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Kanonenfutter - Leutnant Bolithos Handstreich in Rio - Kent Alexander - Страница 63


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Einen steilen Abhang hinab und dann in eine enge Schlucht. Bolitho hatte den Eindruck, da? jeder fallende Stein so viel Larm machte wie ein Felsrutsch. Und doch war es hier seltsam friedlich. Wie Colpoys schon festgestellt hatte, gab es keine Vogelexkremente, woraus zu schlie?en war, da? Vogel nur selten in diese ode Gegend kamen. Nichts hatte ihren heimlichen Vormarsch eher verraten als der kreischende Protest von aus ihren Nestern aufgescheuchten Seevogeln.

Die Sonne stieg hoher, und die Felsen gluhten vor Hitze. Sie zogen sich die Hemden aus und wickelten sie wie Turbane um ihre Kopfe; da jeder seine blanke Waffe in der Faust trug, sahen sie mindestens so sehr nach Piraten aus wie die Manner, auf die sie Jagd machten. Jury packte Bolithos Arm.»Da oben! Ein Posten!«Bolitho ri? Jury mit sich zu Boden. Er fuhlte, wie die Spannung des Kadetten nacktem Entsetzen wich, denn der» Posten «war einer von Don Carlos' Offizieren. Seine Leiche war an einen in der Sonne stehenden Pfahl genagelt, und seine einst schmucke Uniform war blutdurchtrankt.

Jury flusterte:»Seine Augen! Sie haben ihm die Augen ausgestochen!»

Bolitho schluckte krampfhaft.»Kommen Sie, wir haben noch ein langes Stuck vor uns.»

Schlie?lich erreichten sie einen Haufen loser Steinblocke, von denen einige frische Bruchkanten und auch Schwarzungen aufwiesen. Bolitho schlo? daraus, da? sie von der einleitenden Breitseite der San Augustin weiter oben ausgebrochen worden und heruntergerollt waren.

Er warf sich zwischen zwei Blocke, fuhlte ihre Hitze auf seiner Haut brennen und gleichzeitig ein schmerzendes Pochen in der Narbe uberm Auge, als er sich tiefer in einen Spalt pre?te, wo man ihn nicht sehen konnte. Jury quetschte sich daneben, und Bolithos Schwei? tropfte auf ihn, als er langsam den Kopf hob und auf die Lagune hinunterschaute.

Er hatte erwartet, da? der eroberte Spanier auf Grund lag oder von den siegreichen Piraten abgetakelt und ausgeplundert wurde, doch was er sah, war ein Bild bester Effektivitat und Disziplin. Die San Augustin lag sauber vor Anker, auf ihrem Oberdeck und auf den Masten und Rahen wimmelte es von Menschen. Sie hammerten, sagten, splei?ten und schoren neues Tauwerk ein. Es war das gleiche Bild wie aufjedem Kriegsschiff der Welt.

Die vordere Bramstenge, die in dem kurzen Gefecht weggeschossen worden war, war bereits durch eine fachmannisch aufgeriggte Reservestenge ersetzt. Aus der Art, wie die Leute arbeiteten, entnahm Bo-litho, da? sie zur ursprunglichen Besatzung gehorten. Hier und da standen Gestalten an Deck, die sich nicht an der rastlosen Arbeit beteiligten. Sie hockten hinter leichten Schwenkgeschutzen oder hielten schu?bereite Musketen. Bolitho mu?te an die gemarterte, augenlose Leiche auf dem Abhang denken und spurte einen Klo? im Hals. Kein Wunder, da? die Spanier fur die Sieger arbeiteten. Man hatte ihnen eine schreckliche Lehre erteilt und sicher noch Schrecklicheres vor Augen gefuhrt, um jeden Gedanken an Widerstand zu brechen, bevor er aufkam.

Boote legten am verankerten Schiff an, Hei?takel wurden zu ihnen hinuntergelassen und mit gro?en Netzen, die mit allerlei Kisten und Kasten gefullt waren, wieder gehei?t, uber das Schanzkleid geschwenkt und an Deck abgesetzt.

Ein Boot pullte, von den ubrigen getrennt, langsam um das Heck der San Augustin herum. Ein kleiner Mann mit sorgfaltig ge stutztem Bart, der sich sehr gerade hielt, stand im Heck und zeigte mit einem schwarzen Stock mal hierhin, mal dorthin. Sogar auf die Entfernung wirkte der Mann selbstbewu?t und so arrogant wie jemand, der sich durch Untaten Macht und Respekt errungen hatte. Es mu?te Sir Piers Garrick sein.

Jetzt beugte er sich uber das Dollbord des Bootes und zeigte mit seinem Stock wieder auf irgend etwas. Bolitho folgte der Richtung und sah, da? der Schiffsboden zum Teil aus dem Wasser ragte. Garrick ordnete sicherlich an, da? Teile der Ladung oder Munition umgestaut wurden, um seiner neuen Prise besseren Trimm und damit bessere Segeleigenschaften zu geben.

