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Donner unter der Kimm: Admiral Bolitho und das Tribunal von Malta - Kent Alexander - Страница 19


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«In die Boote!«rief Bolitho und legte Sheaffe eine Hand auf die Schulter.»Alles klar?»

«Ich bin hingefallen. «Sheaffe tupfte sich die Lippe.»Uber zwei Baumstumpfe. «Er zog eine Grimasse.»Das verschlug mir den Atem, Sir. «Als er Bankart erblickte, wurden seine Augen schmal.»Wo warst du?»

Bankart fuhr trotzig herum.»Ich habe die anderen gewarnt, wie mir befohlen wurde.»

Bolitho ging zur Gig. Da steckte offenbar mehr dahinter, aber er war dankbar, da? die beiden uberlebt hatten.

Er stieg ins Boot und schaute hinuber zur Supreme. Dort wurde bereits die Ankertrosse kurzgeholt, und die Segel flatterten wild, als Hallowes klar zum Auslaufen machte.

Bolitho rieb sich das Kinn und uberlegte. Die Franzosen mu?ten einen Trupp angelandet haben, der erkunden sollte, was sie hier taten. Waren die Seevogel nicht gewesen und die scheinbare Gleichgultigkeit des Ausguckpostens, waren sie erst angegriffen worden, nachdem die Franzosen noch mehr Manner gelandet hatten. Wo waren sie also?

Wieder knallte auf Supreme ein Vierpfunder, und Stayt sagte heiser:»Anker ist frei!»

Hallowes hatte vom Schiff aus gesehen, was dem Ausguck entgangen war.

Es schien, als triebe jah ein Stuck der Landzunge davon. Bolitho sah ein Schiff den Vorsprung runden, dessen Vorsegel flatterten, als es scharf wendete, um den Riffen auszuweichen.

Es war eine Fregatte.

«Pullt, Jungs! Mit aller Kraft!«rief Bolitho. Sie bedurften der Aufmunterung nicht.

Hatten sie nicht gemerkt, da? der Ausguckposten tot war, ware diese Fregatte uberraschend quer durch die Bucht gesegelt und hatte Supreme mit ihren Kanonen in ein blutiges Chaos verwandelt.

Endlich lag die Gig langsseits, und die Manner kletterten hastig an Bord, um sich ans Segelsetzen zu machen.

Die beiden Boote trieben ab. Hallowes sah ihnen verkniffen und besorgt nach. Sie mochten sie noch brauchen, hatten aber keine Zeit, sie an Bord zu holen. Bolitho hielt sich an einem Want fest und sah zu, wie die Fregatte die Bramsegel setzte.

Was Hallowes auch tat, er wurde sich niemals rechtzeitig vom Land freikreuzen konnen.

«Lotgasten in die Rusten!«sagte Bolitho.»Mr. Okes, kennen Sie sich in diesen Gewassern aus?»

Okes hatte seinen Hut verloren.»Aye, einigerma?en, Sir.»

Er drehte sich um, als der Lotgast die Wassertiefen auszusingen begann.»Der Franzose kann es nicht wagen, uns zu folgen. Da gerat er namlich auf Grund.»

«Finde ich auch. «Dem Kommandant der Fregatte mu?te jetzt klarwerden, da? er den Uberraschungseffekt verspielt hatte. Er wurde sich freihalten und vielleicht bei Einbruch der Dunkelheit versuchen, Supreme den Weg abzuschneiden. Aber bis dahin waren es noch sechs Stunden.

Bolitho gab Hallowes einen Wink.»Ich schlage vor, da? Sie auf flachem Wasser ankern.»

Hallowes nickte wie eine Marionette.

«Der Franzose hat leicht Kurs geandert, Sir«, meldete Okes.

Die Fregatte war eine knappe Meile entfernt und im Begriff, hinter dem nachsten Landvorsprung zu verschwinden. Zuvor aber versuchte ihr Kommandant, seine Beute aktionsunfahig zu machen.

Bolitho sah plotzlich lange orangefarbene Zungen aus ihren vorderen Rohren schie?en. Die Kugeln rissen wei?e Schaumspuren in den Wasserspiegel.

Ein schlechtgezielter Versuch. Der zweite jedoch war besser.

Das Meer um sie herum kochte plotzlich, neben ihnen scho? eine Wassersaule gen Himmel. Bolitho horte den Einschlag einiger Kugeln in den Rumpfund einen entsetzlichen Schrei, als die Splitter einen Mann zu Boden rissen.

Hallowes starrte stumm das Chaos aus zerfetztem Rigg und durchlocherten Segeln an. Aus den Speigatten an Backbord sickerte bereits Blut.

«Werfen Sie endlich Anker, verdammt noch mal!«Bo-litho packte ihn am Arm und schuttelte ihn. »Sie haben hier das Kommando!»

