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Donner unter der Kimm: Admiral Bolitho und das Tribunal von Malta - Kent Alexander - Страница 60


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«Ah, nun kurzen sie Segel. «Keen schien erleichtert, denn falls Jobert ihre Schlachtlinie durchbrach, konnte er uber den Geleitzug herfallen, wahrend Keen beim Wenden wertvolle Zeit verlor. Das Kurzen der Segel bedeutete, da? es doch noch zu einem Treffen der beiden Rivalen kommen mu?te.

Die Distanz betrug nur noch knapp zwei Meilen.

«Achtung, Steuerbordbatterien!«Keen, der vor Konzentration schmale Augen machte, hob seinen Degen.

Bolitho horte, wie der Befehl an das untere Batteriedeck weitergegeben wurde, und dachte an die Manner dort, deren Gesichter er inzwischen kannte.

«Wir mussen versuchen, seine Linie zu durchbrechen«, sagte er.»Passieren Sie achteraus von Jobert und lassen Sie Montresor und Houston es mit den anderen aufnehmen. Wir kampfen Schiff gegen Schiff, Breitseite fur Breitseite.»

Er sah die Mundungsblitze wie Dolche vorzucken, als Joberts Dreidecker seine erste langsame Breitseite abgab. Die See kochte unterm Einschlag der schweren Kugeln, von denen einige kreischend ihre Takelage zerfetzten und ein halbes Dutzend Segel durchlocherten. Vom Bootsmann dirigiert, enterten Manner auf, um die argsten Schaden zu beheben.

Nur noch knapp eine Meile. Weitere Geschosse fegten krachend durchs Rigg, und zwei davon trafen den Rumpf wie Rammbocke. Bolitho wischte sich die Augen, denn eine Fallbo lie? Rauch ubers Achterdeck wirbeln.

«Signal an Rapid: Sie soll Benbow unterstutzen. «An Quar-rells Chancen dabei wollte Bolitho gar nicht erst denken, doch das Manover wurde Herrick und Adam Mut machen. Er hoffte zu Gott, da? er noch unversehrt war.

«Der Kerl setzt wieder die Bramsegel!«schrie Paget.

Bolitho sah die Toppgasten der Leopard auf den Rahen ausschwarmen, als Ruder gelegt wurde und Joberts Schiff wendete, als wolle es die Konfrontation doch noch meiden.

Sowie Leopard dabei ihre Breitseite prasentierte, feuerte sie. Es klang wie eine einzige gewaltige Salve, und viele Kugeln fanden ihr Ziel. Bolitho mu?te sich an der Reling festhalten, als Argonaute unter den Einschlagen erbebte. Holzsplitter wirbelten durch die Luft, und die Besatzung der Steuerbordkarronade wurde in blutige Fetzen gerissen.

Keen senkte die blitzende Klinge.»Feuer!»

Die Stuckfuhrer rissen an ihren Abzugsleinen; jetzt holte Argonaute unter dem Rucksto? ihrer doppelten Breitseite uber. Das untere Geschutzdeck, ihre Hauptbatterie, reagierte allerdings nur luckenhaft; dort mu?ten einige Besatzungen von der Wucht der feindlichen Breitseite ausgeschaltet worden sein.

Einige Segel der Leopard plusterten sich getroffen auf, der Wind griff in ihr durchlochertes Vorbramsegel und zerri? es. Doch der Dreidecker verlor nicht an Fahrt.

Dispatch griff den zweiten Franzosen an, und Bolitho konnte Icarus aus Maximalreichweite auf den letzten Zweidecker feuern horen. Als er an die Netze eilte, starrten ihn die Crews der Neunpfunder wild an; sie atmeten so schwer, als hatten sie einen harten Lauf hinter sich.

Bolitho beobachtete, wie seine beiden Schiffe an den Feind herangingen. Icarus lag fast ganz hinter rollendem Pulverdampf verborgen. Er schrie Keen zu:»Verfolgen Sie Jobert!«Schmerzlich verzog er das Gesicht, als weitere Kanonenkugeln in den Rumpf schlugen und ein Mann umge — rissen wurde.

«Ruder in Luv!«rief Keen.»Los, ran an Leopard!»

Fallowfield funkelte ihn wutend an, aber er gab seinen Rudergangern, die am gro?en Rad hingen wie an einer letzten Zuflucht, das entsprechende Zeichen.

Kleine Blitze zuckten in den Marsen der Leopard auf, und mehrere Musketenkugeln klatschten kraftlos in die Hangematten, ohne Schaden anzurichten. Die Seesoldaten hockten hinter dieser schwachen Deckung und warteten auf die richtige Distanz; manche starrten Hauptmann Bouteiller an, als wollten sie ihn durch Willenskraft dazu bewegen, den Schie?befehl zu geben.

«Breitfock setzen!«rief Keen.

