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Donner unter der Kimm: Admiral Bolitho und das Tribunal von Malta - Kent Alexander - Страница 4


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Er fragt sich, ob ich genug vom Land habe, dachte Bolitho.»Und ein recht kleines Geschwader wird es werden, Val«, sagte er.»Vier Linienschiffe, die Fregatte Barracouta und die kleine Brigg Rapid.»

Keen grinste.»Nicht zu vergessen die Supreme, Sir.»

Bolitho lachelte wehmutig.»Kaum mehr als ein Kutter, zu dem der grandiose Name schlecht pa?t. «Er nahm die drei anderen Linienschiffe in Augenschein. Nur einen Bekannten hatte er auf ihnen: Kapitan Francis Inch. Er fuhr herum, und seine Stimme klang beschworend.»Was ist aus uns geworden, Val? Wissen Sie noch, wir >Happy Few

«Daran denke ich oft«, meinte Keen.»Wir >wenigen Auserwahlten<. «Bolithos Stimmung beunruhigte ihn. Den Grund hatte er zumindest teilweise erfahren: Bolithos schone Frau sah seine Karriere in Gefahr, obwohl fur die meisten Seeleute ein Vizeadmiral, ob adlig oder nicht, gleich nach dem Allmachtigen kam. Belinda wollte, da? er Fal-mouth verlie?, um sich in London, wo er bemerkt und befordert werden wurde, ein prachtiges Haus zu kaufen.

Aber Falmouth verlassen? Keen war schon zu Bolithos Hochzeit dort gewesen und kannte das Haus unterhalb von Pendennis Castle besser als die meisten anderen. Die Bo-lithos hatten immer dort gewohnt; es gehorte zu ihnen wie die See.

Bolitho schaute hinuber zu seiner einzige Fregatte Barra-couta. Lapish, ihr junger Kommandant, war erst vor drei Jahren aufgeruckt und bisher noch nicht zum Vollkapitan ernannt worden. Der Anblick der verankerten Fregatte, deren Rahen und Decks vor Matrosen wimmelten, weckte in ihm die Erinnerung an den Augenblick, als er zum ersten Mal scharfe Worte an Belinda gerichtet hatte. Von Nelson hatte sie gesprochen, was praktisch jeder in London tat, aber nicht von seinem Mut und seinen Siegen, sondern von seiner unerhorten und unakzeptablen Affare mit» dieser Frau».

«Du bist ranggleich mit Nelson«, hatte Belinda gesagt.»Aber ihm gibt man eine Flotte und dir nur ein Geschwader!»

«Eine Flotte bekommt man nicht durch Gunstlingswirtschaft!«hatte Bolitho versetzt.

Seltsamerweise standen Nelson trotz seines Ruhms und seiner Stellung nur zwei Fregatten zur Verfugung. Der kleine Admiral hatte seine Flagge auf der alten, geachteten Victory gesetzt und war ins Mittelmeer gesegelt, um die Franzosen in Toulon zu blockieren, damit sie dort ebenso eingeschlossen blieben wie in ihren Hafen am Armelkanal und Atlantik.

Belinda war bei seinem scharfen Ton zuruckgewichen. Sie hatten einander angestarrt wie Fremde.

«Ich rede und handle so, weil du mir wichtig bist«, hatte sie leise geantwortet.

«Weil du meinst, da? du es besser wei?t als ich!«hatte er erwidert.»Wir sind hier zu Hause, nicht in London!»

Nun, da er die Schiffe betrachtete und an die Toten dachte, die er gekannt hatte, fragte er sich, was ihn in Wirklichkeit so aufgebracht hatte, da? er zu fruh an Bord gegangen war.

«So viele Manner, manche kaum mehr als kleine Jungen«, sagte er leise.»Farquhar, Keverne, Veitch. «Er wandte den Blick ab.»Erinnern Sie sich noch an den kleinen Neale? Und die anderen — wo sind sie? Tot, verstummelt, oder sie fristen ihr Leben in pockenverseuchten Spitalern. Und wofur?»

Keen hatte ihn noch nie so erlebt.»Damit wir die Franzmanner besiegen, Sir.»

Bolitho packte ihn am Arm.»Gewi?! Aber noch viele gute Manner werden fur die Selbstgefalligkeit und Dummheit anderer bezahlen mussen. «Er bezahmte sich und sagte gelassener:»Ich gehe jetzt meine Depeschen lesen. Speisen Sie heute abend mit mir, Val.»

Keen tippte bestatigend an seinen Hut und sah Bolitho nach. Als sein Blick dabei auf Stayt fiel, den neuen Flaggleutnant, fragte er sich, wie dieser wohl Bolithos Neffen oder den fruheren Adjutanten Browne ersetzen wurde.

