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Die Seemannsbraut: Sir Richard und die Ehre der Bolithos - Kent Alexander - Страница 53


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Obendrein war er gut zwanzig Jahre alter als Bolitho und dunn wie ein Bolzen, mit der langsten und ausgepragtesten Nase, die Bolitho jemals gesehen hatte. Sie war mehr ein Instrument seines Gewerbes als ein Teil seines Gesichts. Blachford war sehr gro?, und das Herumkriechen in den engen Decks und das Uberprufen von Lagerraumen und Krankenrevieren mu?ten seine Krafte und seine Geduld sehr beanspruchen. Trotzdem hatte er nie geklagt. Bolitho wurde ihn vermissen. Die abendliche Unterhaltung mit einem Mann, dessen Beruf heilte statt Feinde bekampfte, war ein seltener Genu? fur ihn gewesen.

Bolitho hatte zwei Briefe von Catherine erhalten. Beide waren in dem gleichen Packchen mit einem Schoner gekommen. Sie lebte angenehm und sicher in Hampshire in dem Haus, welches Keens Vater gehorte, einem einflu?reichen Geschaftsmann der Londoner City. Catherine war ihm ebenso willkommen wie seine kunftige Schwiegertochter Zenoria. Der Vorteil lag auf beiden Seiten, weil eine von Keens Schwestern, deren Mann als Leutnant in der Kanalflotte gefallen war, ebenfalls dort wohnte. So waren die drei einsamen Frauen einander ein Trost.

Bolitho gab Yovell einen Wink, der die Papiere zusammenraffte und verschwand, und sagte zu Blachford:»Ich nehme an, da? Ihr Schiff nun bald eintreffen wird. Hoffentlich haben wir bei Ihren Nachforschungen helfen konnen.»

Der Chirurg beaugte ihn nachdenklich.»Wenn ich diese Hollenlocher sehe, in denen die Verwundeten und Kranken leiden mussen, bin ich immer wieder erstaunt, da? unsere Verluste nicht noch gro?er sind. Es wird einige Zeit in Anspruch nehmen, um unsere Ergebnisse im Kollegium auszuwerten. Aber sie ist gut investiert und wird schlie?lich Menschenleben retten. Blutverlust, Wundbrand und der damit einhergehende Schock, alles mu? unterschiedlich behandelt werden.»

Bolitho versuchte sich diesen hageren Mann mit dem wirren wei?en Haar im Schlachtgetummel vorzustellen. Zu seiner Uberraschung fiel es ihm nicht schwer. Er sagte:»Das sind die Dinge, die wir alle furchten.»

Blachford lachelte schwach.»Sie sind sehr ehrlich. Man neigt dazu, sich Flaggoffiziere als ruhmsuchtige Manner ohne Herz vorzustellen.»

Bolitho lachelte zuruck.»Au?erlich scheinen unsere beiden Welten sehr verschieden zu sein. Als ich mein erstes Schiff betrat, war ich noch ein Kind. Ich mu?te erst lernen, da? die vollgepferchte, erschreckende Welt zwischen den Decks nicht eine blo?e Masse war, ein geistloses Instrument. Es dauerte lange«, sein Blick folgte den glitzernden Reflexen in der Kajute, als sich Hyperion in der Brise drehte,»und ich lerne noch immer.»

Durch das offene Oberlicht kamen schrille Pfiffe und das Tappen nackter Fu?e, als die Wachganger an die Brassen liefen. Die gro?en Rahen mu?ten jedem Windhauch angepa?t werden. Auch Parris' Stimme war zu horen wie damals, als einer der seltenen sturmischen Levanter uberraschend aus Ost uber sie hereinbrach und das Schiff ins Chaos sturzte.

Ein Mann war uber Bord gefallen und achteraus getrieben, wahrend das Schiff mit dem Sturm kampfte. Der Mann mu?te mit dem Tod rechnen, denn kein Kommandant konnte bei dieser Windstarke beidrehen, ohne den Verlust seiner Masten zu riskieren. Doch Keen war an Deck gewesen und hatte die Gig aussetzen lassen. Da der Mann schwimmen konnte, hatte er eine

Chance, das Boot zu erreichen. Allerdings gab es Kommandanten, die unter diesen Umstanden die Meinung vertreten hatten, ein Boot sei mehr wert als ein Seemann, der ohnehin sterben musse.

Parris war mit einigen Freiwilligen in die Gig gesturzt und davongepullt. Am nachsten Morgen war der Sturm vorbei, und sie hatten das Boot mit dem halb ertrunken geretteten Seemann wiedergefunden.

Parris hatte nach diesem Zwischenfall einen Ruckschlag erlitten. Blachford hatte seine Schulterwunde untersucht und alles getan, was er konnte. Und Keens Respekt vor Parris', vor seiner fanatischen Entschlossenheit, war gewachsen. Dank seiner Hilfe gab es jetzt in Portsmouth eine Familie, die nicht zu trauern brauchte.