Zwei Kanonenkugeln fanden gleichzeitig ihr Ziel. Eine pflugte eine schwarze Furche quer ubers Deck und totete einen Mann auf der anderen Seite. Die zweite knallte in den wie ein Makrelenschwanz geformten Heckspiegel und lie? mehrere Putzen mit Sand zerstieben.

Es war wie ein Schlag ins Gesicht. Bolitho, von der Explo — sion benommen, fiel auf die Seite, und beim Aufprall durchfuhr ihn der Schmerz der alten Wunde. Manner schrien auf, und das Deck erbebte, als etwas Schweres aus der Takelage sturzte.

Er fa?te sich hastig ins Gesicht und spurte Blut. Eine fremde Stimme rief:»Hier, Sir! Ich helfe Ihnen!»

«Ankern!«stie? Bolitho hervor. Nun, da das Feuer eingestellt war, klang seine Stimme plotzlich laut.

Er stolperte uber einen reglosen Korper und hielt sich an baumelnden Leinen fest.

«Hier, Sir. «Der Unbekannte schwieg, als Bolitho die Hande vom Gesicht nahm, um sich umzuschauen.

Aber er sah nichts. Es war Mittag gewesen, als die Fregatte gefeuert hatte, doch nun stand er in tiefster Nacht. Hande beruhrten ihn, ringsum erklangen wirre Stimmen.

«Ich bin hier, Sir. «Das war Stayt.

Bolitho schlug die Hande vor die Augen, als der Schmerz starker wurde.»Ich bin blind! Mein Gott, ich kann nichts sehen!»

Er tastete nach Stayts Arm.»Bringen Sie mich unter Deck. Die Manner durfen mich nicht so sehen. «Er holte scharf Luft, als die Schmerzen noch heftiger wurden. Besser ware ich tot, dachte er.

VI Die Supreme

Kapitan Valentine Keen klammerte sich an die Finknetze, die Augen vom langen Starren gegen Wind und Gischt wund. Selbst seine Handflachen schienen von den geteerten Netzen zu brennen.

Die ganze Nacht hatte der Sturm die See zu jagenden Brechern aufgepeitscht, gewaltige Sturzbache hatten sich kochend uber die Seitendecks ergossen und Manner wie Treibgut von den Beinen gerissen. Nun, da die ersten silbergrauen Streifen am Himmel standen, arbeitete das Schiff nicht mehr ganz so heftig; doch die Morgendammerung verhohnte ihre schwachlichen Anstrengungen in der Nacht.

Es war sinnlos gewesen, Kontakt mit Icarus halten zu wollen, denn sie war wie die kleine Brigg Rapid wahrend des Unwetters schnell au?er Sicht geraten. Argonaute hatte fast die ganze Nacht unter gerefftem Gro?marssegel beigedreht am Wind gelegen. Hatten die Schiffe versucht, unter Segeln abzulaufen, waren sie bei Tagesanbruch meilenweit zerstreut gewesen. Der Erste Offizier taumelte auf Keen zu.»Wir konnen nun wieder Fahrt aufnehmen, Sir.»

Keen warf dem Master in seiner durchna?ten Leinwandjacke einen Blick zu. Der alte Fallowfield sagte nichts, schien aber die Achseln zu zucken.

«Gut. Alle Mann an Deck. Und losen Sie die Ausguckposten oben ab. Wir brauchen heute scharfe Augen, wenn wir das Geschwader wieder auf Formation bringen wollen.»

Paget hatte seine Sache gut gemacht, die Manner vom Einbruch der Nacht bis jetzt in Bewegung gehalten.

«Alle Mann! Aufentern zum Segelsetzen!»

Die Rufe der Deckoffiziere und hier und da das Klatschen eines Tampens trieben die erschopften Manner zuruck an Brassen, Halsen und Schoten.

Keen zupfte an seinem Halstuch, das wie der Rest seiner Kleidung durchna?t war. Doch Argonaute hatte besser als erwartet reagiert und war wirklich ein vorzuglicher Segler. Er war einigerma?en mit sich zufrieden, denn er hatte das Schiff und die Manner die ganze Zeit unter Kontrolle ge — habt. Das Deck erzitterte, als Vormarssegel und Kluver gesetzt wurden und Argonaute wieder aufs Ruder ansprach. Tuson hatte eine Menge zu tun, denn mehrere Matrosen waren verletzt worden. Schlimmer noch, ein Seemann war uber Bord gespult worden: ein schrecklicher Tod, wenn man mit ansehen mu?te, wie der Wind das eigene Schiff wegtrieb, wie die Freunde einen nicht vor dem Ertrinken retten konnten.

«Kurs Nordost zu Ost, Sir!»

Der Himmel klarte bereits auf; nach der ungestumen Nacht mochte es vielleicht sogar einen schonen Tag geben. Seltsames Mittelmeer, dachte Keen.

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