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Die Seemannsbraut: Sir Richard und die Ehre der Bolithos - Kent Alexander - Страница 68


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Irgendeiner antwortete:»Sie fahren die Unterbatterie ein, das war's.»

Blachford fragte schnell:»Warum tun sie das?»

Minchin schluckte eine Tasse voll Rum und wischte sich den Mund mit der blutigen Faust.»Die machen Schlu?! Wir liegen Seite an Seite mit einem dieser Saukerle, und sie brauchen an Deck jede Teerjacke zur Verteidigung. «Heiser schrie er:»Der nachste, Donovan!»

Dann beaugte er Blachford mit etwas wie Geringschatzung.»Das hier ist wohl nicht ganz das, was Sie gewohnt sind? Keine geschmackvollen Operationsraume mit Reihen unwissender Studenten, die Ihnen jedes Wort von den Lippen saugen. «Er blinzelte mit seinen geroteten Augen, als Rauch durch das Deck zog.»Ich hoffe nur, da? Sie heute etwas Nutzliches lernen, Sir Piers: namlich, was wir im Namen der Medizin zu erdulden haben.»

Ein Schiffsjunge sagte:»Der hier ist ein Offizier, Sir.»

Blachford beugte sich uber den Tisch, als dem Leutnant das zerrissene Hemd abgestreift und er flach hingelegt wurde. Es war der Zweite, Lovering, den ein Spanier niedergeschossen hatte. Blachford untersuchte die schreckliche Wunde in seinem Arm. Unter der schaukelnden Laterne sah das Blut schwarz aus. Wo die Kugel plattgedruckt war, nachdem sie den Knochen getroffen hatte, war das Fleisch zerfetzt. Lovering starrte ihn an, die Augen glasig vor Schmerz.»O Gott… Ist es schlimm?»

Minchin beruhrte seine nackte Schulter. Sie war kalt und feucht.»Tut mir leid, Ralph. «Er blickte Blachford an.»Der Arm mu? ab.»

Lovering schlo? die Augen.»Aber nein, doch nicht mein Arm.»

Blachford wartete auf einen Gehilfen, der ihm seine Instrumente brachte. Er hatte immer wieder darauf bestehen mussen, da? sie gereinigt wurden. Kein Wunder, wenn die Manner an Wundbrand starben.

Er beugte sich uber den Verwundeten und sagte leise:»Er hat recht. Es ist zu Ihrem eigenen Besten. «Erst zweiundzwanzig Jahre alt, dachte er.

Der Leutnant drehte sein Gesicht aus dem Lampenlicht und wisperte:»Warum bringt ihr mich dann nicht gleich um? Ich bin doch sowieso erledigt.»

Weitere Einschlage erschutterten das Schiff, Instrumente fielen zu Boden. Blachford buckte sich danach und sah angeekelt eine Ratte ins Dunkle hasten. Minchin bemerkte seinen Abscheu und bi? die Zahne zusammen. Was wu?te der schon vom Krieg? Kam aus London hierher und verbreitete hohles, hehres Geschwatz. Aus dem Augenwinkel sah er Blachfords Messer blinken.

«Hier, Ralph. «Minchin schob Lovering einen Lederknebel zwischen die Zahne, bevor dieser protestieren konnte.»Hinterher gibt's einen ordentlichen Brandy.»

Eine Stimme gellte durch den Rauch:»Noch'n Offizier, Sir!»

Blachford sah Leutnant Quayle an einem der dicken Stutzbalken zusammensacken und sein Gesicht mit dem Uniformrock bedecken. Ein Seemann erhob Einspruch:»Der hat ja nicht mal 'nen Kratzer!»

Auf dem Tisch kampfte Leutnant Lovering wie ein Lowe. Wenn der Gehilfe nicht seinen gesunden Arm und Minchin ihn nicht an den Schultern festgehalten, hatten, ware er aufgesprungen.»Ihr blutigen Bastarde! Ihr feigen. «Seine Stimme brach, er fiel ohnmachtig auf den Tisch zuruck.

Blachford schaute wieder Quayle an, der die Hande rang und wie ein Kind wimmerte.»Nennt es, wie ihr wollt, aber er ist ebenso ein Verwundeter wie alle anderen.»

Minchin nahm den Lederknebel aus Loverings Mund. Brutalitat und Gefuhlsrohheit waren die Merkmale seines Berufs. Er hielt Lovering fest und wartete auf die Amputation. Wenn Ralph Gluck hatte, versank er in tiefe Bewu?tlosigkeit, bevor die Sage zum ersten Schnitt ansetzte.

Minchin konnte das, was Blachford und viele seinesgleichen uber die Chirurgen der Navy dachten, leichthin abtun.

Er konnte sogar Loverings Hollenqualen ignorieren, und dabei hatte er den jungen Leutnant immer gern gehabt. Statt dessen konzentrierte er sich auf seine Tochter in Dover, von der er schon seit zwei Jahren getrennt war.