Auch Blachford mu?te Parris' Stimme erkannt haben. Er bemerkte:»Das war tapfer von Ihrem Ersten, die meisten hatten es nicht einmal versucht. Es ist furchtbar, mit ansehen zu mussen, wie sich das eigene Schiff immer weiter entfernt, bis man ganz allein ist.»

Bolitho rief nach Ozzard.»Etwas Wein gefallig?«Er schmunzelte.»Man macht sich auf diesem Schiff nur unbeliebt, wenn man um Wasser bittet. «Aber der Witz beschonigte die Wahrheit. Er wurde das Geschwader bald aufsplittern mussen, wenn es nicht gelang, die Schiffe mit Frischwasser zu versorgen.

Die ganze Zeit betrachtete Blachford den Vizeadmiral nachdenklich. Er hatte sein verletztes Auge einmal im Gesprach erwahnt, das Thema aber fallen lassen, als Bolitho leicht daruber hinwegging. Jetzt sagte der Chirurg unvermittelt:»Sie mussen etwas fur Ihr Auge tun. Ich kenne in London einen tuchtigen Kollegen, der es gern untersuchen wurde, wenn ich ihn darum bitte.»

Bolitho beobachtete Ozzard, der den Wein eingo? und mit keiner Miene verriet, da? er jedem Wort lauschte.»Was konnte ich schon tun? Soll ich mein Geschwader verlassen, obwohl es jeden Tag auf den Gegner treffen kann?»

Blachford blieb ungeruhrt.»Sie haben einen Konteradmiral.

Vertrauen Sie Ihrem Stellvertreter nicht? Ich horte, da? Sie auch das Schatzschiff selbst eroberten, weil Sie das Risiko nicht delegieren wollten.»

Bolitho lachelte.»Vielleicht habe ich uberhaupt nicht nach dem Risiko gefragt.»

Blachford nippte an seinem Wein, ohne die Augen von Bolitho zu lassen. Dieser fuhlte sich an einen Reiher erinnert, der auf Beute lauert.

«Hat sich das nicht verandert?«Der Reiher blinzelte.»Sie spielen mit mir.»

«Eigentlich nicht. Kranke zu heilen, ist nur ein Aspekt meiner Arbeit. Befehlshaber zu verstehen, die daruber entscheiden, ob ein Mann leben oder sterben wird, ist dabei ebenfalls notwendig.»

Bolitho erhob sich und ging ruhelos umher.»Ich bin wie eine junge Katze, immer auf der falschen Seite der Tur. Zu Hause sorge ich mich um meine Schiffe und um meine Besatzungen. Auf See sehne ich mich nach England, nach dem Gefuhl weichen Rasens unter den Fu?en, dem Geruch frischgepflugter Erde.»

Blachford entgegnete leise:»Denken Sie daruber nach. Ein schlimmer Sturm wie der, den ich miterlebte, das bei?ende Spritzwasser, die grelle Sonne und die standige Belastung sind schadlich fur Sie. «Er wurde deutlicher:»Ich sage Ihnen, wenn Sie meine Warnung nicht beachten, werden Sie die Sehkraft des Auges ganz verlieren.»

Bolitho lachelte traurig.»Und wenn ich Ihrem Rat folge, sind Sie dann sicher, da? das Auge gerettet wird?»

«Fur mich ist nichts sicher«, erklarte Blachford,»aber.»

Bolitho beruhrte ihn an der Schulter.»Aye, immer diese Aber. Nein, ich kann hier nicht fort. Nennen Sie das, wie Sie wollen, aber ich werde hier gebraucht. «Er deutete aufs Wasser.»Hunderte Manner hangen von mir ab, so wie deren Sohne von Ihren Erkenntnissen abhangen werden.»

Blachford seufzte.»Ich nenne es eigensinnig.»

Bolitho sagte:»Ich bin noch nicht bereit fur den Abfalleimer des Chirurgen, gerade jetzt nicht, und es geht mir auch nicht um den Ruhm, wie manche meinen.»

«Denken Sie wenigstens daruber nach. «Blachford wartete und fugte dann sanft hinzu:»Schlie?lich haben Sie noch jemanden zu berucksichtigen.»

Bolitho fuhr hoch, als eine ferne Stimme rief:»An Deck! Segel in Lee!»

Bolitho lachte.»Mit etwas Gluck ist dies Ihre Passage nach England. Ich furchte, ich bin Ihren Argumenten nicht gewachsen.»

Blachford stand geduckt unter den niedrigen Decksbalken.»Ich hatte es nie fur moglich gehalten, doch jetzt tut es mir leid zu gehen. «Er sah Bolitho neugierig an.»Aber wie konnen Sie das schon aus dem Ruf des Ausgucks schlie?en?»

Bolitho grinste.»Kein anderes Schiff wurde sich in unsere Nahe trauen.»

Spater, als man den Neuen erkannte, meldete der Wachoffizier, es handle sich um die Brigg Firefly. Um jenes Schiff, das immer segelte, auch wenn die anderen schliefen, ahnlich der alten Superb in Nelsons beruhmtem Geschwader.

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