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Der Piratenfurst: Fregattenkapitan Bolitho in der Java-See - Kent Alexander - Страница 81


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Schwacher Laternenschein wies ihm den Weg zu Whitmarshs primitivem Arbeitsraum: aneinandergelaschte Seekisten, auf denen die Verwundeten entweder gerettet wurden oder verzweifelt starben; Lederriemen zum Drauf bei?en, Verbandszeug, um die Schmerzen zu lindern. Der riesige Schatten des Doktors schwankte auf dem schlingernden Deck. Bolitho beobachtete ihn aufmerksam. Ein starker Brandygeruch hing in der feuchthei?en Luft. Brandy zum Betauben — oder um den Arzt auf seine Privatholle vorzubereiten?

«Alles klar, Mr. Whitmarsh?»

«Aye, Sir.»

Der Arzt schlurfte zu einer Seekiste und stemmte sich mit dem Knie dagegen. Er deutete mit einer Handbewegung auf seine Helfer, die stummen Sanitatsgasten, die das Opfer festhalten wurden, bis die Arbeit getan war: brutal geworden durch ihre Tatigkeit, taub fur die Schreie und jenseits allen Mitleids.

«Wir alle warten darauf, was Sie uns schicken werden, Sir. «Bolitho blickte ihm kalt ins Gesicht.»Werden Sie es nie lernen?»

Finster entgegnete der Arzt:»O doch, Sir, ich habe meine Lektion gut gelernt. Wenn ich einem Mann das Bein abgesagt oder Werg in seine leere Augenhohle gestopft habe, mit nichts als Schnaps gegen die Schmerzen, dann bin ich Gott naher als die meisten Menschen.»

«Wenn dem so ist, dann kommen Sie ihm bitte nicht noch naher!«Bolitho nickte den anderen zu und ging zur Leiter.

«Vielleicht werde ich auch Sie hier begru?en konnen, Sir!«rief der Arzt hinter ihm her. Bolitho antwortete nicht. Anscheinend brach der Wahnsinn bei Whitmarsh jetzt endgultig durch. Der schandliche Tod seines Bruders, der Suff und die Art, wie er sich sein Brot verdienen mu?te, wirkten sich aus. Aber der Mann hatte auch eine andere Seite: er hatte von Mitleid mit den Verwundeten gesprochen, vom Dienst an den Unglucklichen — auf diese Seite seines Charakters mu?te sich Bolitho verlassen.

Wieder dachte er an Herrick und hoffte, da? er mit seinem Boot rechtzeitig wegkam, wenn der Schoner endgultig auf Selbstmordkurs war. Seltsame Gefahrten hatte er: darunter Puigserver und den kleinen Segelmacher aus Bristol, der in all seiner Angst noch den Mut gefunden hatte, an den Ort zuruckzukehren, wo man ihn an Geist und Korper gebrochen hatte.

«Captain, Sir!»

Das war Keens Stimme. Er beschleunigte seine Schritte.»Was ist?»

Aber als er die Leiter ergriff und das bleiche Rechteck des Himmels sah, wu?te er die Antwort. Langsame, schwere Regentropfen prasselten auf das Luk wie kleine, von den Rahen fallende Kieselsteine, trommelten auf Planken und Decksgange.

Er zog sich die letzten Sprossen hinauf und eilte zum Achterdeck. Er war noch ein paar Fu? entfernt, da offneten sich die Wolkenschleusen, und der Regen rauschte in machtigen, ohrenbetaubenden Schleiern herab.

Bolithos Stimme ubertonte die Sintflut.»Was macht der

Wind?»

Mudge stand gebuckt bei der Kompa?bussole; unterm Anprall des Regens hatte sich sein Hut verschoben.

«Schie?t aus, Sir, soweit ich sagen kann.»

Zischend und gurgelnd flo? das Wasser ubers Deck und durch die Speigatten. Die durchfrorenen Geschutzbedienungen druckten sich unter die Decksgange und kauerten hinter den geschlossenen Stuckpforten, um den Sturzbachen zu entgehen.

Allday wollte Bolitho den geteerten Bootsmantel uber die Schultern legen, aber der schob ihn zur Seite. Er war bereits na? bis auf die Haut, und die Haare klebten ihm in der Stirn. Das Rauschen von Regen und Spritzwasser betaubte ihn fast. Aber trotz allem behielt er den Kontakt mit seinem Schiff. Das Deck lag ziemlich stetig unter seinen Fu?en, und uber seinem Kopf killte, wie er eben noch erkennen konnte, das Gro?marssegel und glanzte vor Nasse in dem immer mehr ausschie?enden

Wind.

«An die Brassen, Mr. Davy! Holen Sie die Schoten dicht!«Tappend und fluchend gehorchten die Manner; das gequollene Tauwerk quietschte protestierend in den Blocken, als die Rahen herumgeholt wurden, um das Schiff auf Kurs zu halten.»Einen Strich hoher«, befahl Bolitho.

