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Der Brander: Admiral Bolitho im Kampf um die Karibik - Kent Alexander - Страница 27


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Allday betrat die Kajute und wartete stumm, die heftigen Bewegungen des hart vor Anker arbeitenden Schiffes elastisch ausbalancierend.

Schlie?lich konstatierte er unumwunden:»Wir greifen also an, Sir.»

Bolitho nickte.»Ja. Hast du alles erledigt?»

Trotz des Ernstes der Lage mu?te Allday grinsen.

«Aye, Sir. Wir haben eine Lotleine die ganze Zeit hinter uns hergezogen, und sie hat bis zur Festmacherboje nur einmal Grundberuhrung gehabt. Wenn das Schiff erst mal drin ist, hat es genug Manovrierraum. «Bewundernd wiegte er den Kopf.»Wie Sie auch noch daran denken konnten, wo Ihnen doch so viele Dinge durch den Kopf gehen mussen, das ist mir schleierhaft.»

Bolitho bat:»Schenk uns zwei Glaser Brandy ein, Allday.»

Allday tat wie gehei?en und fugte hinzu, als sei ihm diese Idee erst jetzt gekommen:»Aber vielleicht ist das der Trick, wie man Admiral wird — indem man eben auch solche Dinge wei?, stimmt's, Sir?»

Der Offizier der Wache, der auf dem Huttendeck hin und her marschierte, verhielt den Schritt, als er ihr Gelachter durch das Skylight schallen horte.

Das bevorstehende Gefecht war sein erstes, jedenfalls seit er Offizier geworden war. Als Quantock ihm auseinandergesetzt hatte, was sie tun mu?ten, hatte sein Magen sich vor Furcht verkrampft.

Aber als er den Admiral jetzt gemeinsam mit seinem Bootsfuhrer lachen horte, fa?te er wieder Mut. Gestarkt nahm er seine begrenzte Wanderung wieder auf.

VIII Uberrannt

Bolitho warf noch einen letzten Blick durch die Heckfenster, ehe Ozzard sie schlo? und verschalkte. Achates stampfte schwer vor ihrer Ankertrosse, und Bolitho uberlegte, da? Keen die Ankerwache inzwischen verdoppelt haben mu?te, damit er sofort handeln konnte, wenn sie zu driften begann.

Es war noch Tag, aber die tiefhangenden, bedrohlichen Wolken und peitschende Schauerboen hullten das Schiff in ein Zwielicht, als sei die Sonne schon untergegangen.

Viel langer durfte er nicht mehr warten.

Seit dem Verschalken der Fenster war die Luft in der Kajute stickig geworden; binnen weniger Sekunden fuhlte Bolitho sich in Schwei? gebadet.

Drau?en klopfte jemand an die Tur, und Keens gedampfte Stimme erklang. Er war punktlich, hatte wahrscheinlich schon langst auf diesen Augenblick gewartet.

Bolitho nickte ihm zu.»Dann wollen wir mal.»

Im Hintergrund stand ihre widerspenstige Geisel, flankiert von einem Korporal und von Black Joe Langtry, dem gefurchteten Schiffsprofos. Seine schweren schwarzen Brauen und das trotz vieler Jahre auf See aschfahle Gesicht erinnerten an einen Henker.

«Also, Hauptmann Masters, Sie werden uns nun verlassen. «Bolitho sah die Augen des Gefangenen triumphierend aufleuchten. Sein Vertrauen in den Gouverneur war offenbar ungebrochen und konnte Bo-litho noch manchen Arger bereiten. Aber sie hatten keine Zeit zu verlieren.

«Die Yawl wartet drau?en und wird Sie in den Hafen zuruckbringen. «Bolitho hob die Arme, damit Allday ihm geschickt den alten Sabel umschnallen konnte.»Ich furchte, wir mu?ten die Crew auswechseln, trotzdem werden Sie uns durch die Sperre bringen.»

Hauptmann Masters fuhr auf.»Aber.»

«Der Gouverneur hat gegen das Gesetz versto?en. Die Insel untersteht jetzt mir, und damit sich die Ubergabe unter moglichst geringen Verlusten vollzieht, werden Sie uns durch die Hafeneinfahrt lotsen. «Er machte eine Pause.»Was mit Rivers geschehen wird, hangt nicht von mir ab. Aber falls Sie auch nur versuchen, Alarm zu schlagen, sind Sie ein toter Mann. Und wenn Sie uns anderweitig gefahrden, werde ich Ihr Verhalten als Hochverrat ahnden. Was das bedeutet, wissen Sie.»

Er ruckte die Scheide an seinem Gurtel zurecht, angewidert vom besturzten Gesicht des Gefangenen und von seiner eigenen brutalen Drohung. Dann aber fielen ihm Duncan und seine Leute ein, und er befahl knapp:»Bringt ihn auf die Yawl. Ich komme gleich nach.»