«Der nachste!«Die Operation war schon vorbei. Lovering wurde weggetragen, und der amputierte Arm fiel in den Behalter, in den >Wing-and-Limb<-Kubel, was soviel wie Ganseklein bedeutete. So sagten jedenfalls die meisten — bis sie selber dran waren. Blachford wartete auf einen Seemann, dessen Fu? unter einer Lafette zerquetscht worden war, und betrachtete seine eigenen Arme. Wie Minchins und die der anderen waren sie blutrot bis zum Ellenbogen. Kein Wunder, da? sie uns Schlachter nennen, dachte er.

Der Mann fing an zu schreien und zu betteln, trank aber gierig einen Becher Rum, wie ihn auch Minchin geleert hatte, ehe er den zerstorten Fu? blo?legte. Der Schiffsrumpf erbebte abermals, und doch schien sich die eigentliche Schlacht etwas entfernt zu haben. Von uberall her donnerten Kanonen, gelegentliche Schreie schwebten wie verlorene Geister durch die oberen Decks herunter.

Hyperion mochte geentert worden sein, dachte Blachford, oder der Feind hatte sich zuruckgezogen und sammelte sich zum erneuten Angriff. Abgesehen von dem, was man ihm erzahlt hatte und was er in der Gazette las, wu?te er wenig uber den Seekrieg. Erst seit er in der Flotte umherreiste, dachte er uber die Menschen nach, die Siege oder Niederlagen erlebten und Politik in Fleisch und Blut umwandelten.

«Der nachste!«Es horte nie auf.

Ein Seesoldat kam uber die Leiter herunter und schrie:»Wir haben den Spanier langsseits erobert, Jungs!«Er verschwand wieder, und Blachford staunte, da? einige Verwundete tatsachlich noch ein schwaches Hurra herausbrachten. Verstandlich, da? Bolitho diese Leute liebte.

Da schaute er auf einen jungen Fahnrich herunter, noch ein

Kind.

Minchin sondierte den Oberkorper, wo die gebrochenen Rippen wei? durch das Blut schimmerten. Blachford sagte leise:»Mein Gott, er ist ja noch so jung.»

Minchin, der ihn verletzen wollte, entgegnete:»Nun, Mr. Springett wird auch nicht alter werden, Sir Piers. Er hat 'ne Handvoll spanisches Eisen in sich!«Und mit einer argerlichen Handbewegung:»Tragt ihn fort!»

«Wie alt war er?»

Minchin wu?te, der Junge war dreizehn, aber irgend etwas lenkte ihn ab: eine plotzliche Stille, der selbst fernes Geschutzfeuer nicht die Bedrohlichkeit nehmen konnte. Das Deck schwankte schwerfalliger, als ob das Schiff tiefer im Wasser lage.

Die Pumpen liefen noch immer. Meine Gute, dachte er, in diesem alten Kasten schienen sie niemals aufzuhoren.

Blachford bemerkte seine Spannung.»Ist was?»

Minchin schuttelte den Kopf.»Ich wei? nicht. «Er blickte auf die dunklen Gestalten an der Bordwand. Einige waren bereits tot, aber die anderen warteten, ebenfalls verstummt.

Er sagte grob:»Es sind alles Seeleute. Sie wissen, da? etwas nicht stimmt.»

Blachford behielt die rauchverhullte Leiter im Auge, die ins untere Batteriedeck hinauffuhrte. Es kam ihm vor, als waren sie die letzten Lebenden an Bord. Er zog seine Uhr heraus und beaugte das Zifferblatt. Minchin buckte sich und fullte seine Tasse wieder bis zum Rand mit Rum. Trotzdem hatte er den feinen goldenen Chronometer mit dem eingravierten Wappen auf dem Schutzdeckel gesehen. Sollte doch der Teufel diesen alten Laffen holen!

Die Wirkung der einschlagenden Breitseite ubertraf alles, was Minchin bisher erlebt hatte. Es mu?ten viele Geschutze gewesen sein, die da gefeuert hatten, und doch war ihr Abschu? zu einem gigantischen Donnerschlag vereint, der gegen das Schiff krachte, als ob das Gerausch selbst und nicht das Metall in die Holzer drang. Das Deck verkantete sich und bebte lange nach, aber das Getose hort nicht auf. Dem splitternden Brechen der Bordwand folgten unmittelbar der Larm zusammenbrechender Takelage und dumpfes Poltern der vermutlich losgerissenen Geschutze.

Die Verwundeten schrien und flehten um Luft. Einige zerrten sich mit Krallenfingern uber die Planken zur Leiter, eine Blutspur hinterlassend. Blachford horte zertrummerte Spieren au?enbords gegen die Seite prallen, dann plotzliche Schreie aus dem Zimmermannsgang. Die dort eingeschlossenen Manner tasteten in der Dunkelheit nach einem Ausweg.

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