Am gro?en Doppelruder rutschten Manner aus; er sah, wie Carwithen nach einem der Ruderganger boxte, der sich im Regengu? duckte.

«Nordwest, Sir! Voll und bei!»

«Kurs halten!»

Bolitho wischte sich das Gesicht mit dem Armel. Der prasselnde Regen half, ihm den Kopf freizumachen, so da? er sich mit dem Geschehen auseinandersetzen konnte. Wenn der Wind weiter ausscho?, auch wenn er nur so blieb wie jetzt, wurde Herrick seinen Schoner nicht in die Position manovrieren konnen, von der aus er Muljadis Batterie zerstoren konnte. Mu?te der verdammte Wind ausgerechnet jetzt umspringen? Waren es Regentropfen oder Tranen der Verzweiflung, die ihm die Augen netzten?

Er schlitterte zu Mudge hinuber und schrie:»Wie weit haben wir noch, was denken Sie?»

«Vier oder funf Meilen, Sir, mehr nicht. «Enttauscht starrte Mudge in den Regen.»Dieser Gu? wird schnell vorbeigehen. Aber dann…«Er hob die Schultern.

Bolitho wandte die Augen ab. Er wu?te Bescheid. Stand die Sonne erst hoch, dann wurde der Wind hochstwahrscheinlich auffrischen, Herrick nutzte er nichts, aber Le Chaumareys verlieh er Sicherheit an seinem Ankerplatz. Und die Undine wurde hilflos sein. Sie wurde vor der Kuste warten mussen, bis der Feind seine beiden Schiffe gefechtsklar hatte und zu seinen Bedingungen kampfen konnte. Oder sie konnten abdrehen und nach Pendang Bay zuruckeilen, ohne etwas anderes mitzubringen als eine letzte Warnung.

«Eine Schweinerei, bei Gott!«rief Davy wutend.

Fast mitleidig sah Mudge zu ihm hinuber.»Das ganze Leben ist ein einziges Ruckzugsgefecht, Mr. Davy, von dem Tag Ihrer Geburt an.»

Bolitho fuhr herum, um beiden Schweigen zu gebieten, aber da bemerkte er, da? er des Steuermanns Gesicht besser erkennen konnte als zuvor. Die Morgendammerung brach an — dagegen war nichts zu machen.

Das Blut scho? ihm zu Kopf.»Wir greifen an wie geplant!«rief er.»Weitersagen an alle!»

Davy sah ihn offenen Mundes an.»Gegen die intakte Batterie, Sir?»

«Das hatte vielleicht sowieso nicht geklappt. «Er versuchte, ruhig zu sprechen.»Der Gegner wird dem Regen zuhoren und Gott dafur danken, da? er sicher vor Anker liegt. «Scharf sprach er weiter:»Sind Sie taub, Mann? Sagen Sie Mr. Soames, er soll laden lassen, sowie der Regen vorbei ist!»

Davy nickte krampfhaft und rannte zur Reling.

Hauptmann Bellairs trat zu Bolitho.»Verdammt riskante Sache, wenn Sie mir die Bemerkung gestatten, Sir«, sagte er kuhl.

Bolitho spurte, wie seine Schultern unter dem Regen tiefer sackten und der plotzliche Funke in ihm erlosch.

«Was wurden Sie denn an meiner Stelle tun?»

Bellairs stellte seinen Kragen hoch und schob die Lippen vor.»Oh, ich wurde auch kampfen, Sir. Wir haben ja keine andere Wahl. Aber schade ist es trotzdem. Gottverdammt schade!»

Bolitho nickte.»Da sind wir uns einig.»

«Deck ahoi! Land voraus in Sicht!«schallte es vom Ausguck.

Steifbeinig schritt Bolitho nach Lee hinuber, seine Sohlen quietschten auf dem nassen Deck. Ein dunkler Streifen dehnte sich zu beiden Seiten des Bugs, schimmerte in dem schwachen Licht tauschend friedlich heruber.

Eine Stimme sagte leicht uberrascht:»Der Regen la?t nach.»

Wie zur Bestatigung hob sich die triefend nasse Fock vor einer auffrischenden Bo. Bolitho schauerte und bi? die Zahne zusammen.»Sagen Sie Mr. Soames Bescheid: laden und klar zum Ausrennen auf Befehl!«Er sah sich nach Keen um.»Die Flagge!»

Eine andere Stimme murmelte:»Keine Chance, Kumpels! Die machen uns fertig!»

Bolitho horte den Fall quietschen, als das Tuch zum Masttopp emporstieg und sich im Wind entfaltete, auch wenn es vorlaufig unsichtbar blieb.

«Sobald es hell genug ist, Mr. Keen, signalisieren Sie dem Schoner:»Aktion einstellen «Mr. Herrick kann hier warten und unsere Boote aufnehmen.»

«Aye, aye, Sir«, sagte Keen,»ich werde gleich… »

Er fuhr argerlich herum, denn aus dem Dunkel horte er jemanden sagen:»Und unsere blutigen Leichen auffischen, das ist wahrscheinlicher!»

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