Keen schritt zur Querreling und stutzte sich darauf. Bald wurde das Schiff wieder lebendig sein, ein gutfunktionierendes Wesen, angetrieben von seinen drei Segelpyramiden. Er schaute auf zu Bolithos Flagge am Vormast. Unter keinem Mann diente er lieber, keinen respektierte, verehrte er mehr. Jeden Tag, seit er als Midshipman Bolithos Schiff betreten hatte, war seine Zuneigung gewachsen. Trotz Tod und Gefahr in der Sudsee, wo Bolitho beinahe dem Fieber erlegen war, hatte er noch die Kraft gefunden, ihn uber seinen Verlust hinwegzutrosten. Keen dachte an die liebliche Malua, die dieses Fieber nicht uberlebt hatte. Anders als die meisten Seeoffiziere war er danach unverheiratet geblie — ben, hatte ihren Tod nie ganz verschmerzt.

Er musterte sein Schiff und war mit dem, was in so kurzer Zeit erreicht worden war, recht zufrieden. Wieder entsann er sich der pausenlosen Breitseiten, des Gemetzels auf und unter Deck wahrend ihres letzten Gefechts. Er beruhrte seine linke Schulter, wo ihn ein Splitter getroffen und zu Boden geschleudert hatte. Manchmal schmerzte die Stelle noch. Doch er lebte, das war entscheidend. Er sah auf zu den Mannern hoch uber Deck, die mit Splei?en und anderen Arbeiten beschaftigt waren.

Zu seinem Gluck hatte er einige der alteren, erfahrenen Manner von Achates behalten: Big Harry Rooke, den Bootsmann; den Zimmermann Grace, der bei der Reparatur in Plymouth Gold wert gewesen war. Selbst Black Joe Lantry, der furchteinflo?ende Schiffsprofos, war auf die Argonaute gekommen. Doch fehlten noch Matrosen. Keen rieb sich das Kinn, wie Bolitho es tat, wenn er uber ein Problem nachsann. Der Hafenadmiral und ein Amtsrichter taten ihr Bestes, aber Keen wollte erstklassige Seeleute, keine Verbrecher. Bei diesem Gedanken schaute er hinuber zu den beiden Truppentransportern, die Straflinge in die neue Kolonie Australien bringen sollten. War das die rechte Art, ein Territorium zu bevolkern?

Paget, der Erste Offizier, kam ubers Deck und gru?te.»Bitte um Genehmigung, die Manner wahrend der Nachmittagswache an der unteren Batterie uben zu lassen.»

Keen sah ihn nach achtern zur Poop schielen und lachelte.»Keine Angst, Mr. Paget, unser Admiral wei? ordentliche Schie?kunst sehr zu schatzen. Und ich auch.»

Paget entfernte sich. Ein guter Offizier und etwas alter als die anderen, hatte er wahrend des Friedens von Amiens bei der Handelsmarine gedient. Eigentlich stand ihm nun ein Kommando zu, wenn auch nur ein kleines Schiff. Der neue Kommandant der kleinen Supreme, Hallowes, war bis vor dem Gefecht Keens Vierter Offizier gewesen. Keen sah sie noch vor sich: Adam Bolitho und Hallowes bei ihrer tollkuhnen Attacke uber das Heck der Argonaute. Mit einer Handvoll Manner hatten sie Sprengladungen am Gro?mast angebracht und ihn gefallt. Der Feind hatte fast sofort die Flagge gestrichen. Warum also nicht auch Paget? Sein Zeugnis war gut, und er schien ihm tuchtig genug.

Keen begann mit gesenktem Kopf auf- und abzugehen, verga? fur den Augenblick das Rasseln der Flaschenzuge und die heiseren Rufe seiner Decksoffiziere, die das Einnehmen von Proviant beaufsichtigten. Fest stand nur, dachte er, da? dies ein harterer Krieg werden wurde. Das Gefuhl, nach einem so kurzen Frieden betrogen, ja verraten worden zu sein, mu?te Jahzorn wecken.

Er freute sich auf das Wiedersehen mit Inch, der bei Bolithos Anblick uber sein ganzes langes Pferdegesicht strahlen wurde. Ernuchternd war der Gedanke, da? Inch und er die einzigen Vollkapitane des ganzen Geschwaders waren. Inchs Zweidecker Helicon mu?te nun jeden Augenblick von der Nore hier eintreffen. Danach ging es unter neuer Order hinaus auf See, wo jedes gesichtete Schiff wahrscheinlich ein Feind war. Nach Gibraltar zuerst — und dann?

Wahrend Keen gedankenversunken an Deck auf- und abging, machte Bolitho sich mit seinem noch fremden Quartier vertraut. Der alte Degen hing an seinem Halter uber der prachtigen neuen Waffe, fur die in Falmouth gesammelt worden war. Er konnte sich noch deutlich an den Tag erinnern, als ihm sein Vater die alte Klinge im grauen Haus der Bolithos geschenkt hatte. Die Schande seines alteren Bruders Hugh, der zu den aufstandischen amerikanischen Kolonisten desertiert war, hatte der Alte nie verwunden. Eigentlich hatte Hugh den Degen bekommen sollen. Nun wurde Adam ihn eines Tages tragen.

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