Die Manner hatten schon bereitgestanden. Das machtige Segel blahte sich an seiner Rah und versperrte ihnen den Blick auf den Gegner wie ein riesiger Vorhang.

Weitere Schusse jaulten uber Achterdeck und Poop.»Bleib in meiner Nahe, Junge«, flusterte Allday.»Sie sind zwar noch nicht ganz in Reichweite aber…»

Stayt zog seine Pistole und starrte sie an, als sahe er sie zum ersten Mal. Die Luft war voller Larm; Stuckmeister brullten und gestikulierten mit ihren Besatzungen, die mit Handspaken die rauchenden Rohre auf den Feind ausrichteten. Oben in der Takelage gellten die Rufe der Seeleute, die sich vergeblich bemuhten, zerfetzte Segel und gebrochenes Tauwerk zu bandigen. Hin und wieder wippten die uber den Seitendecks ausgespannten Schutznetze, wenn Riggteile von oben kamen. Ein Wunder, dachte Bolitho, da? nicht noch mehr Schaden entstanden ist.

Er horte es zweimal laut und hallend krachen und wu?te, da? Rapid die ausgeborgten Zweiunddrei?igpfunder einsetzte. Sie wurden den franzosischen Schiffen zu schaffen machen, mochten sogar eines von Herrick weglocken, der von zwei Seiten beschossen wurde.

Er sah eine Fregatte zuruckfallen. Ihr Fockmast hing uber Bord, zwischen den Trummern wimmelten Manner umher, um ihn zu kappen. Der Jubel auf Argonaute brach abrupt und wie auf Kommando hin ab: Es war Barracouta.

Bolitho sah sie krangen, als wieder eine Breitseite in sie einschlug und erneut Spieren und Tauwerk auf ihr Deck sturzen lie?.

«Pech«, murmelte Keen.»Aber er hat wenigstens einen au?er Gefecht gesetzt. «Er rannte an die Reling, als Joberts Schiff wieder feuerte. Mehrere Kugeln heulten knapp uber die Masten hinweg.

Stayt murmelte:»Wir konnen ihn einfach nicht stellen. «Die Worte kamen von seinen Lippen, als spure er jeden einzelnen Treffer.»Wir mussen naher ran!»

«Kapitan Keen!«rief Bolitho.»Halten Sie auf den Geleitzug zu!«Plotzlich hatte er begriffen, da? Jobert beabsichtigte, die Handelsschiffe wie geplant zu kapern und die Ausschaltung von Bolithos Geschwader seinen Kommandanten zu uberlassen.

Aus dem Hauptdeck der Dispatch spruhte ein gewaltiger Funkenregen; langsseits klatschten Trummer ins Meer. Erst glaubte Bolitho, ihr Pulvermagazin sei in die Luft geflogen, doch es mu?te eine Pulverladung gewesen sein, die detoniert war, bevor sie fertiggestopft werden konnte. Als Dis-patchs Gegner von ihr abtrieb, stellte Bolitho fest, da? auch er ubel zugerichtet war; Dispatch wendete bereits langsam und feuerte immer wieder aus dem unteren Batteriedeck. Auf dem oberen Batteriedeck waren offenbar viele Crews von der Explosion niedergemaht worden. Auch Icarus' Segel wiesen Locher auf, einige ihrer Geschutze schienen unbemannt oder umgesturzt zu sein.

Mit hart gelegtem Ruder folgte Argonautes Bugspriet Joberts Schiff, als wolle er es aufspie?en. Die keilformige Wasserflache zwischen ihnen wurde immer wieder von Gischtfontanen aufgewuhlt, viele gefolgt von dem schrecklich dumpfen Krachen eines Rumpftreffers.

«Wir sind allein!«stellte Stayt fest.

Bolitho schaute ihn an, denn das klang so ruhig, so gelassen. Ein Mann ohne Nerven oder einer, der sich bereits mit dem Unvermeidlichen abgefunden hatte.

«Backbordbatterie!«Keens Degen blitzte in der Sonne.»Feuer!»

Wilde Hochrufe erklangen, als Leopards Segel sich aufbaumten und rissen, als Rauchwolken an ihrer hohen Bordwand von Treffern kundeten. Keens harter Geschutzdrill machte sich nun bezahlt.

Stayt duckte sich, als Musketenkugeln uber die Netze pfiffen und zwei Seeleute an Deck schleuderten. Der Tote wurde uber Bord geworfen, den anderen schleppte man zum nachsten Niedergang und hinunter zu Tuson.

Bolitho schauderte. Dort unten spielten sich die schlimmsten Szenen des Gefechts ab. Stayt hustete. Als Bolitho zu ihm hinsah, brach er sehr langsam in die Knie. Sein dunkles Gesicht sah au?erst konzentriert aus.

Midshipman Sheaffe eilte zu Hilfe und legte Stayt den Arm um die Schultern.

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