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Bruderkampf: Richard Bolitho, Kapitan in Ketten - Kent Alexander - Страница 36


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Knie.»Unser Besuch hier hat sich gelohnt, Mr. Okes. Schon allein diese zwei Truppentransporter konnen, wenn es sein mu?, genug Soldaten transportieren, um Antigua zu sturmen.»

Bolitho ging schnell zum Klippenrand, wo Stockdale, auf das Entermesser gestutzt, auf ihn wartete. Er hielt inne und schaute zuruck. Stolz erfullte ihn uber den bisherigen Gang der Dinge. Die Manner arbeiteten eifrig in der Dunkelheit, und eine der Riesenkanonen war bereits aus der Lafette gelost. Farquhar und McIntosh beugten sich, vollig von ihrem Zerstorungswerk in Anspruch genommen, uber die Luntenkiste, und andere Manner luden ihre Gewehre und beobachteten die eroberte Brucke.

Er machte kehrt und folgte Stockdale die steilen, grob ausgehauenen Stufen hinunter. Konnte ich doch mein Gefuhl, da? wir hier eine Aufgabe haben, auf die ubrige Mannschaft der Phalarope ubertragen! dachte er. Es konnte vollbracht werden. Er hatte diesen Leuten gezeigt, wie man es machte.

Es war finster und sehr kalt am Fu? der Stufen, und er bemerkte, da? die kleine Gruppe bewaffneter Matrosen schon in einem der Beiboote hockte. Er sagte zu Belsey:»Sehen Sie, wie das uns am nachsten liegende Schiff vor Anker schwoit!«Er zeigte auf die kleine Korvette, die kaum zwei Kabellangen von ihnen entfernt vor der behelfsma?igen Mole lag. Ihr Heck zeigte zur Mitte der Reede, ihr Bugspriet auf die schmale Durchfahrt zwischen den Vorgebirgen.

Belsey nickte und rieb sich das Kinn.»Aye, Sir. Die Flut kommt rein. «Er kniete sich hin, tauchte den Arm ins Wasser und tastete uber die Stufen.»Kein Tang zu fuhlen, Sir. Sie mu? schon ziemlich hoch sein.»

«Stimmt. «Bolitho uberlegte angestrengt, seine Augen verengten sich.»Wir machen uns an die Korvette. Man wird nicht gro? Wache halten. Unter der Batterie glauben sie sich in Sicherheit. Ich wurde das wenigstens tun.»

Belsey nickte.»Und dann, Sir?«Es klang, als ware er jetzt mit allem einverstanden.

«Wir stecken sie in Brand und lassen sie auf den nachstliegenden Truppentransporter zutreiben. Sie wird in Flammen aufgehen wie trockenes Gras.»

Der Steuermannsmaat bleckte die Zahne.»Das lost aber bestimmt Alarm aus, Sir.»

Bolitho lachte kurz auf.»Man kann nicht alles haben, ohne zu zahlen. «Er kletterte uber seine Leute zur achteren Ducht.»Umwickelt die Riemen, und zwar gut. Nehmt eure Hemden, alles, was zur Hand ist. «Er sah fluchtig zu den Sternen hinauf. Bildete er es sich nur ein, oder schimmerten sie blasser als vorher?» Ablegen!«kommandierte er ungeduldig.»Und pullt vorsichtig.»

Die Riemen hoben und senkten sich, und die Manner hielten den Atem an, als das Beiboot von den Klippen freikam. Das Wasser gurgelte ungeduldig und druckte den Rumpf heftig in die Hauptstromung.

Bolitho legte Stockdale die Hand auf den Arm.»La? das Boot laufen. Heute nacht ist die Flut unser Verbundeter.«Uber den Bug des Beibootes hinweg sah er deutlich die Korvette. Ihr schlanker Bugspriet zeigte direkt uber seinen Kopf.»Vorsichtig, Jungs, vorsichtig!«Achtern an der Heckreling glomm eine Laterne, und eine zweite schimmerte schwach neben dem Fockmast. Dort war wahrscheinlich der Niedergang zum Mannschaftslogis, der wegen der Warme offen stand.

«Riemen ein!«Er knirschte mit den Zahnen, als die schweren Riemen sorgfaltig uber die Duchten gelegt wurden. Jeder Laut klang wie ein Donnerschlag.»Steuere mit dem Strom, Stockdale. «Er beugte sich vor.»Bugsgast, den Enterhaken klar!«Fur sich setzte er hinzu: Der Larm macht nichts, sobald wir erst einmal an Bord sind.

«Sir!«Der Schlagmann gestikulierte wild.»Sehen Sie, Sir. Ein Wachboot.»

Bolitho verfluchte sich wegen seiner ubergro?en Zuversicht. Er blickte in die angegebene Richtung, sah den wei?en Schaum von Riemen und horte kaum zwanzig Yard entfernt das Kreischen von Ruderklampen.

Einige seiner Manner schnauften uberrascht, doch er sagte barsch:»Vorwarts, Bugsgast. Den Enterhaken!»

