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Admiral Bolithos Erbe: Ein Handstreich in der Biskaya - Kent Alexander - Страница 17


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Wie beilaufig erkundigte sich Neale:»Was haben Sie als nachstes vor, Sir?»

Vielleicht deutete er Bolithos Schweigen als Unsicherheit, deshalb schlug er vor:»Wir konnten Kurs andern und den Wind somit besser ausnutzen. Wenn wir die Sudseite der Insel ansteuern, gelingt es uns vielleicht, die Franzosen abzufangen, sobald sie aus dem Sund zu entkommen versuchen.»

«Ja. Aber wenn die Yawl gar nicht weiter nach Suden will?»

Neale zuckte die Schultern.»Dann entkommt sie uns.»

Wieder hob Bolitho sein Fernrohr und richtete es auf die ferne Insel.»Sie ist uns bereits entkommen, Kapitan Neale.»

Neale starrte ihn an.»Demnach wollen Sie so nahe wie moglich an die Insel heran, um ihre Verteidigungsanlagen zu erkunden?»

Bolitho lachelte.»Wir werden noch sehr viel mehr tun: namlich in den Sund selbst einfahren. Da wir dort gunstigen Wind haben, sollten wir die Franzosen ordentlich uberraschen konnen.»

Neale mu?te schlucken.»Aye, Sir. Aber Mr. Bundy sagt.»

«Ich wei?: drei Faden bei Ebbe. Also mussen wir uns besonders geschickt anstellen. «Lachelnd griff er nach Neales Arm und war insgeheim dankbar, da? es ihm offenbar gelungen war, seine eigene Besorgnis vor dem jungen Kommandanten zu verbergen.»Mein Vertrauen in Sie ist unbegrenzt.»

Dann wandte Bolitho sich zum Niedergang.»Allday, bring mir etwas Kuhles aus unserem Weinvorrat. Ich mu? nachdenken. «Mit einem Nicken verabschiedete er sich von den umstehenden Offizieren. Allday folgte Bolitho in die Achterkajute, wahrend das Deck uber ihnen unter dem Getrampel der plotzlich aufgescheuchten Seeleute erzitterte.

«Bei Gott, Sir«, grinste er bewundernd,»die haben Sie aber auf Trab gebracht!»

Bolitho schritt zu den Heckfenstern und beugte sich hinaus, um einen Blick auf die Wirbel und Strudel zu werfen, mit denen das Wasser vom Ruderblatt abflo?. Uber sich horte er gedampft Kommandorufe und das Quietschen der Lafetten, als weiter vorn die Buggeschutze fur die ersten Schusse des Treffens ausgefahren wurden.

Wie sehr hatte er sich gewunscht, an Deck bleiben und an allem teilhaben zu konnen! Aber er mu?te sich damit abfinden, da? Neale als sein verlangerter Arm fungierte. Ohne den gro?en Zusammenhang zu kennen, hatte er Bolithos Anweisungen akzeptiert und wurde sie in die Tat umsetzen — komme, was wolle. Zum Beispiel konnte er binnen weniger Stunden gefallen sein oder schreiend auf dem Tisch des Schiffsarztes liegen; aus seinem geliebten Schiff mochte ein entmastetes Wrack geworden sein, oder es konnte mit hoher Fahrt auflaufen, wenn die Seekarte trog. Und das alles, weil der Admiral es so befohlen hatte.

Bolitho sagte:»Bitte Mr. Browne auf ein Glas zu mir, Allday.»

Als die Tur sich hinter seinem Bootsfuhrer schlo?, begann sich Bolitho allmahlich zu entspannen. Browne war anders als alle Menschen seiner Umgebung, vielleicht schaffte er es, ihn von dem Gedanken an einen drohenden Mi?erfolg eine Weile abzulenken.

Als Bolitho aufs Achterdeck zuruckkehrte, war die Insel schon sehr viel gro?er geworden und lag jetzt an Steuerbord voraus, langgestreckt wie ein rundruckiges Seeungeheuer.

Neale berichtete:»Wir uberholen sie, Sir. «Er machte eine Pause, um Bolithos Reaktion abzuwarten.»Aber sie steht schon fast auf der Hohe des Vorlands.»

Bolitho studierte die hugelige Insel, die wei?en Grundseen uber einem Riff und ein Eiland, das wie ein gekalbter Eisberg vor der Hauptinsel lag. Die Yawl hielt sich so dicht an der Landzunge, da? es aussah, als wolle sie gleich aufs trockene Land klettern.

Scharf befahl Neale:»Einen Strich hoher, Mr. Bundy!»

«Aye, Sir. Ost zu Nord liegt an.»

Bolitho schwenkte sein Fernrohr so vorsichtig, da? er darin den killenden Kluver einfing und zwei Seeleute auf der Back, die in der Vergro?erung riesig wirkten. Danach einige niedrige Gebaude unten am Ufer der Insel, wahrscheinlich mehr auf der dem Festland zugekehrten Seite. Dann fuhr er auf, weil er auf dem Rucken des Vorlandes graue Mauern entdeckt hatte. Eine Batterie? Wahrend er noch hinuberstarrte, leuchtete ein winziger Farbfleck in der Sonne auf wie ein bunter Schmetterling. Der Fahnenmast war noch unsichtbar, aber uber der Mauer wehte zweifellos die Trikolore.

