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Donner unter der Kimm: Admiral Bolitho und das Tribunal von Malta - Kent Alexander - Страница 32


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«Jawohl, Sir«, sagte Keen. Er dachte an Millie, die Zofe aus Jamaika. Er hatte den Verdacht, da? sie heimlich ein Verhaltnis mit Wenmouth hatte, dem Korporal, der sie vor Unbill schutzen sollte.»Die Vorstellung, da? sie wahrend des Gefechts dort unten sitzt, ist mir unangenehm«, gestand er.

Bolitho beruhrte seinen Verband.»Falls es uberhaupt zum Gefecht kommt. Im Augenblick aber, Val, ist sie hier besser aufgehoben als in irgend einem Hafen.»

Zwischen den Decks trillerten die Pfeifen, und Decksoffiziere befahlen den Mannern, die Hangematten abzunehmen und zusammenzurollen. Innerhalb weniger Minuten war das Deck von Matrosen uberflutet, die zu den Netzen rannten und ihre Hangematten als Schutz gegen Splitter und Musketenkugeln hineinstopften. Aus dem Kombusenschornstein kam der kraftige Geruch nach gebratenem Speck, und aus dem Luk horte Bolitho den dunnen Klang einer Fiedel. Zeit zu essen, frische Kleider anzuziehen, mit einem Freund einen Schluck Rum zu trinken und ein Lied anzustimmen. Fur manche mochte es das letzte Mal sein.

Keen war nach vorne gegangen, um mit dem Bootsfuhrer zu sprechen. Bolitho drehte sich um und suchte nach dem Wachoffizier.»Mr. Griffin!»

Doch der Schatten war nicht der Leutnant, sondern Mid-shipman Sheaffe.

Bolitho zuckte die Achseln.»Sagen Sie mir, was vorgeht.»

Sheaffe blieb neben ihm stehen.»Mr. Fallowfield sagt, da? es in einer halben Stunde zu dammern beginnt. Es ist bewolkt, wie Sie sehen, Sir. «Er verstummte und sagte dann:»Verzeihung, Sir Richard.»

«Daran gewohne ich mich allmahlich«, erwiderte Bolitho.»Aber ich freue mich schon auf den Tag, an dem ich wieder sehen kann.»

Keen kam nach achtern zuruck und legte gru?end die Hand an den Hut.»Der Landfall erfolgt punktlich, Sir«, rief er.»Ich kann bald halsen, aber erst.»

Bolitho, dessen Haar im Wind wehte, drehte sich zu ihm um.»Vergessen Sie nicht, was ich Ihnen eingescharft habe, Val: Verbannen Sie alles au?er dem bevorstehenden Gefecht aus Ihren Gedanken. «Seine Stimme hatte ihren harten Klang verloren, als er hinzufugte:»Sonst wird unsere tapfere Zenoria noch vor ihrer Hochzeit zur Witwe.»

Keen grinste. Er legte die Hande um den Mund, gerade als ein schwacher Sonnenstrahl wie flussiges Gold an der Gro?-bramstenge hinabglitt, und rief:»Mr. Paget! Klar Schiff zum Gefecht!»

Bolitho holte tief Atem, als Trommelwirbel erschollen und die Pfeifen die Mannschaft zusammenriefen. Er brauchte nicht sehen zu konnen, um zu wissen, was vor sich ging: dumpfe Schlage unter Deck, wo Trennwande entfernt und personliche Habseligkeiten ins Orlopdeck, tief unter die Wasserlinie, geschafft wurden. Pulver wurde aus dem Magazin geholt und Sand aufs Deck gestreut, damit die Geschutzbedienungen nicht ausglitten. Au?erdem sollte er Blut aufsaugen.

Bolitho spurte Allday neben sich und hob den Arm, damit sein Bootsfuhrer ihm den Degen an den Gurtel hangen konnte. Fur einen neuen Kampf, zu Sieg oder Versagen. Dachte eigentlich jemand an diese Manner hier, wu?te man an Land, wie viele Menschenleben geopfert werden mu?ten, damit man sich dort ein angenehmes Leben machen konnte?

Pagets Stimme.»Schiff ist klar zum Gefecht, Sir!»

Keen sagte:»Gut gemacht, Mr. Paget, aber beim nachsten Mal mu? das zwei Minuten schneller gehen!»

«Aye, aye, Sir. «Das war nur ein Spiel zwischen Kommandant und Erstem Offizier. Genau wie bei mir und Thomas Herrick, dachte Bolitho. Er begann jetzt Umrisse zu erkennen, die ausgestopften Hangemattsnetze, die Achtzehnpfun-der auf dem Oberdeck.

Keen rief:»Ruder drei Strich nach Steuerbord! Neuer Kurs Nord zu West!»

Paget setzte seinen Sprechtrichter an.»An die Brassen!»

