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Eine letzte Breitseite: Kommodore Bolitho im ostlichen Mittelmeer - Kent Alexander - Страница 71


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Plotzlich fiel Bolitho wieder ein, was ihm sein Vater einst gesagt hatte: Uberraschungsangriffe gibt es nicht. Uberraschung liegt nur dann vor, wenn ein Kommandant das, was er von Anfang an gesehen hat, falsch auslegt.

Er blickte zu Pascoe hinuber und lachelte fluchtig. Jetzt erst wu?te er genau, was sein Vater damals gemeint hatte.

Bolitho ging wieder zur anderen Seite des Achterdecks und richtete das Glas auf eine vorgeschobene Landzunge. Ein paar winzige Hauser waren am Fu? eines Steilhangs zu erkennen, eingekuschelt zwischen Gebusch und Strand: Fischerhutten. Doch die Boote lagen verlassen auf dem groben Kies; nur ein Hund verteidigte seine Heimstatte und bellte wutend die langsam vorbeiziehenden Schiffe an.

«Die nachste Bucht ist es«, sagte Farquhar gespannt.

Outhwaite drehte sich um und rief:»Feuern erst auf Befehl und bei sich hebendem Schiff!»

«Von wegen heben«, murmelte Allday verachtlich.»Ehe wir nicht klar von diesem Vorland sind und ein bi?chen Wind kriegen, hebt sich gar nichts!»

«An Deck!«Die Stimme des Ausgucks klang ungewohnlich laut.»Schiffe vor Anker hinter der Landspitze!»

Bolitho atmete langsam aus.»Signalisieren Sie diese Meldung weiter an die Buzzard!»

Sekunden spater flatterte bereits die Bestatigung von der Rah der Fregatte. Javal ging es offenbar genauso wie ihnen allen: er war gespannt bis zum Au?ersten.

Bolitho sah auf seine Uhr. Die Nicator mu?te jetzt die nordliche Durchfahrt passiert haben und mehr Segel setzen, um den entsche i-denden Teil ihrer Aufgabe in Angriff zu nehmen. Selbst wenn die franzosischen Feldwachen sie gesichtet hatten, war es fur einen Stellungswechsel der Landbatterie zu spat.

Die Detonation kam wie ein abgehackter Donnerschlag. Bolitho sah weder Mundungsfeuer noch Rauch, nur die Spur des Geschosses auf der Wasserflache. Es mu?te ein ganz flacher Schu? sein, denn er konnte unter den Bahn eine Linie winziger Wellen sehen — wie von einer gespenstischen Bo oder einem angreifenden Hai.

Die Kugel schlug im Vorschiff ein. Die Matrosen brachen in Gebrull aus, und Bolitho sah den Zweiten Offizier von Geschutz zu Geschutz eilen, um die Mannschaft zu beruhigen.

«Sehen Sie, Sir! Soldaten!«Allday deutete mit seinem Entersabel hin.

Bolitho beobachtete die winzigen blauen Gestalten, die jetzt unter den Baumen hervor zur Landspitze hasteten. Vielleicht glaubten sie, da? noch ein zweiter Verband kommen und eine Landung versuchen wurde, die sie abwehren mu?ten. Bolitho leckte sich die trockenen Lippen. Wenn es doch einen zweiten Schiffsverband gegeben hatte!

«Drehen Sie einen Strich ab, Captain«, sagte er,»damit die obere Batterie besseres Schu?feld hat!»

Farquhar protestierte:»Achtzehnpfunder gegen Infanterie, Sir?»

Gelassen erwiderte Bolitho:»Dann haben die Leute zu tun und kommen nicht auf unnutze Gedanken. Au?erdem kann es das Selbstvertrauen des Feindes dort oben erschuttern. Sie sind auf ein ganzes Geschwader gefa?t, vergessen Sie das nicht!»

Er zuckte zusammen, denn wieder hallte ein Abschu? uber das Wasser; hoch oben sauste die Kugel bosartig uber die Masten.

«Steuerbordbatterie klar!«Outhwaite deutete auf die rennenden Soldaten.»Bei der Hebung!«Er stie? die Sprechtrompete hoch.

«Feuer!»

Die lange Linie der Rohre glitt im Rucksto? binnenbords; wirbelnd zog der Rauch uber die Finknetze. Bolitho hielt das Glas auf das Land gerichtet; die Kugeln peitschten durch Baume und Gebusch, warfen Erde und Steine auf und verursachten ein wustes Durcheinander. Die Soldaten hatten offenbar ahnliche Bedenken wie Farquhar gehabt, denn viele erwischte es im offenen Gelande; Bolitho sah Menschen, Musketen und Trummer durch die Luft fliegen.

Es hatte nicht viel zu sagen, machte aber doch den Geschutzbedienungen etwas mehr Mut. Er horte Hochrufe und aus der unteren Batterie Schreie der Enttauschung, weil sie nicht feuern durfte.