Und zu Keen:»Es geht nicht anders. Sie mussen das Schiff befehligen. «Beide blickten nach oben, als das Heulen des Windes in der Takelage starker wurde.

«Und Ihr Erster Offizier ist ein ausgezeichneter Seemann, doch an Land konnte er seine Manner uberfordern. Uns bleibt kein Spielraum fur Irrtumer.»

Von Keen glitt sein Blick zu Allday.»Du hast die gefahrlichste Aufgabe. La? die Barkasse auf der Seeseite zu Wasser, damit sie vom Fort aus nicht gesehen wird.»

Allday begegnete trotzig seinem Blick.»Ich wei?, was ich zu tun habe, Sir: das Boot hinter die Festmacherbojen bringen und dann ein Richtfeuer anzunden.»

«Damit verlange ich viel von dir. Wenn wir es nicht schaffen, bist du abgeschnitten.»

Allday grunzte.»Ich wurde lieber an Ihrer Seite bleiben, Sir. Da ist mein rechtma?iger Platz.»

Bolitho packte seinen Arm und bemuhte sich, seine Ruhrung zu verbergen.»Ohne das Richtfeuer findet Achates nicht in den Hafen. Sie wurde bei diesem Wind unweigerlich stranden. Und du wirst noch an meiner Seite kampfen, alter Freund, tausche dich nicht.»

Keen sagte:»Trotzdem glaube ich. «Dann schwieg er und grinste reuig.»Egal, jetzt ist es zu spat. «Er lockerte seinen Hemdkragen und legte dann die Hand auf den Sabel.»Fur Rivers mag das ja eine Uberraschung sein, aber fur mich ist es weit mehr.»

Damit nickte er Allday zu und eilte hinaus, nach allen Seiten seine Befehle erteilend.

Bolitho suchte sich eine Pistole aus und steckte sie in den Gurtel. Ware es denn wirklich so falsch gewesen, Quantock den Angriff fuhren zu lassen? Aber dann bejahte er sich diese Frage. Angesichts des fast sicheren Todes brauchten Manner, die fur eine unbegreifliche Sache kampfen sollten — oder mit dem Feind insgeheim sympathisierten — , den Anblick ihres Admirals, der ihnen vorausschritt, in den Tod oder ein Ungewisses Schicksal.

Hinter Bolitho verlie? Allday die Kajute und buckte sich schwer atmend unter den tiefen Decksbalken. Im Zwielicht standen die halbnackten Stuckmannschaften schon an ihren Kanonen; ohne uberflussigen Larm oder laute Befehle hatte das Schiff klar zum Gefecht gemacht.

Die Wache auf dem Achterdeck drangte sich in kleinen Gruppen zusammen oder erledigte letzte Handgriffe. Der starke hei?e Wind peitschte Gischt ubers Deck, so schmerzhaft und blendend wie ein Hagel aus Sandkornern.

Mit schraggeneigtem Kopf spahte Bolitho zu den Segeln auf, die wild gegen die Spieren schlugen. Wenn der Anker erst aufgeholt war, mu?te das Schiff lospreschen wie ein angreifendes Raubtier. Ein hervorragender Segler, behaupteten alle. Das mu?te sich jetzt erweisen — und mehr.

Quietschende Taljen verrieten, da? die Barkasse seewarts ausgesetzt wurde. Auch wenn ihn die Dusternis fast schon verschluckt hatte, fuhlte Bolitho immer noch Alldays Widerwillen, ihn zu verlassen, seinen angestammten Platz aufzugeben.»Viel Gluck, Sir«, rief Keen.

Ein schneller Handedruck, dann stieg Bolitho ubers Schanzkleid und hinunter in die stampfende Yawl, aus der sich ihm hilfreiche Hande entgegenreckten.»Wer kommt denn da noch?«knurrte eine heisere Stimme.»La?t uns endlich ablegen, Ted!»

Ein anderer unterdruckte halb ein rauhes Hurra.»Der Admiral selber ist's, Jungs!»

Alle fuhren herum, sie trauten ihren Augen nicht. In seinem verschwitzten, schmuddeligen Hemd hatte Bolitho eine Teerjacke wie sie sein konnen, aber sie wu?ten es besser, und einer rief aus dem Dunkel:»Willkommen an Bord, Sir!»

Bolitho tastete sich zum Heck durch, ergriffen und wie stets beschamt vom Vertrauen dieser Unbekannten.

Dann horte er Mountsteven, den Zweiten Offizier, belustigt sagen:»Hier stinkt's wie in einem Bordell, Sir. «Er wirkte ebenso aufgekratzt, von der Wildheit der anderen angesteckt, sonst hatte er sich diese Freiheit niemals genommen.

Bolitho erreichte die Heckbank und spahte in die Gesichter der Manner, die ihm am nachsten sa?en: Christy, der Bootsmannsgehilfe von der alten Lysander, und Masters, trotz der Dunkelheit leicht kenntlich an seiner Milizuniform.

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