyacke lachelte unerwartet.»Ich hatte Sie nicht anbrullen sollen, das war nicht fair. Sie konnen sich nicht wehren. «Er wischte sich die Stirn mit einem zerknullten Taschentuch.»Aber jedes Wort zahlt, also seien Sie auf der Hut.»

In dem frischen Nordwest war von drau?en plotzlich der Ruf des Ausgucks zu horen:»Segel an Steuerbord voraus!»

Simcox klemmte seine Tasse in einem sicheren Winkel fest.

Der Ruf war gerade zur rechten Zeit gekommen.

«Kurs Sudwest zu Sud liegt an, Sir. Voll und bei.»

Das Deck der Miranda neigte sich noch starker, als der Schoner unter dem Druck von Gro?- und Vorsegeln dem Ruder gehorchte. Wasser rauschte um die halbnackten Seeleute, die die gequollenen Leinen dichtholten und mit gekrummten Zehen Halt an Deck suchten. Leutnant Tyacke zog sich zur Luvreling hoch. Am Bug sprang die Gischt empor und lie? den Kluver im Sonnenlicht metallisch glanzen.

Simcox nickte zustimmend, als der rundliche Bootsmann George Sperry noch zwei Mann ans Ruder stellte. Die Miranda wurde uber eine geschnitzte Pinne gesteuert, was in dem harten Wind viel Kraft verlangte. Er sah Midshipman Segrave im Schatten des Gro?masts stehen, der unter dem Segeldruck achzte. Der Junge versuchte mude, den Mannern auszuweichen, die an ihm vorbeihasteten, um die Brassen dichtzusetzen.»Wahrschau!«rief er ihm zu. Eine See stieg uber die Leereling ein, begrub den Jungen unter sich und rauschte weiter. Segrave kam schnaufend und pitschna? wieder frei.

«Her zu mir!«rief Simcox.»Achten Sie auf Segel, Wind und Kompa?, damit Sie endlich ein Gefuhl fur die Miranda kriegen.»

Hoch oben knallte etwas wie eine Peitsche: Eine Leine war gebrochen und wehte aus. Schon enterte ein Matrose auf, ein zweiter warf ihm eine Leine zum Anstecken nach, denn zum Splei?en blieb keine Zeit.

Segrave klammerte sich an die Beting unter dem Besanbaum und starrte nach oben. Die Manner, die da arbeiteten, scherten sich einen Teufel um den Wind, der sie aus der Takelage rei?en wollte. Noch nie hatte er sich so elend, so verzweifelt und so mutlos gefuhlt. Noch immer schmerzte ihn Tyackes Anpfiff wegen Bolitho. So wutend hatte er den Kommandanten noch nie erlebt.

Segrave wollte Tyacke ausweichen, doch das war auf einem so kleinen Schiff unmoglich. Es gab niemanden, mit dem er reden konnte, der ihn verstand. Auf seinem letzten Schiff hatte er gleichaltrige Kameraden gehabt, aber was blieb ihm hier? Sein Vater war ein Held gewesen, an den sich Roger Segrave allerdings kaum erinnern konnte. Bei seinen seltenen Besuchen daheim war er ihm fremd geblieben, ein unzufriedener Mann. Lag es daran, da? er drei Tochter, aber nur einen Sohn hatte? Eines Tages traf die Nachricht ein, da? Kapitan Segrave in der Schlacht von Camperdown gefallen war. Mit trauriger, doch gefa?ter Stimme hatte die Mutter den Kindern den Tod des Vaters mitgeteilt. Da hatte schon ein Onkel, pensionierter Admiral in Plymouth, Roger unter seine Fittiche genommen — zum bleibenden Ruhm der Familie. Als der Onkel ein passendes Schiff gefunden hatte, wurde der Junge mit einer Seekiste an Bord geschickt. So begannen fur ihn drei hollische Jahre auf See. Segrave ha?te die Marine, ihm war die Familientradition herzlich gleichgultig. Ehe er Portsmouth verlie?, hatte er seiner Mutter sein Herz ausgeschuttet, aber sie hatte ihn umarmt und dann von sich geschoben. Ihre Stimme klang verletzt:»Und das, nachdem der Admiral soviel fur dich und unsere Familie getan hat! Sei tapfer, Roger. Wir wollen stolz auf dich sein!»

Segrave versteifte sich jetzt, als der Kommandant sich zu ihm umdrehte. Wenn er nur nicht dieses furchtbar entstellte Gesicht gehabt hatte! Segrave ahnte trotz seiner Jugend, wie sehr Tyacke darunter litt. Und obwohl er es gar nicht wollte, starrte er ihm immer wieder ins Gesicht.

Wenn er seine Prufung bestand, wurde er zum Leutnant befordert werden. Er duckte sich, als Gischt auf ihn niederprasselte. Dann mu?te er die Messe mit anderen Offizieren teilen, und die wurden schnell erkennen, was fur ein Schwachling er war; eine Gefahr fur alle, wenn es zum Kampf kam. Er ballte die Hande, bis es schmerzte, und schluckte vor Furcht.

Simcox kopfte ihm auf die Schulter.»Fallen Sie einen Strich ab. Neuer Kurs Sudsudwest. «Segrave gab den Befehl an den altesten Ruderganger weiter, doch der ubersah den Midshipman und suchte Simcox' Blick zur Bestatigung.

«An Deck! Der Fremde lauft davon und setzt mehr Segel.»

Tyacke schob die Daumen hinter seinen Gurtel.»Er versucht's also. «Durch die hohlen Hande rief er:»Mr. Jay, nehmen Sie ein Glas mit nach oben!«Der Mastergehilfe eilte zu den Webleinen, und da kam schon der nachste Befehl:

«Marssegel setzen!«Tyacke lachelte, was er selten tat.»Er wird uns nicht entkommen.»

Dann schien er Segrave zum erstenmal zu bemerken.»Entern Sie mit auf und lernen Sie was!«Damit lie? er den Midshipman stehen.

Segrave hatte endlich das Ende der schwankenden Webleinen erreicht und hielt sich neben Mr. Jay auf der Saling fest. Die Hohe machte ihm nichts aus, er starrte uber die endlose See mit ihren wei?schaumenden Wellen. Hier oben konnte man das Schiff vergessen. Er sah, wie die Gischt am Bug hochstieg und uber das Deck geweht wurde, fuhlte das Zittern des Mastes und merkte, wie die Segel den Wind einfingen, dessen Heulen alles an Deck ubertonte.

Jay gab ihm das Teleskop.»Schauen Sie sich den mal an. «Dann brullte er nach unten:»Ein Schoner, Sir! Ohne Flagge.»

Tyackes Stimme drang muhelos bis zu ihnen herauf:»Flieht er?»

«Aye, aye, Sir.»

Sie horten das Quietschen eines Blocks, und Sekunden spater entfaltete sich die Kriegsflagge unter der Gaffel der Miranda. Jay grinste:»Denen werden wir's zeigen!»

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