Das Beiboot schwang schwerfallig um den Steven der Korvette, als der Enterhaken hinaufflog und sich im Schanzkleid verbi?. Dann ubersturzten sich die Ereignisse. Vom Wachboot her ertonten Rufe, denen eine unregelma?ige Gewehrsalve folgte. Der Schlagmann neben Bolitho schrie auf und sturzte verkrummt uber das Dollbord, seine Arme schlugen wie Dreschflegel, als er im dunklen Wasser verschwand. Kugeln hammerten in das Beiboot und in die Planken der

Korvette.

Die Manner zauderten, als uber dem Schanzkleid ein Gesicht auftauchte und das wutende Aufblitzen einer Pistole das Beiboot kurz erhellte. Belsey duckte sich, fluchte wust, und ein anderer Mann sank wimmernd zusammen. Blut scho? aus seiner Schulter.

Bolitho turnte in dem Boot, das sich um seine eigene Achse drehte, nach vorn und sprang zur Reling der Korvette hoch. Einen Augenblick strampelten seine Fu?e uber dem Wasser, doch dann war er oben und uber dem Schanzkleid. Der Atem wurde ihm aus den Lungen gepre?t, als ein Matrose, der sich nach ihm uber die Reling schwang, auf ihn fiel. Er kampfte sich auf die Fu?e, wahrend sich der Rest seiner Mannschaft hinaufschwang. Der einzige Verteidiger der Korvette lag in einer Blutlache, und ein Mann, der plotzlich nackt im offenen Niedergang auftauchte, stie? einen Schreckensschrei aus, floh zuruck unter Deck und schlug die Luke hinter sich zu.

Bolitho steckte den Sabel in die Scheide und sagte gelassen:»Das spart uns die Muhe, sie aufzuspuren!«Und dann, als eine weitere Salve vom Wachboot heruberpfiff:»Sie kennen Ihre Aufgabe, Belsey. Die Ankerkette kappen und dann ans Ruder.»

Seine Leute brullten wie Verruckte, als sie uber das Deck hasteten, als ware alles eine alltagliche Angelegenheit. Bolitho stellte sich die Panik und das Durcheinander vor, als die schlaftrunkenen Mannschaften aus den Hangematten torkelten, um dem Ruf zu den Waffen zu folgen.

«Kette gekappt, Sir«, ertonte es von der Back.

«Sehr gut. Die Stromung wird sie mitnehmen. «Bolitho rannte an die Reling und spahte durch die Dunkelheit zum nachstgelegenen Transporter. Er bemerkte jetzt mehr Laternen und glaubte zu sehen, da? sich die Stuckpforten des Oberdecks offneten. Ihre Wut wird gleich der Besonnenheit weichen, dachte er.

«Legt Feuer im Schiff!«Er deutete auf den Fockmast.»Hier anfangen, Belsey.»

Fasziniert beobachtete er Belseys Matrosen, die das Ankerlicht an eine Mischung aus Ol, Werg und Leinen hielten. Das Resultat lie? nicht lange auf sich warten und war furchtbar. Mit wildem Donnern zungelten die Flammen die Wanten hinauf und ergriffen im Handumdrehen den ganzen vorderen Teil des

Decks. Gro?e Feuerzungen beleuchteten die gesamte Reede, so da? die anderen Schiffe sich in dem Inferno nackt und blo? abzeichneten. Takelage und Tauwerk flammten und knisterten, als das Feuer durch die geteerten Stagen zungelte und nach den zusammengerollten Segeln griff. Spieren und Planken, von der Sonne ausgetrocknet, brannten wie Zunder. Die knatternden Flammen fra?en sich immer weiter, wahrend sich Bolithos Leute, halb betaubt von dem Ausma? ihres Zerstorungswerkes, zuruckzogen.

Bolitho kampfte sich durch den bei?enden Rauch und die sengende Hitze. Er war froh, da? Belsey die Luke zum Logis geoffnet hatte, und bemerkte, da? die Matrosen schon zum gro?ten Teil uber Bord gesprungen waren und entweder schwammen oder ertranken, indes ihre Welt uber ihnen verbrannte.

Er lehnte hustend an der Reling und sah zu dem gro?en Truppentransporter hinuber. Nichts mehr von Wut oder Kampfbereitschaft. Das Deck war voll hastender Gestalten. Offiziere und Manner eilten auf ihre Stationen, wobei sie aufeinander prallten, weil sie schreckerfullt immer wieder auf den herantreibenden Brander starrten.

Der zweite Transporter holte seine Ankerkette durch die Kluse ein, doch der erste hatte keine Chance mehr. Ein Teil der Besatzung mu?te erkannt haben, da? die Kollision unvermeidlich war, denn Bolitho sah, wie neben dem Rumpf das Wasser hochspritzte, wo die Manner uber Bord sprangen. Er horte Pistolenschusse und nahm an, da? die franzosischen Offiziere doch noch Ruhe und Ordnung herstellen wollten.

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