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Nahkampf der Giganten: Flaggkapitan Bolitho bei der Blockade Frankreichs - Kent Alexander - Страница 12


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Er hakte ein Bein um die holzerne Spiere und zog das Teleskop aus. Tief unter ihm lag das Deck in bleichem Dammerlicht, aber es war schon hell genug, um Einzelheiten auszumachen: die schwarzen Verschlusse der Kanonen unter den Decksgangen; am Vormast das Karree von Hauptmann Ashbys Seesoldaten; fast schwarzlich schimmerten die scharlachroten Uniformen in dem seltsamen Licht; und achtern, bei der Heckreling, konnte er den schwachen Lichtschimmer aus dem Oberlicht erkennen. Sir William mu?te inzwischen hellwach sein. Er wurde knurren und schimpfen, weil er keine Meldung bekommen hatte; aber Bolitho hatte inzwischen gelernt, da? der Admiral sehr schnell mit Vorwurfen bei der Hand sein wurde, wenn er als Kommandant irgend etwas ubersah. Doch all das verga? er, wahrend er sein Glas aufstutzte und mit elastischen Muskeln das Schwanken und Vibrieren des Mastes auffing. Da lag die Insel, unverkennbar. Sie naherten sich ihr von Sudosten, dicht am Wind und auf Steuerbordbug, so da? sich die drei Berge uberschnitten und gegen den stumpfgrauen Himmel so aussahen wie ein riesiger, zerknautschter Dreispitz.

Vom Hauptdeck her scholl ein metallisches Klirren zu ihm empor, gefolgt von dem wutenden Schimpfen eines Unteroffiziers, den er nicht sehen konnte. Bolitho schob sein Glas zusammen und enterte rasch ab. In der Eile verga? er sogar seine Hohenangst.

«Sorgen Sie dafur, da? die Manner still sind, Mr. Quarme! Wir sind weniger als drei Meilen von der Insel entfernt. Wenn die druben tatsachlich noch schlafen, dann mochte ich nicht, da? sie vorzeitig aufwachen.»

«Das war ich, Bolitho! Auch ich wollte noch ein bi?chen schlafen!»

Bolitho fuhr herum und erblickte den Admiral, der wie ein bleiches Gespenst unter der Kampanjetur stand. Er hatte nur einen Rock uber sein langes wei?es Nachthemd geworfen, und auf seinem Schadel sa? wie der Loschtrichter auf einer Kerze noch die rote Nachtmutze. Es gelang Bolitho, in dienstlichem Ton zu antworten:»Ich mu? um Entschuldigung bitten, Sir. Aber es schien mir kluger, auf alles vorbereitet zu sein.»

Der Admiral glotzte ihn bose an.»Das sagen Sie!»

Hinter ihm tauchte Gimlett auf, nervos ein Tablett mit zwei Glasern balancierend. Das war Moresbys tagliches Morgenritual. Das eine Glas enthielt ein rohes Ei, das andere zur Halfte Brandy. Bo-litho blickte weg, weil ihm jedesmal beinahe ubel wurde, wenn der Admiral diese seltsame Mischung hinuntergo?.

Moresby schmatzte mit den Lippen und sagte murrisch:»Wird ja endlich heller. «Er fuhr so heftig herum, da? die Quaste seiner Nachtmutze in der frischen Brise wie ein Wimpel tanzte.»Wo stecken die verdammten Dons?»

«Die brauchen Stunden, bis sie uns eingeholt haben, Sir. «Bolitho versuchte sich, seinen Eifer nicht anmerken zu lassen.»Vielleicht konnen wir noch etwas dichter heran? Der Meeresboden fallt hier ziemlich steil ab, bis auf achtzig Faden*.»

Der Admiral knurrte:»Sieht ja alles ruhig aus. Vielleicht hatte Don Anduaga doch recht. «Er runzelte die Stirn.»Hoffentlich!»

Doch Bolitho blieb hartnackig.»Ich habe ein komplettes Landkommando eingeteilt, Sir: neunzig Seesoldaten und hundert ausgesuchte Matrosen. Wir konnten die Boote eine Kabellange vor der Hafeneinfahrt absetzen, ehe die Garnison uberhaupt merkt, was geschieht.»

Moresby seufzte.»Nun mal sachte. Mir gefallt die Geschichte genausowenig wie Ihnen, aber Lord Hoods Befehle sind ganz eindeutig: Wir lassen die Dons zuerst landen. «Er schritt zur Kampan-je zuruck.»Und uberhaupt wurden Sie ganz schon dumm dastehen, wenn es Arger gibt und die Spanier erst einen Tag spater kommen. Sie haben ja gehort, was der Leutnant uber die Verteidigungsanlagen gesagt hat. Die schie?en Ihre Manner zusammen, bevor sie uberhaupt aus den Booten sind!»

Bolitho erwiderte mit gedampfter Stimme:»Aber nicht so fruh am Morgen, Sir. Auf den Uberraschungseffekt kommt es an. Wenn uns die Festungsbesatzung erst gesehen hat, kriegen wir nie wieder eine Chance.»

