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Der Stolz der Flotte: Flaggkapitan Bolitho vor der Barbareskenkuste - Kent Alexander - Страница 69


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Aber die Linie wankte. Als Bolitho versuchte, sich zum anderen Ende der schwankenden Reihe seiner Matrosen durchzukampfen, horte er einen furchtbaren Schrei und sah Leutnant Lucey auf dem Bauch liegen, uber sich einen riesigen Spanier mit erhobener Muskete. Im Schein der Laterne glanzte das Blut am Bajonett, ehe der Mann zum zweiten Mal mit aller Kraft zustie? — und obwohl der Soldat einen Fu? auf den Rucken des Leutnants stemmte, konnte er die Klinge nicht herausziehen.

Aber Lucey lebte noch, er schrie wie eine Frau in den Wehen.

«Um Gottes willen!«keuchte Allday und sprang uber den schmalen Streifen Kies; ehe der Soldat wu?te, was ihm geschah, schnitt ihm Alldays schwerer Entersabel in blitzendem Bogen quer durchs Gesicht, und sein gurgelnder Schrei ubertonte das Knirschen der Klinge auf Fleisch und Knochen.

Aber es hatte keinen Zweck mehr. Bolitho wischte sich die Augen mit dem Armel, schlug den Sabel eines Soldaten zur Seite, ri? ihn mit herum und stie? ihm den Degen dicht unter der Achselhohle in die Brust. Sein Degen kam ihm so schwer vor, da? er ihn kaum noch heben konnte; verzweifelt sah er, wie jenseits des Tores zwei bezopfte Matrosen die Hande hoben, um sich zu ergeben.

In diesen kurzen Sekunden stand ihm klar vor Augen, warum sie uberhaupt hier waren: seines personlichen Stolzes oder ganz einfach seiner Eitelkeit wegen. All diese Manner, die von ihm abhingen, waren tot oder schwer verwundet. Bestenfalls wurden sie auf spanischen Galeeren elend zugrunde gehen oder in einem Gefangnis verfaulen.

Auch die spanischen Truppen hielten jetzt inne und zogen sich dann auf einen weiteren Kommandoruf zuruck. Sie lie?en die Toten und die zuckenden, sich windenden Blessierten in der Mitte des Hofes liegen und formierten sich zu den urprunglichen Linien, wobei sie noch Verstarkung aus der unteren Festung bekamen.

Erschopft senkte Bolitho den Degen und musterte, was von seinen Leuten noch ubrig war. Atemlos keuchend klammerten sie sich aneinander, um sich gegenseitig zu stutzen, und warteten stumpf wie Verurteilte auf ihre Hinrichtung. Und eine Hinrichtung wurde es werden, wenn er sich nicht sofort ergab.

Doch da horte er wie aus einer anderen Welt einen heiseren Befehl:»Erstes Glied — nieder knien!«Im ersten Augenblick bildete er sich ein, da gabe ein spanischer Offizier sein Kommando auf Englisch, um es noch schlimmer fur sie zu machen.

«Ziel erfassen!«tonte es weiter. Der eigentlich Feuerbefehl ging im Krachen der Musketen unter, und Bolitho konnte nur auf die Reihen der spanischen Soldaten starren, die unter der todlichen Salve taumelnd hinsanken.

Aber es war Giffards Stimme! Tausendmal hatte Bolitho sie auf dem Achterdeck beim Exerzieren und bei militarischem Zeremoniell gehort. Der dicke, bombastische, wichtigtuerische Giffard, der Mann, der nichts lieber tat, als seine Seesoldaten vorzufuhren. So wie jetzt.

Seine Stimme schmetterte wie eine Trompete, und obwohl er hinter einem Torbogen stand, meinte Bolitho, ihn ganz deutlich vor Augen zu sehen.

«Marine — Infanterie zur — Attacke! Das Zentrum, Laufschritt marsch — marsch!»

Und dann war alles so schnell vorbei wie ein Alptraum. Die MarineInfanteristen standen in tadelloser Uniform, die Bajonette todlich glitzernd im Laternenlicht, das Lederzeug kreidewei? gegen die schattenhafte Umgebung. Hinter ihnen folgte das zweite Glied, lud in prazisem Gleichma? die abgeschossenen Musketen, und Boutwood, der Feldwebel, stampfte mit seiner Halbpike den Takt dazu.

Musketen klirrten aufs Kopfsteinpflaster, und fast dankbar drangten sich die Spanier auf den Stufen zusammen; aller Kampfgeist war von ihnen gewichen.

Giffard knallte die Hacken zusammen.»Abteilung — halt!«Dann machte er kehrt und hob mit einem Schwung, der Konig George selbst begeistert hatte, den Degen auf Nasenhohe.

Es war auf einmal ganz still, und wiederum gruben sich Bolitho ein paar besondere Details ins Bewu?tsein — wie Teile eines Teppichmusters: Giffards knarrende Stiefel. Sein nach Rum riechender Atem. Ein verwundeter Matrose, der ganz langsam, wie ein Vogel mit zerschossenen Flugeln, in den Lichtkreis der Laterne kroch.