Er befahl:»Klar Schiff zum Gefecht, Kapitan Neale. Und bitte sagen Sie Ihrem Stuckmeister, er soll der Yawl dort ein paar Kugeln hinterherjagen.»

Als die Trommelbuben ihre Stocke tanzen lie?en und die Bootsmannsmaaten schrien:»Alle Mann auf Stationen — klar Schiff zum Gefecht«, da spurte Bolitho die plotzliche Erregung wie eine Flutwe lle uber die Decks rollen.

Die Bugkanone an Steuerbord feuerte ihren ersten drohnenden Schu? ab und krachte auf ihrer Lafette binnenbords, wahrend die Bedienungsmannschaft schon wieder vorsprang, um auszuwischen und nachzuladen. Mittlerweile sah Bolitho die Kugel in direkter Verlangerung zur Yawl einschlagen, wobei sie eine Gischtfontane aufwarf, als hatte dort ein Wal geblasen.

Die andere Bugkanone spie Feuer und Rauch, und eine zweite Wasserfontane loste bei den Toppsgasten und allen an Deck, die sie sehen konnten, erneutes Jubelgeschrei aus.

Neale blieb gelassen.»Keine Chance, da? wir einen Treffer landen, nicht auf diese Distanz.»

Der Erste Offizier eilte herbei und griff gru?end zum Hut.»Schiff ist gefechtsklar, Sir.»

Demonstrativ zog Neale seine Taschenuhr und studierte sie grundlich. Dann sagte er trocken:»Zwolf Minuten, Mr. Pickthorn. Sie enttauschen mich. Nachstesmal bitte zehn Minuten oder weniger!«Bolitho mu?te sich abwenden. Genau das gleiche hatte er selbst gesagt, als er Kommandant der Phalarope und Neale sein jungster Midshipman gewesen war.

Die Bugkanonen feuerten weiter hinter der Yawl her, und obwohl die Schusse eine Kabellange zu kurz fielen, begriff der Franzose nicht sein Gluck, sondern begann, wie wild Zickzack zu laufen, um der nachsten Kugel zu entgehen.

Neale grinste.»Beachtlich, Sir. Wenn er so weitermacht, kriegen wir ihn vielleicht doch noch.»

Rauch stieg von der grauen Mauer auf dem Vorland in die Hohe, und nach scheinbar endloser Zeit spritzten weit vor der Fregatte Fontanen in die Hohe. Harmlos.

Bolitho lauschte den Schussen der versteckten Batterie nach. Nur eine Kostprobe, eine Warnung war das gewesen.

«Luven Sie jetzt an, Kapitan Neale.»

Neale nickte, in Gedanken bei den nachsten zehn oder zwolf Problemen, die ihm auf den Nageln brannten.»Vier Strich nach Backbord, Mr. Pickthorn. Neuer Kurs Nordost zu Nord.»

«Bemannt die Brassen!»

Als das gro?e Doppelrad langsam nach Lee gedreht wurde, reagierte Styx gehorsam auf Segel- und Ruderdruck. Die Insel schien nach Steuerbord davonzugleiten.

Wieder hob Bolitho das Teleskop. An Steuerbord voraus offnete sich jetzt die Einfahrt zum Sund. Weit entfernt, nur ein dunklerer Schatten im Dunst, lie? sich dahinter das Festland erahnen, die Kuste Frankreichs.

Die Inselbatterie hatte das Feuer eingestellt, und wahrend die Yawl weiterhin an der Nordseite der Insel entlang das Weite suchte, drehte Styx zielstrebig ab, als habe sie die Verfolgung aufgegeben.

Bolitho trat an die Querreling und musterte das Batteriedeck. Unter beiden Seitendecks sah er die Stuckmannschaften sich hinter den noch geschlossenen Pforten ducken, ihr Handwerkszeug in Reichweite neben sich. Jeder Stuckmeister war dort ein kleiner Konig, jede Kanone ein Reich fur sich.

Die Decks waren mit Sand bestreut worden; hoch uber den eifrig arbeitenden Seeleuten und Marinesoldaten war jede Rah mit Kettenschlingen gesichert, und etwas tiefer waren Netze aufgespannt worden, um die Mannschaft vor herabfallenden Wrackteilen zu schutzen.

Neale sah zu ihm heruber.»Noch funfzehn Minuten, Sir. «Zogernd fugte er hinzu:»Ich habe meine zwei besten Lotgasten in die Ketten vorn geschickt. Wir haben schon ablaufendes Wasser, furchte ich.»

Bolitho nickte. Neale hatte an alles gedacht. Zu Allday sagte er:»Hol meinen Rock. «Unten an den nachststehenden Kanonen starrten einige Manner zu ihm auf, als wollten sie aus seinem Benehmen ablesen, was dieser Tag ihnen bringen wurde.

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