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Admiral Bolithos Erbe: Ein Handstreich in der Biskaya - Kent Alexander - Страница 70


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Da der Wind fast genau dwars einkam und das Schiff dabei stark nach Backbord uberlegte, bekamen die Rohre der Steuerbordbatterie fur die ersten Breitseiten den hochstmoglichen Winkel — besser konnte man es sich gar nicht wunschen. Schon trieben die Stuckmeister ihre Leute mit Fausthieben und Tritten an, bis sie fieberhaft mit Taljen und Handspaken arbeiteten.

Inch befahl:»Feuern in der Aufwartsbewegung, Mr. Graham, aber erst, wenn ich's sage!»

«Gro?segel wegnehmen!»

Als das machtige Segel zu seiner Rah emporstieg und dort beschlagen wurde, mu?te Bolitho an eine Buhne denken, vor der sich der Vorhang hob. Nun war auch die Sonne aufgegangen und tastete vom Land her mit ihren ersten Strahlen nach ihnen, wahrend Morgennebel und Holzrauch wie tiefhangende Wolken dicht uber das Wasser drifteten.

Vor ihnen lagen die verankerten Schiffe der Invasionsflotte.

Einen Augenblick glaubte Bolitho, das schwache Fruhlicht spiele ihm einen Streich; er wollte seinen Augen nicht trauen. Wahrend er etwa hundert Landungsfahrzeuge erwartet hatte, lagen vor ihm nun mindestens dreimal soviel, jeweils zu zweit oder zu dritt so verankert, da? sie den Knick der Bucht ausfullten wie eine schwimmende Stadt.

In ihrer Nahe ankerte ein mittelgro?es Kriegsschiff; im Fernrohr erkannte Bolitho, da? es sich um ein verkurztes Linienschiff handelte. Er spahte so angestrengt hinuber, da? das Blut in seinen Augapfeln zu pochen begann.

Aus der Ferne schienen die dicht an dicht gepackten Fahrzeuge friedlich dazuliegen, aber Bolitho konnte sich die Panik vorstellen, die von der zielstrebig heransegelnden Odin ausgelost wurde. Das Unmogliche war eingetreten: Ein feindliches Schiff befand sich mitten unter ihnen!

«Phalarope ist in Position, Sir«, meldete Inch.

Bolitho schwenkte das Glas, bis er die Fregatte einfing, die ihre Karronaden schon ausgefahren hatte: eine lange schwarze Reihe ha?licher, kurzer, dicker Rohre. Er glaubte, Pascoe auf dem Achterdeck zu erkennen, war sich aber nicht sicher.

«Signal an Phalarope: > Achteraus vom Flaggschiff auf Position gehen!<»

Ohne sich von den bunten Flaggen ablenken zu lassen, die hastig zur Signalrah aufstiegen, konzentrierte er sich wieder ganz auf den Feind.

Von fern scholl ein klagender Trompetensto? heruber, und kurz danach rannte das Wachschiff die Kanonen aus, machte aber keinen Versuch, den Anker zu lichten und Segel zu setzen.

Inch verga? sich vor Erregung und packte Bolithos Arm; er deutete zum Land.

«Da sehen Sie, Sir! Der Turm!»

Bolitho stellte sein Teleskop auf den Turm ein, der wie ein einzelner Wachtposten auf dem Hugelkamm aufragte. Uber seiner Mauerkrone fuchtelten wild die Metallarme des Semaphors — ein weithin sichtbarer Hilferuf.

Doch wenn es Browne gelungen war, den anschlie?enden Telegraphen auf dem Kirchturm zu zerstoren, dann wurde niemand diese Signale empfangen und an Remonds Geschwader weiterleiten konnen. Wenn der Alarm andererseits in die Gegenrichtung weitergegeben wurde, die ganze Strecke entlang bis Lorient, dann war es zu spat, die Invasionsflotte noch zu retten.

Odins Kluverbaum glitt am einen Ende der verankerten Reihen vorbei, die etwa eine halbe Meile voraus eine undurchdringliche Barriere bildeten.

Pulverdampf stieg vom Wachschiff auf, und dann verriet rollender Kanonendonner, da? die Franzosen nun hellwach geworden waren.

Einzelne Kugeln warfen querab von Odin hohe Gischtfontanen auf, bewirkten aber nichts weiter als Hohn- und Spottgeschrei in den Batteriedecks.

Graham wandte kein Auge von Inch, der seinen Sabel jetzt langsam uber den Kopf hob.

«Bei der Aufwartsbewegung! Zielt genau, Leute!»

Eine Bo griff in die oberen Segel von Odin und druckte das Schiff noch starker nach Lee, so da? sein Kupferbeschlag sichtbar wurde. Darauf hatte Inch nur gewartet. Sein Sabel zischte nieder.