Outhwaite war von der Erregung angesteckt.»Schneller, Jungs! Neu laden! Mr. Guthrie eine Guinea[27] fur das Geschutz, das zuerst ausrennt!»

Aus dem Augenwinkel sah Bolitho das Vorland achtern weggleiten; die erste Gruppe der ankernden Schiffe schimmerte im schwachen Morgenlicht auf; die Segel waren festgemacht, und die Unbeweglichkeit der Rumpfe lie? erraten, da? jedes Schiff mit seinem Nachbar fest verbunden war, so da? sie eine starre Schranke bildeten. Er hatte erwartet, da? die Franzosen auf diese Weise ankern wurden. Es war eine bevorzugte Form der Verteidigung, schon lange, bevor man von der Revolution auch nur getraumt hatte.

Dann sah er Mundungsfeuer aufblitzen. Es kam aus einem tiefen grunen Sattel zwischen zwei Hugeln. Bis jetzt hatten sich die dortigen Kanoniere nur auf die Entfernung eingeschossen. Nun wurde es ernst.

Die Kugel schlug mittschiffs in den Rumpf der Osiris, ziemlich tief, dicht uber der Wasserlinie. Noch dort, wo Bolitho stand, federten die Planken so stark, als sa?e der Treffer dicht unter seinen Fu?en, nicht zwei Decks tiefer. Er sah die Angst in Farquhars Gesicht, als der Bootsmann mit seinen Leuten auf ein Luk zusturmte, und sah auch die Faden dunklen Rauchs, die uber den Netzen hochwirbelten und zeigten, wie genau die Kugel sa?.

Achtern horte er das regelma?ige Krachen von Geschutzen: Javal folgte seinem Beispiel und bescho? die nachstliegenden Hange in der Hoffnung, einen lohnenden Treffer anzubringen.

«An Deck! Franzosisches Linienschiff vor Anker hinter den Transportern!»

Bolitho lie? sein Glas uber der Reling entlang hingleiten. Gesichter huschten wie Geister durch die Linse, dann fand er den franzosischen Vierundsiebziger und stellte das Glas genauer ein. Wie die dichtgedrangten Transporter lag auch er noch vor Anker. Doch die Segel waren nur lose aufgegeit, und die Ankertrosse war schon kurzstag, bereit zum Aufholen. Dahinter glitt eine Fregatte langsam vor dem Wind dahin; eben wurde ihre Fock gesetzt und leuchtete kurz im Sonnenlicht auf. Die beiden kleineren Begleitschiffe, Korvetten laut Plowman, mu?ten anderswo liegen. Das war nicht verwunderlich. Denn die Masten und Rahen der Transportschiffe uberschnitten sich in einem scheinbar hoffnungslosen Gewirr. Grimmig musterte Bolitho sie durch sein Glas. Schwer beladen. Kanonen, Pulver, Kugeln, Zelte, Gewehre, Proviant fur eine ganze Armee.

Wieder schlug eine Kugel dicht beim Rumpf ein und lie? das Deck erbeben.

Das einzige Mittel, der langsamen Vernichtung durch die weitreichende Artillerie zu entgehen, war, mehr Segel zu setzen, anzugreifen und so nahe an die ankernden Schiffe heranzusegeln, da? der Feind nicht mehr genau schie?en konnte.

«Wo bleibt blo? die Nicator?«fragte Farquhar erregt.»Herrgott, sie mu?te doch jetzt in Sicht kommen!»

«Der franzosische Vierundsiebziger hat Anker gelichtet, Sir!»

Bolitho blickte zu Farquhar hin, doch der hatte die Meldung offenbar nicht gehort.

«Danke«, sagte Bolitho,»Mr. Outhwaite, Steuerbordbatterien feuerbereit!»

Dann sah er, da? der Bootsmann unter dem Achterdeck hervorkam und etwas zu melden hatte.»Zwei Durchschusse, Sir. Aber bis jetzt kein Schaden unter der Wasserlinie. Wenn's nicht schlimmer wird, geht's noch.»

«Danke«, sagte Farquhar kurz und nickte.

«Setzen Sie die Fock, Captain«, sagte Bolitho zu ihm.»Und Signal an die Buzzard: >Breche in Kurze durch die feindliche Li-nie

Farquhar starrte ihn an.»Wir konnten uns in ihren Festmachern verfangen, Sir! Ich wurde vorschlagen.»

Beide duckten sich, denn wieder flog eine Kugel niedrig uber ihre Kopfe hinweg, und Bolitho fuhlte ihren Atem an seinen Schultern wie das Sausen einer Sabelklinge.

«Die Nicator mu?te jetzt schon in Sicht sein«, sagte er.»Mindestens fur den Ausguck. Probyn mu? also auf Widerstand gesto?en sein. Wenn weder er noch wir zum Angriff kommen, wurden wir alle beide fur nichts und wieder nichts kaputtgeschossen!»

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