Keen umklammerte die Querreling und sah zu, wie die gro?en Rahen gebra?t wurden. Als der Bug sich hob, sah er zum ersten Mal vage Land, das sich schrag an Backbord dahinzog. Er wandte sich an Bolitho, um ihn zu informieren, schwieg aber, als er feststellte, da? der Vizeadmiral noch so dastand wie zuvor, Allday dicht hinter sich. Bolitho hatte nichts gesehen — eine Tatsache, die Keen ruhrend und zugleich besorgniserregend fand. Allday warf ihm einen raschen Blick zu, der Bande sprach.

«Entern Sie auf, Mr. Griffin«, sagte Keen,»und melden Sie, was Sie sehen.»

Midshipman Sheaffe und seine Signalgasten standen an den Flaggleinen bereit. An Deck lag eine riesige franzosische Trikolore klar zum Hei?en.

Keen nahm ein Teleskop und kletterte in die Wanten. Das Land lag in der Sonne, schien aber nur wenig Substanz zu haben. Sie liefen zwei Meilen entfernt fast parallel zur Kuste. Die Bucht war zehn Meilen breit, und an einem Ende ragte das zerkluftete Kap schutzend ins Meer hinaus: ein perfekter Ankerplatz.

«Irgendwelche Schiffe zu sehen?«rief Bolitho.

«Bisher noch keine, Sir.»

«Hei?en Sie die Trikolore und setzen Sie die Bramsegel. Wir mussen so beweglich wie moglich sein.»

Keen gab dem Ersten Offizier einen Wink, hielt dann aber inne, als ein Ruf des Ausgucks alle nach oben schauen lie?.

«Schiff recht voraus!»

Keen starrte in die Takelage, da? seine Augen tranten, von Ungeduld geplagt, bis Leutnant Griffin erganzte:»Linienschiff, Sir! Vor Anker!»

Keen sah die gro?e Trikolore an der Gaffel auswehen, wahrend die Manner in den Webeleinen aufenterten, um mehr Segel zu setzen.

«Kurs Nord zu West, Sir!»

Keen horte Bolitho leise sagen:»Sieht aus, als hatten wir doch noch Gluck.»

Als die warmenden Sonnenstrahlen das Achterdeck erreicht hatten, spurte Bolitho die zunehmende Spannung. Er wu?te nicht, ob er Keen uber jede seiner Ma?nahmen Bericht erstatten lassen oder ihn mit seinen Fragen verschonen sollte.

Doch schon trat Keen neben ihn.»Der Franzose liegt nur vor Buganker«, berichtete er. Er legte eine Pause ein, damit Bolitho sich ein Bild machen konnte. Da der Wind noch immer von Suden kam, wurde das andere Schiff auf sie zuschwojen, als sei es auf konvergierendem Kurs. Keen fugte hinzu:»Keine Anzeichen von Aufregung, Sir. Bisher jedenfalls. Mr. Griffin sagt, es lagen Boote langsseits, unter anderem ein Leichter mit Wasserfassern.»

Bolitho mu?te plotzlich an Supreme denken und den sterbenden Hallowes, dessen Hand er gehalten hatte.

«Sehr passend.»

«Mit Ihrer Zustimmung, Sir, beabsichtige ich, zwischen dem Feind und der Kuste durchzulaufen. Das Wasser ist dort tief genug. So haben wir den Windvorteil und konnen ihn beim Passieren beschie?en. «Mit halbem Ohr nahm er die heiseren Rufe der Stuckfuhrer und die rauheren Tone des furchterregenden Geschutzmeisters Crocker wahr. Der stand mit der ersten Abteilung an Steuerbord und wurde das Gefecht genie?en.

«Noch ein Schiff, Sir! An Backbord voraus!»

Keen ri? Midshipman Hext das Fernrohr aus der Hand.»Eine spanische Korvette«, sagte er dann.

Stayt murmelte:»Es wird ihr schwerfallen, an uns heranzukommen, Sir. Sie mu?te gegen den Wind aufkreuzen.»

«Achten Sie auf ihre Signale, Mr. Sheaffe. Sie wird bald verlangen, da? wir uns genauer zu erkennen geben. «Er hob die Stimme.»He, ihr da an Deck! Behaltet den Franzosen im Auge, nicht diesen lacherlichen kleinen Pott!«Jemand lachte.

Bolitho meinte:»Meiner Ansicht nach wird er nicht reagieren. Die Spanier haben ihre Absprachen mit den Franzosen.»

Als die kleine Korvette wendete, schaumte das Wasser an ihren Geschutzpforten entlang, als sei sie auf Grund gelaufen. Das Land hinter ihr war hoch und grun. Hier und dort wiesen wei?e Flecke auf vereinzelte Anwesen hin.

Es mochte hier zwar eine Kustenbatterie geben, dachte Bolitho, aber das war unwahrscheinlich. Die nachste gro?ere Garnison sollte sich in Gerona befinden, nur zwanzig Meilen landeinwarts.

Das kleine spanische Kriegsschiff war nun bis auf eine Kabellange herangekommen. Bolitho horte druben die Taljen rasseln, ein Anker wurde klariert, als schickten sie sich an, ihn fallen zu lassen. Auf dem Franzosen mu?ten viele Augen die Argonaute beobachten. Man wurde nicht nur auf ihren Baustil achten, sondern auch auf ihre Vorbereitungen.

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