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Eine letzte Breitseite: Kommodore Bolitho im ostlichen Mittelmeer - Kent Alexander - Страница 7


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«Also gut, Mr. Grubb«, rief Herrick,»Kurs Ostsudost. «Dann kam er zu den Netzen hinuber, wo Bolitho stand, einen Fu? auf die Lafette eines Achterdeck-Neunpfunders gestutzt.

Leise lachelnd blickte Bolitho ihm entgegen.»Na, Thomas, wie fuhlen Sie sich?»

Die Falten in Herricks Gesicht glatteten sich etwas. Als ob eine Wolke abzieht, dachte Bolitho.

«Besser, Sir«, antwortete Herrick und atmete tief aus.»Ein ganzes Ende besser!»

Bolitho beschattete die Augen mit der Hand und sah zum Land hinuber. Wahrscheinlich ritten schon in dieser Minute Kuriere in gestrecktem Galopp uber die Kustenstra?en. Aber es hatte keinen Sinn gehabt, wie Strauchdiebe im Schutz der Dunkelheit durch die Stra?e von Gibraltar zu schleichen. Zwar hatte er seine Befehle, doch der Earl of St. Vincent hatte ihm auch klargemacht, da? es seine Sache war, wie er sie interpretierte und ausfuhrte. Es konnte gar nichts schaden, wenn der Feind wu?te, da? wieder ein starker britischer Verband ins Mittelmeer segelte. Bolitho blickte zum Gro?masttopp hinauf, zu dem langen, gespaltenen Wimpel, der jetzt steif wie ein Brett im steten Wind stand. Seine Flagge. Dann lie? er den Blick uber das von Menschen wimmelnde Deck schwe ifen, uber die emsigen Matrosen, die in gro?en Duchten aufgeschossenen Taue, die dem Binnenlander wie ein hoffnungsloses Gewirr vorkommen mu?ten. Und dann weiter vor zum Kluverbaum, unter dem er gerade noch eine der breiten Schultern des spartanischen Heerfuhrers sehen konnte. Inchs Schaluppe, ihre ganze Vorhut, war nur noch ein we i?es Federchen an der dunstigen Kimm. Bolitho lachelte in sich hinein. Genauso hatte auch er damals mit seinem ersten Schiff operiert, in der Chesapeake Bay. Doch nun: ein anderes Schiff — ein anderer Krieg.[6]

«Irgendwelche Instruktionen, Sir?«fragte Herrick. Druben an der Leereling stand Pascoe, eine Hand in die Hufte gestutzt, und sah zu ihnen heruber.

«Es ist Ihr Schiff, Thomas. Was haben Sie vor?»

Herrick versuchte, sich etwas zu lockern.»Ich wurde gern Geschutzexerzieren ansetzen. Mit der Segelausbildung bin ich soweit zufrieden.»

«Also bitte«, lachelte Bolitho. Da sich Gilchrist in der Nahe herumdruckte, sagte er abschlie?end:»Ich bin in meiner Kajute.»

Unterwegs, beim Kompa?, horte er Gilchrists kalte Meldung an den Kommandanten:»Zwei Mann zur Bestrafung, Sir. Nachlassigkeit im Dienst und Frechheit gegenuber einem Bootsmannsmaaten.»

Bolitho hielt inne. Eine Auspeitschung schon zu Beginn der Reise — das ware auch unter normalen Umstanden ein schlechter Anfang gewesen. Hier bei dem kleinen Geschwader, in feindlichen Gewassern, wo beinahe jedes auftauchende Segel ein Franzose oder Spanier sein mu?te, vertrug es sich um so schlechter mit seiner heiklen Mission. Herrick sagte etwas zu Gilchrist, das Bolitho nicht verstand, aber der Leutnant erwiderte rasch: «Mir genugt seine Aussage, Sir.»

Bolitho schritt nach achtern unter die dicken Decksbalken. Er durfte sich nicht einmischen.

Am Abend des zweiten Tages auf See gab es nach dem zunachst schnellen Start zur Reise in den Golfe du Lyon einen Ruckschlag. Unberechenbar wie immer, flaute der Wind zu einer schwachen Brise ab, so da? die Lysander auch unter Vollzeug nur knapp drei Knoten schaffte.

Das Geschwader segelte nicht mehr in seiner ursprunglichen Formation, sondern war zerstreut; und alle drei Zweidecker schlichen uber ihrem eigenen Spiegelbild langsam und lustlos dahin.

Bolitho hatte die Fregatte losgeschickt, um weit voraus zu rekognoszieren; nun, bei seinem ruhelosen Auf- und Abgehen auf der Kampanje, war er froh, da? er wenigstens diese kleine Vorsichtsma?nahme ergriffen hatte. Der Kommandant, Kapitan Javal, wurde so den Landwind hoffentlich mit einigem Erfolg ausnutzen konnen.

Trotz seiner Ungeduld mu?te Bolitho lacheln. Er selbst und auch Farquhar waren im Herzen immer noch Fregattenkapitane; der Gedanke an Javals Unabhangigkeit, das Operieren au?er Reichwe i-te jedes Signals, mu?te den Neid eines Kommandanten erregen, der an einen gewichtigen Vierundsiebziger gebunden war.