Jury flusterte:»Was tun sie, Sir?»

«Die San Augustin macht klar zum Auslaufen. «Er rollte sich trotz der spitzen Steine auf den Rucken, um nachzudenken.»Die Destiny kann es nicht mit allen gleichzeitig aufnehmen. Wir mussen sofort handeln.»

Er sah Entschlossenheit auf Jurys Gesicht. Dieser hatte offenbar das gleiche gedacht, mit einer vertrauensvollen Siegesgewi?heit, die auch Bolitho einmal gekannt hatte.

Er sagte:»Sehen Sie? Da legen weitere Boote an der San Augustin an, mit Garricks Schatz. Um ihn allein geht es. Deshalb die eigene Flottille. Und nun hat er auch noch ein Vierundvierzig-Kanonen-Schiff, mit dem er machen kann, was er will. Kapitan Dumaresq hatte recht: Nichts kann ihn mehr aufhalten. «Er lachelte matt.»Au?er der Destiny.»

Bolitho sah es vor sich, als ware es schon geschehen: die Destiny dicht unter Land, um eine Ablenkung zugunsten Pallisers zu inszenieren, wahrend die gekaperte San Augustin dalag wie ein zum Sprung bereiter Tiger. In diesen begrenzten Gewassern wurde die Destiny keine Chance haben.

«Wir mussen zuruck.»

Bolitho kroch zwischen den Felsblocken davon, wahrend er sich innerlich noch gegen das straubte, was getan werden mu?te.

Colpoys konnte seine Erleichterung kaum verbergen, als sie den Abhang zu ihm hochkletterten. Er berichtete:»Sie haben die ganze Zeit geschuftet und die Hutten ausgeraumt. Mit Sklaven, lauter armen Teufeln. Ich sah mehr als einen, der mit einer Kette niedergeschlagen wurde.»

Danach schwieg Colpoys, bis Bolitho mit seinem Bericht fertig war. Schlie?lich sagte er:»Ich wei?, was Sie denken. Weil dies eine verdammt nutzlose und verrottete Insel ist, fur die sich niemand interessiert und von der verflucht wenige Menschen bisher uberhaupt gehort haben, fuhlen Sie sich betrogen und sind nicht bereit, Menschenleben — Ihr eigenes eingeschlossen — dafur aufs Spiel zu setzen. Aber die gro?en Seeschlachten unter wehenden Fahnen sind eben selten. Dies wird einmal als Scharmutzel, als >Zwischenfall<, bezeichnet werden. Wichtig ist allein, was wir davon halten. «Er legte sich zuruck und betrachtete Bolitho ruhig.»Ich sage daher: zum Teufel mit aller ubertriebenen Vorsicht. Wir werden uns zu ihrer Kanone aufmachen, ohne auf die morgige Dammerung zu warten. Sie haben keine weitere Kanone, welche die Lagune bestreicht. Alle anderen sind auf dem Hugel mit einer anderen Zielrichtung eingegraben. Es wird Stunden dauern, sie herumzuschwenken. «Er grinste.»In der Zeit kann eine ganze Schlacht gewonnen oder verloren werden.»

Bolitho nahm wieder das Fernrohr. Seine Hande bebten, als er es auf die Hugelkuppe mit der teilweise verdeckten Kanone richtete. Es war sogar noch derselbe Ausguck wie vorhin.

Jury sagte heiser vor Erregung:»Sie haben die Arbeit eingestellt.»

«Kein Wunder. «Colpoys beschattete seine Augen.»Schauen Sie mal etwas weiter hinaus, junger Freund. Ist das nicht Anla? genug?»

Langsam kam die Destiny in Sicht. Ihre Mars- und Bramsegel hoben sich sehr hell von dem tiefblauen Himmel ab.

Bolitho hing gebannt an dem Bild, meinte, die Schiffsgerausche zu horen, die vertrauten Dufte zu riechen, die Geborgenheit des Bordlebens zu spuren. Er kam sich vor wie ein Mann, der in der Wuste vor Durst umkommt und dem ein Krug Wein als Fata Morgana vorschwebt. Oder wie jemand, der auf dem Weg zum Galgen stehenbleibt, um einem Sperling zuzuhoren. Beide wissen, da? es fur sie morgen keinen Wein mehr geben wird und auch nicht mehr den Laut der Vogel.

Er sagte entschlossen:»Auf denn! Ich sage es den anderen. Wenn wir nur eine Moglichkeit hatten, Palliser zu unterrichten!»

Colpoys rutschte den Abhang hinunter, dabei blickte er Bolitho an. Seine Augen wirkten gelb im Sonnenlicht.

«Er wird's schon merken, Richard. Die ganze verdammte Insel wird's merken.»

Colpoys wischte sich Gesicht und Nacken mit dem Taschentuch. Es war Nachmittag, und die gluhende Hitze, die von den Felsen abgestrahlt wurde, war eine Qual.

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