«Bitte melden zu durfen«, bellte Giffard,»Marine-Infanterie zur Stelle! Keine Verluste, alles planma?ig!«In sausendem Bogen senkte sich sein Degen.»Erbitte weitere Instruktionen, Sir!»

Sekundenlang sah Bolitho ihm in die Augen.»Danke, Hauptmann Giffard. Aber hatten Sie mit Ihrem Angriff nur noch ein bi?chen langer gewartet, dann ware Ihnen, furchte ich, das Tor wieder vor der Nase zugeschlagen worden.»

Giffard wandte den Kopf nach seinem Leutnant, der die Ubernahme der Gefangenen beaufsichtigte.»Horte Detonationen, Sir. Sah Musketenfeuer auf Brustwehr und habe — ah — zwei und zwei zusammengezahlt. «Es klang etwas beleidigt.»Konnte Sie das Fort doch nicht allein erobern lassen, ohne meine Marine-Infanterie, Sir. Waren schlie?lich den ganzen Tag da drau?en in der blutiggottverdammten Sonne!»

«Was denn — Sie haben keinen Angriffsbefehl bekommen?»

Er schuttelte den Kopf.»Nichts. Horten Musketenfeuer unten am Strand, aber da ist alles voll lausiger Marodeure. Mu?te sogar heute nachmittag einen hangen lassen. Wurde lastig, wollte unsere Rationen klauen!»

«Aber Leutnant Calvert sollte doch zu Ihnen sto?en und Sie uber unseren Angriff informieren.»

Giffard zuckte die Achseln.»In Hinterhalt geraten, wahrscheinlich.»

«Wahrscheinlich. «Bolitho versuchte, nicht an Calverts Angst zu denken.

Giffard musterte die erschopften, keuchenden Matrosen.»Sie ha-ben's ja anscheinend auch ohne unsere Hilfe ganz gut geschafft, Sir. «Er grinste.»Aber wenn's wirklich ernst wird, sind richtige Disziplin und kalter Stahl das Allerbeste!»

Bolitho blickte zu den Mauern empor — fast jedes Fenster, jede Schie?scharte war erleuchtet. Bis Sonnenaufgang gab es noch eine Menge zu erledigen. Er rieb sich die Augen und merkte dabei, da? er seinen Degen noch immer fest in der Hand hielt. Die Finger taten ihm richtig weh, als er die Klinge in die Scheide steckte. So weh, als konnten sie den Griff nie mehr loslassen.

«Sichern Sie die Gefangenen«, sagte er,»und lassen Sie die Verwundeten in die unteren Raume schaffen. Bei Sonnenaufgang kommen die Hekla und die Coquette in die Bucht, und bis dahin ist noch ungeheuer viel zu tun.»

Klirrend lief Bickford die Stufen hinunter und fa?te an den Hut.»Kein Widerstand mehr, Sir. «Da sah er den toten Lucey, aus dessen Rucken immer noch das Bajonett ragte, als ware er an den Erdboden genagelt.»Mein Gott!«flusterte er mit bebenden Lippen.

«Sie haben Ihre Sache gut gemacht, Mr. Bickford. «Langsam ging Bolitho zur Treppe, innerlich noch gespannt wie die Abzugsfeder einer Pistole.»Da Sie jetzt der einzige uberlebende Leutnant sind…»

Bickford schuttelte den Kopf.»Nein, Sir. Mr. Sawle ist in Sicherheit. Ihre Kommandantengig hat ihn und Mr. Fittock aufgenommen.»

Bolitho wandte sich um und blickte auf den toten Lucey herab. Merkwurdig, da? in dieser Welt immer die Sawles uberlebten, wahrend andere. Er ri? sich aus seinen Grubeleien und befahl kurz:»Kummern Sie sich um die Verwundeten. Dann die Boote zuruckrufen! Die ankernde Brigg sorgfaltig bewachen, damit sie nicht in der Nacht entwischt!»

«Man hat sie vielleicht angebohrt, Sir.»

«Glaube ich nicht. Hier in Djafou? Das einzige Schiff, das sie haben?»

Irgend etwas hielt ihn immer noch hier, auf diesen blutbespritzten Stufen, und er sollte doch schon langst drinnen sein, in der Festung. Er mu?te mit dem Garnisonkommandeur sprechen und zahllose andere Einzelheiten erledigen, ehe das Geschwader kam.

Giffard schien seine Gedanken zu lesen. Und das war ebenfalls merkwurdig, denn nie hatte Bolitho ihm irgendwelches Einfuhlungsvermogen zugetraut.»Soll ich ein paar Mann losschicken und Leutnant Calvert suchen lassen, Sir?«Er wartete auf Antwort und wiegte sich in knarrenden Stiefeln.»Einen Halbzug hatte ich allenfalls fur ein paar Stunden ubrig.»

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