Er horte, da? Herrick mit seinem Ersten sprach, und dabei fiel ihm die Auspeitschung des Vortags wieder ein. Das wohlbekannte, gra?liche Ritual der korperlichen Zuchtigung hatte bei der versammelten Mannschaft keine sonderliche Aufregung verursacht. Doch als Bolitho auf der Kampanje dem Verlesen der Kriegsartikel durch Herrick beiwohnte, hatte er so etwas wie Triumph auf Gilchrists schmalem Gesicht beobachtet. Er hatte eigentlich erwartet, da? Herrick Gilchrist beiseite nahm und ihn auf die Gefahren uberflussiger Bestrafungen hinwies. Gedankenlose Harte konnte Folgen haben, die schlimmer waren als eine unabsichtliche Disziplinlosigkeit. Die Meutereien vor Spithead und bei der Themseflotte hatten eigentlich genugend Warnung sogar fur einen Blinden sein sollen. Doch als Bolitho auf das Achterdeck hinuntersah, konnte er an der Unterhaltung der beiden nichts ablesen. Sie sprachen ganz normal miteinander; dann tippte Gilchrist an den Hut und ging weiter nach Luv. Er hatte einen merkwurdig hupfenden Gang, bei dem seine Sohlen laut auf die Planken schlugen.

Nach kurzer Uberlegung stieg Bolitho leichtfu?ig die Stufen hinunter und trat neben Herrick an die Luvnetze.»Ein Schnek-kentempo«, sagte er.»Der Himmel moge uns den Wind wiederfinden lassen.»

Herrick sah ihn mi?trauisch an.»Unser Unterwasserschiff ist sauber, Sir. Und ich habe jedes Segel personlich kontrolliert — wir konnten auch beim besten Willen nicht einen halben Knoten mehr machen.»

Uberrascht von seinem vorwurfsvollen Ton, wandte Bolitho sich um.»Das sollte keine Kritik sein, Thomas. Ich wei?, ein Kommandant kann allerhand, aber den Elementen befehlen kann er nicht.»

Herrick lachelte gezwungen.»Entschuldigung, Sir. Aber mich bedruckt das ziemlich. Von uns wird so viel erwartet. Wenn es schiefgeht, ehe wir richtig angefangen haben…«Er zuckte hilflos die Achseln.»Die ganze Flotte mu?te vielleicht darunter leiden.»

Bolitho stieg auf einen Poller und hielt sich an den Netzen, wahrend er nach achtern zur Nicator spahte, die lethargisch auf dem gleichen Bug lag. Ihre Marssegel waren kaum gefullt, und ihr Masttoppwimpel hob sich nur gelegentlich in den leeren Himmel.

Von Land war nichts zu sehen, obwohl der Ausguck, der winzig wie ein Affchen turmhoch uber Deck hockte, es als purpurnen Dunststreifen erkennen mu?te: die Sudkuste von Spanien. Bolitho schauerte trotz der feuchten Hitze, als er daran dachte, da? er diese Strecke schon einmal gesegelt war. Ubrigens — warum stellte sich Herrick so an? Es sah ihm gar nicht ahnlich, uber das» Vielleicht «nachzugrubeln. Wieder kamen Bolitho bohrende Zweifel. War diese Verantwortung eine zu schwere Burde fur Herrick? Ohne ihn anzusehen, fragte er:»Ihr Erster, Thomas — was wissen Sie von ihm?»

«Mr. Gilchrist?«erwiderte Herrick zuruckhaltend.»Sehr tuchtig im Dienst. Bei St. Vincent war er Zweiter auf der Lysander

Bolitho bi? sich auf die Lippe. Es argerte ihn, da? er bereits am zweiten Tag auf See den Mund nicht mehr halten konnte. Mehr noch: er war verletzt und wu?te selbst nicht, warum. Thomas Herrick war sein Freund, und in all den Jahren, in denen sie Schulter an Schulter gegen den Tod gekampft, Fieber und Durst gelitten, Angst und Verzweiflung durchgemacht hatten, ware eine solche Kluft zwischen ihnen unvorstellbar gewesen.

«Ich habe nicht nach seiner Fuhrung gefragt«, entgegnete er schroffer als beabsichtigt.»Ich will etwas uber den Menschen Gil-christ wissen.»

«Kann nicht klagen, Sir. Er ist ein guter Seemann.»

«Und das genugt?»

«Es mu? mir genugen, Sir. Sonst wei? ich nichts uber ihn«, antwortete Herrick gepre?t.

Bolitho trat vom Poller herunter und zog seine Uhr.»Aha.»

«Sehen Sie, Sir«, sagte Herrick mit einer unsicheren Handbewegung,»die Dinge andern sich eben. Ich fuhle eine solche Distanz zu meinem Schiff und meinen Leuten, als lebte ich auf einer Insel. Immer wenn ich versuche, alles so zu machen wie fruher, kommen mir Geschwaderangelegenheiten dazwischen. Meine Offiziere sind fast alle junge Leute; manche haben noch nie einen ernstgemeinten

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siehe Kent: Zerfetzte Flaggen

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