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Eine letzte Breitseite: Kommodore Bolitho im ostlichen Mittelmeer - Kent Alexander - Страница 65


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Warum versuchte er, Breen vor dem Unvermeidlichen zu bewahren? Jeder mu?te das fruher oder spater durchmachen. Er erinnerte sich, was er seinerzeit als junger Leutnant nach einer Seeschlacht empfunden hatte. Wenn die Kanonen donnerten und der wilde Kampf tobte, blieb keine Zeit, den Toten Achtung zu erweisen oder sich um die Verwundeten zu kummern. Die Toten, ob Freund oder Feind, gingen uber Bord, und die Schreie der Verwundeten verstarkten nur den Kampfeslarm. Wenn die Kanonen dann schwiegen und die Schiffe auseinandertrieben, so zerschossen, da? keiner wu?te, war er Sieger oder Besiegter, dann war die See mit treibenden Leichen bedeckt. Manchmal, wenn der Wind wahrend des Gefechtes abflaute, als hatte er Angst vor der Wildheit des Kampfes, schwammen sie noch zwei Tage lang um das Schiff, und man mu?te mit ihrem Anblick leben. An dergleichen dachte er oft und wurde es nie vergessen.

«Hier — trinken Sie ein Glas Ingwerbier«, sagte er freundlich. Der arme Breen mit seinen rauh geschrubbten Handen und seinem schmuddeligen Hemd glich eher einem Schuljungen als einem Offizier des Konigs. Aber wer in seinem Stadtchen oder seinem Dorf hatte Malta gesehen? Hatte ein Seegefecht mitgemacht? Und wie viele hatten uberhaupt eine Ahnung von der Starke und Reichweite der Flotte, von ihrem Material und ihren Mannern?

Farquhar, ein Teleskop in der Hand, stand im Turrahmen und warf einen kalten Blick auf den Jungen, der eben genu?lich einen Schluck nahm.

«Das Segel ist wieder au?er Sicht, Sir.»

«Die Lysander kann es nicht gewesen sein?»

«Zu klein. «Farquhar scheuchte Breen mit einer kurzen Kopfbewegung hinaus und fuhr fort:»Eine Brigg, meint der Ausguck. Ein guter Mann. Irrt sich kaum.»

Jetzt, da der Sturm vorbei war, hatte sich Farquhar wieder besser in der Gewalt. Vielleicht spielte er das alte Wartespiel: danebenstehen und sehen, was aus Bolitho wurde.

Dieser ging ans offene Heckfenster, lehnte sich hinaus und blickte in die kleinen, blasenwerfenden Wirbel, die um das Ruder spielten. Ein schoner klarer Himmel, und die scharfe Kimm hinter dem dicken Rumpf der Nicator blieb leer. Die Brigg mu?te mehr von den beiden Linienschiffen gesehen haben als diese von ihr.

«Sagen Sie den Ausgucks, sie sollen besonders gut aufpassen. Schicken Sie ihnen auch Teleskope hinauf.»

«Sie halten die Brigg fur ein franzosisches Schiff, Sir?«fragte Farquhar neugierig.»Sie kann uns doch wenig schaden.»

Er sah Farquhar unbewegt an.»Vielleicht. Mein Schwager in Falmouth besitzt eine gro?e Farm und viel Land. Er hat auch einen Hund. Wenn ein Wilderer oder Vagabund sich auf seinem Grund und Boden sehen la?t, spurt der Hund ihn auf. Aber er bellt nicht und bei?t nicht — bis der Fremde in Schu?weite einer Flinte kommt.»

Farquhar starrte auf die Karte nieder, als gabe es da etwas Besonderes zu sehen.»Sie meinen, sie verfolgt uns, Sir?»

«Schon moglich. Die Franzosen haben hier viele Freunde. Die sind nur zu gern bereit, Nachrichten zu ubermitteln, denn das konnte ihnen das Leben erleichtern, wenn die Trikolore ihren Besitz erst vergro?ert hat.»

Unsicher erwiderte Farquhar:»Und selbst wenn dem so ist, Sir, konnen die Franzosen doch nicht wissen, wie stark wir in Wirklichkeit sind.»

«Sie sehen jedenfalls, da? wir keine Fregatte haben. Wenn ich ein franzosischer Admiral ware, fande ich diese Information sehr wertvoll.»

Er ging zur Tur. Aus der Tiefe seines Hirns stieg eine Idee auf.»Rufen Sie doch mal Ihren Segelmacher, ja? Ich komme gleich nach oben.»

Auf dem Achterdeck hielten mehrere Matrosen neugierig mit der Arbeit inne und werkten dann mit vermehrtem Eifer weiter. Vielleicht dachten sie, Bolitho sei von seinem Fieber noch etwas durcheinander. Er lie? sich von der leichten Brise abkuhlen und lachelte vor sich hin. Immer noch trug er sein spanisches Hemd und hatte es abgelehnt, sich von Farquhar etwas zum Anziehen zu leihen. Seine Sachen waren noch auf der Lysander. Wenn er Herrick fand, bekam er auch seine Sachen. Und Herrick wurde er finden.