Ein Midshipman, der sich in die offene Luke zum unteren Batteriedeck geklemmt hatte, schrie:»Feuer!«riedeck geklemmt hatte, schrie:»Feuer!»

Aber seine schrille Stimme ging unter im betaubenden Aufbrullen der Achtzehnpfunder des Hauptdecks.

Bolitho beobachtete die Einschlage, die zwischen und hinter den verankerten Landungsbooten lagen. Die Gischtsaulen sanken noch zusammen, da sandten auch die Zweiunddrei?igpfunder des unteren Batteriedecks ihr todliches Eisen donnernd hinuber. Zerrissene Planken und ganze Deckstucke wirbelten durch die Luft, und als sich der Pulverrauch hob, wurde erkennbar, da? einige der kleineren Fahrzeuge schon schwere Schlagseite hatten. Rettungsboote pullten verzweifelt von ihnen weg. Aber auf einigen der naher an Land verankerten Boote hatten die Mannschaften schon die Trossen gekappt und versuchten freizukommen.

«Ausrennen!»

Wieder knarrten und quietschten die Lafetten das ansteigende Deck hinauf und schoben die Rohre durch die Stuckpforten ins Freie.

«Klar zum Einzelfeuer!»

Wieder fuhr Inchs Sabel nach unten.»Feuer!»

Diesmal lagen Pausen zwischen den einzelnen Abschussen, denn jeder Stuckmeister fa?te erst genau sein Ziel auf, ehe er an der Abzugsleine ri?.

Auf dem franzosischen Wachschiff entfalteten sich die Bramsegel, aber es hatte zwei abtreibende Landungsboote gerammt. Trotzdem feuerte es zuruck und traf Odin zweimal dicht oberhalb der Wasserlinie. Rauch hullte das Wachschiff ein, der nicht von seinen Kanonen stammte, und Bolitho erkannte, da? eines der driftenden Landungsfahrzeuge Feuer gefangen hatte. Der Brand mochte sogar von einem gluhenden Ladepfropfen ausgelost worden sein, der aus einer Kanone des Wachschiffs gefallen war. Bolitho sah rennende Gestalten, die aus der Ferne winzig und hilflos wirkten, mit hastig gefullten Eimern gegen die Flammen vorgehen. Aber die ineinander verhakten Riggs und der starke, ablandige Wind erwiesen sich als zu gro?e Hindernisse: Die Flammen sprangen auf den Rumpf uber und erfa?ten schlie?lich die Stagsegel. Nur noch eine

Stagsegel. Nur noch eine Kabellange trennte Odin vom vordersten Landungsboot, als der Lotgast in ihren Ketten gellend aussang:»Wassertiefe sechs Faden!»

Inch blickte nervos zu Bolitho hinuber.»Nahe genug, Sir?»

Dieser nickte.»Drehen Sie ab.»

«Klar zur Wende!»

Alle freien Deckshande sprangen an die Brassen und Schoten, obwohl sich mancher Mann noch die vom Pulverrauch tranenden Augen rieb.

«Alles klar!»

«Hartruder!»

Die Radspeichen glitzerten im Sonnenlicht, als das Ruder hart gelegt wurde, und dann rief M'Ewan:»Ruder am Anschlag, Sir!«Mit hart Leeruder begann sich Odins Bug langsam nach Luv zu drehen.

Vor Bolithos Blicken zog das Panorama der abtreibenden oder zerschossenen Fahrzeuge vorbei, bis es ihm vorkam, als musse der Kluverbaum sie im nachsten Augenblick aufspie?en. Oben knallten und schlugen die Segel im Wendemanover, wahrend schlie?lich auch der letzte Mann, die Decksoffiziere nicht ausgenommen, mit ganzer Kraft in die Brassen einfiel, um die Rahen herum- zuholen und das Schiff auf den neuen Kurs zu bringen.

Inch uberschrie das Getose:»Achtung — Backbordbatterie! Mr. Graham, bei der Aufwartsbewegung!»

«Feuer frei!»

M'Ewan wartete, bis auch das letzte Segel unter Kontrolle gebracht war und sich wieder eisenhart mit Wind fullte. Dann meldete er:»Neuer Kurs Sudost zu Ost liegt an, Sir!«»Feuer!»

Zum erstenmal in diesem Gefecht brullten nun auch die Backbordkanonen und fuhren im Rucksto? binnenbords, wahrend der Pulve rrauch durch die Stuckpforten zog. Die Breitseite schlug mit furchtbarer Wirkung mitten in der Landungsflotte ein.

Achteraus sah Bolitho Phalaropes Rumpf langer werden, als sie mit schlagenden Segeln durch den Wind ging, um dem Beispiel des

Flaggschiffs zu folgen. Sie war noch naher an den Feind herangekommen, und Bolitho konnte sich lebhaft vorstellen, welches Inferno ihre Karronaden anrichten mu?ten.

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