«Ich ziehe mich jetzt an. «Moresbys Stimme klang gefahrlich ruhig.»Mein Gott, Fregattenkapitane sind doch alle gleich. Keinen Sinn fur Verantwortung oder Risiko!»

* Langenma? fur die Wassertiefe, l Faden = 1,829 m

Bolitho schritt zweimal das Achterdeck auf und ab, um seine Gedanken zu ordnen. Moresby war schon ziemlich alt fur seinen Dienstgrad und daher wahrscheinlich ubervorsichtig.

Gossett sang aus:»Insel querab, Sir!«! Mit zusammengekniffenen Augen musterte er die gebra?ten Rahen.

Bolitho nickte. Die Nervenanspannung hatte ihn unkonzentriert gemacht. Er hatte kaum ernstlich geglaubt, da? Moresby Hoods Befehl ignorieren wurde, aber im stillen doch auf so etwas gehofft. Mude sagte er:»Gut, Mr. Gossett, lassen Sie halsen!»

Die Hyperion wandte sich gegen die ablandige Dunung und ging pflichtgetreu mit dem Heck durch den Wind; sofort fa?ten die Segel wieder die leichte Brise, die ubers Wasser strich.

«Auf Backbordbug bleiben, Mr. Gossett!«Bolitho vergegenwartigte sich im Geiste die Seekarte.»Am diesseitigen Landarm der Bucht springt eine lange Felsbarriere ins Meer vor. Vielleicht steht da ein Posten!»

Er dachte an die Kanoniere, an seine Offiziere, die uberall im Schiff gespannt warteten. Grinsen wurden sie, dachte er bitter, und denken, ihr neuer Kapitan hatte mehr Angst als Umsicht. Alles Exerzieren, alle Vorbereitungen waren umsonst, wenn seine n-stinktive Vorsicht sich als uberflussig erwies.

Er blickte zum Wimpel empor: er glanzte bla?golden wie gesponnene Seide. Und als er uber den Bug nach vorn spahte, stellte er fest, da? die Kimm als dunkler Streifen sichtbar geworden war: wie schnell die Sonne in diesen Breiten aufgeht, dachte er. Diese Feststellung deprimierte ihn. Mit der Sonne wurde die Hitze kommen, der Drang zur Unbeweglichkeit und hilflosen Passivitat, so da? das Schiff uber seinem Spiegelbild dumpeln und kaum noch Fahrt machen wurde.

«An Deck! Zwei Schiffe in Lee voraus!»

«Dann haben die Dons also doch nicht lange geschlafen, Sir«, murmelte Quarme.

«Vielleicht haben sie unserem Admiral nur nicht so recht getraut. «Bolitho starrte auf die glasige Dunung.»Richten Sie Sir William meine Hochachtung aus und melden Sie ihm, da? die Spanier bald eintreffen werden.»

Quarme zogerte.»Soll ich die Manner vom Achterdeck wegtreten lassen?»

«Sie sollen tun, was ich Ihnen sage, weiter nichts!«Bolitho bereute seinen Ausbruch sofort, blieb aber abgewandt an der Reling stehen, wahrend Quarme mit seiner Botschaft hinwegeilte.

Blutrot und bose stieg die Sonne uber die scharfe Kimm und malte einen immer breiter werdender Pfad auf die leere Wasserwuste. Dann sah Bolitho die Bramsegel der beiden spanischen Schiffe. Das geheimnisvolle Morgenlicht tauchte sie in Feuer — ganz unwirklich sahen sie aus.

Moresby erschien an Deck, und Bolitho wandte sich zu ihm um. Der Admiral trug seine Galauniform mit goldenen Tressen an Hut und Rock, dazu seinen besten Degen, als ginge es zur Flottenparade.

«Ein herrlicher Tag, Bolitho«, sagte er tief einatmend. Auf sein Fingerschnippen hin reichte ihm der Signal-Midshipman ein Fernrohr. Minutenlang hielt er es auf die beiden Schiffe gerichtet.

Dann seufzte er resigniert.»Signal an die Marte! Sie soll eine achterliche Position einnehmen. «Er blinzelte in die Sonne und fugte hinzu:»Und Sie werden dann halsen und das Geschwader auf dem Ruckweg zur sudlichen Einfahrt anfuhren. Wenn nichts geschieht, laufen wir in den Hafen ein. «Er warf das Glas dem Mids-hipman wieder zu.»Don Anduaga kann diese verdammte Insel von mir aus haben. «Damit schritt er nach achtern und sah wortlos zu, wie die Signalflaggen zur Rah hochschossen.

Stetig stieg die Sonne uber den glitzernden Horizont, und die Sicht wurde immer klarer, als wurde die Gardine von einem Fenster gezogen. Hier gab es kein dammeriges Halblicht, in dem sich die Augen eingewohnen konnten. In der einen Minute war es noch Nacht, und in der nachsten.

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