«Sir?«Der Segelmacher trat herzu und beaugte ihn ebenso neugierig wie mi?trauisch.

«Wieviel Ersatzleinwand haben wir? Ausbesserungsmaterial meine ich, keine neuen Segel.»

Nervos blickte der Mann Farquhar an, doch dieser befahl kurz:»Sag schon, Parker!»

Der Segelmacher zahlte eine lange Liste von Rollen, Stucken und Abschnitten auf — erstaunlich, was der Mann alles im Kopfe hatte.

«Danke, ah, Parker. «Bolitho ging zur Steuerbordlaufbrucke und sah von dort aus zum Vorschiff.»Ich will fur jede Bordwand eine lange Bahn Leinwand, die langs der Webleinen gespannt wird. Zusammengenaht aus Segeltuch oder dergleichen, irgendwelchen Stucken, die wir vielleicht fur Sonnensegel oder als Windschutz aufgehoben haben. «Er sah ihm unbewegt in das verwirrte Gesicht.»Konnt ihr das hinkriegen?»

«Ja, das hei?t, es ginge schon, wenn. «Hilfeflehend blickte er seinen Kommandanten an.

Der lie? ihn nicht im Stich.»Wozu das, Sir? Ich glaube, wenn der Mann wu?te, was Sie vorhaben, und, nebenbei bemerkt, ich auch, dann wurde es die Sache sehr erleichtern.»

Bolitho lachelte sie beide an.»Wenn wir Vorschiff und Achterschiff auf diese Weise verbinden und dann die Leinwand in der Farbe des Schiffsrumpfes bemalen, mit schwarzen Quadraten in regelma?igen Abstanden — «, er lehnte sich uber die Reling und deutete auf die Stuckpforten der Achtzehnpfunder — ,»dann konnte die Osiris als Dreidecker durchgehen, nicht wahr?»

Erstaunt schuttelte Farquhar den Kopf.»Verdammt, Sir, das mag klappen. Aus einiger Entfernung wurden wir wie ein Erster-Klasse-Schiff aussehen, ganz bestimmt! Dann werden die Frogs sich die Kopfe daruber zerbrechen, wie viele Schiffe wir eigentlich hier haben.»

Bolitho nickte.»Unter Land segelnd, hatten wir vielleicht eine Chance. Aber auf eine Schlacht im offenen Gewasser konnen wir uns nicht einlassen, ehe wir nicht genau uber die Starke des Feindes Bescheid wissen. Ich mochte bezweifeln, da? die Franzosen viele Linienschiffe hier haben. Brueys wird sie sich aufheben, um seine Transporter zu schutzen. Aber wissen mu? ich es.»

«An Deck! Segel an Backbord achteraus!»

«Da ist unser Irrlicht wieder«, sagte Bolitho.»Sowie es Abend wird, fangen wir mit der Verkleidung an. In der Nacht konnen wir uber Stag gehen und unserem wi?begierigen Freund vielleicht entwischen.»

Wieder kam ein Ruf, und sie sahen hoch.»Segel in Lee voraus!»

«Kriegen wir noch mehr Gesellschaft?«Bolitho stie? den Segelmacher in die Rippen.»Fangen Sie mit Ihren Maaten an, Parker! Ihr seid vielleicht die ersten in der Marinegeschichte, die ein Kriegsschiff aus Leinwandstreifen bauen!»

Pascoe enterte eilig zu dem Ausguck auf, der die letzte Meldung gemacht hatte. Das gro?e Teleskop, das an einer Schnur uber seiner Schulter hing, behinderte ihn etwas, doch er kletterte die Wanten hoch wie eine Katze.

Sekunden spater rief er hinunter:»Es ist die Buzzard, Sir!»

«Wird auch Zeit«, murmelte Farquhar.

«Signal an die Buzzard«, sagte Bolitho. »Die Spitze des Geschwaders ubernehmen!»

«Es wird noch ein Weilchen dauern, bis sie auf Signaldistanz ist, Sir. Sie mu? sich Zoll fur Zoll gegen den Wind herankampfen«, wandte Farquhar ein.

«Sie kann das Signal noch nicht sehen, Captain. Aber die Brigg kann das. Dann wei? der Kommandant, da? noch mindestens ein anderes Schiff in der Nahe ist. Daran hat er was zu kauen.»

Bolitho legte die Hande auf dem Rucken zusammen. Der Bootsmann und einige Matrosen ruhrten bereits Farbe an; andere zerrten die Leinwand auf das Oberdeck.

Langsam ging Bolitho in Luv auf und ab und beschwor im Geiste die Marssegel der Buzzard, sie mochten schneller uber die Kimm steigen. Drei Schiffe statt zwei. Er dankte Gott, da? Javal sich solche Muhe gegeben hatte, ihn zu finden. Schwach mochten sie ja sein, aber blind waren sie jetzt nicht mehr.

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