Выбери любимый жанр

Kanonenfutter - Leutnant Bolithos Handstreich in Rio - Kent Alexander - Страница 3


Изменить размер шрифта:

3

Er hatte den Zweiten Offizier gern noch nach dem Kommandanten gefragt. Aber Bolitho war zwar sehr jung fur seinen Rang, doch immerhin erfahren genug, um zu wissen, da? die Frage ungehorig gewesen ware. Aus Rhodes' Sicht ware es Wahnsinn gewesen, einem eben an Bord Gekommenen zu vertrauen und ihm gegenuber seine personliche Meinung uber den Kommandanten der Destiny zu au?ern.

Bolitho offnete die Tur zu seiner kleinen Kammer. Sie war kaum langer als die pendelnd aufgehangte Koje, bot aber daneben genugend Platz zum Sitzen. Ein Stuck privates Territorium, soweit man in einem kleinen, von Leben uberquellenden Kriegsschiff davon reden konnte. Doch im Vergleich zu seiner Hangematte im ubervollen Kadettenlogis des Orlopdecks war dies ein Palast.

Seine Beforderung war sehr schnell gekommen, wie Rhodes bemerkt hatte. Wenn der ihm unbekannte Leutnant nicht durch einen Sturz vom Pferd umgekommen ware, hatte es diese freie Stelle kaum gegeben.

Bolitho offnete die obere Halfte seiner Seekiste und hangte einen Spiegel an einen der massiven Balken neben der Koje. Er betrachtete sich darin und bemerkte die dunnen Linien, die sich infolge der Anstrengungen der letzten Jahre um seinen Mund und seine Augen eingegraben hatten. Er war auch magerer geworden, muskulos und sehnig, wie es nur Bordernahrung und harte Arbeit fertigbringen.

Poad schaute zu ihm herein.»Ich konnte ein Mietboot anheuern und in die Stadt schicken, um etwas Sonderproviant fur Sie zu besorgen,

Sir.»

Bolitho lachelte. Poad war wie ein Standbesitzer auf einem Markt in Cornwall.

«Ich habe mir schon einiges herbestellt, danke. «Er bemerkte Poads Enttauschung und fugte hinzu:»Aber wenn Sie sich darum kummern wollen, da? es richtig verstaut wird, ware ich Ihnen verbunden.»

Poad nickte kurz und trollte sich. Er hatte sein Angebot gemacht, und Bolitho hatte richtig reagiert. Irgendwann wurde schon etwas fur ihn dabei herausspringen, wenn Poad die privaten Vorrate der Offiziere unter seine Obhut nahm.

Eine Tur ging gerauschvoll auf, und ein hochgewachsener Offizier trat in die Messe, warf seinen Hut auf eine Kanone und rief gleichzeitig nach Poad.

Er musterte Bolitho ausgiebig, wobei er alles, von den neuen Schuhschnallen bis zur Haartolle, in sich aufzunehmen schien.

Er sagte:»Ich bin Palliser, die Nummer Eins.»

Er hatte eine lebhafte Art zu sprechen. Als Poad mit einem Krug Wein hereinkam, blickte er zu ihm hinuber.

Bolitho betrachtete den Ersten Offizier neugierig. Er war sehr gro? und mu?te sich daher unter die niedrigen Decksbalken bucken. Ende der Zwanzig, schien er aber die Erfahrungen eines weit Alteren zu besitzen. Er und Bolitho trugen die gleiche Uniform, doch waren sie so verschieden voneinander, als ob ein Abgrund zwischen ihnen lage.

«Sie sind also Bolitho. «Seine Augen wanderten uber den Rand des Bechers zu ihm.»Sie haben ein gutes Fuhrungszeugnis; das hei?t: auf dem Papier. Aber dies ist eine Fregatte, Mr. Bolitho, und kein uberbemanntes Linienschiff Dritten Ranges. Hier ist es erforderlich, da? sich jeder Offizier und jeder Mann voll einsetzt, damit dieses Schiff schnellstens seeklar wird. «Er nahm noch einen kraftigen Schluck.»Melden Sie sich also bitte an Deck. Nehmen Sie die Barkasse, und fahren Sie an Land. Sie mussen die Umgebung hier doch kennen, wie?«Ein Lacheln huschte uber sein Gesicht.»Gehen Sie mit einem Rekrutierungskommando ans Westufer und durchkammen Sie die umliegenden Ortschaften. Little, der Stuckmeistersmaat, wird Sie begleiten. Er kennt das Geschaft. Wir haben auch ein paar Plakate, die Sie in den Gasthofen aufhangen konnen. Wir brauchen etwa zwanzig tuchtige Burschen, kein Gesindel. Unsere Besatzung ist zwar komplett, aber wie es damit am Ende einer langen Reise aussieht, ist ein anderes Kapitel. Ein paar Leute werden wir zweifellos verlieren. Jedenfalls hat es der Kommandant so befohlen.»

Bolitho hatte geglaubt, er konne erst einmal auspacken, seine Leute kennenlernen und nach der langen Fahrt von Falmouth etwas zu sich nehmen.

Um seine Anordnung abzurunden, sagte Palliser fast nebenbei:»Heute ist Dienstag. Seien Sie bis Freitag mittag zuruck. Verlieren Sie keinen von Ihren Leuten, und lassen Sie sich nicht ubers Ohr hauen!»

Mit lautem Turknall rauschte Palliser aus der Messe und rief drau?en irgendeinen Namen.

Rhodes tauchte in der offenen Tur auf und lachelte ihm ermutigend zu.»Pech gehabt, Richard. Aber er gibt sich harter, als er ist. Er hat Ihnen eine gute Gruppe fur die Aufgabe ausgesucht. Ich habe Erste Offiziere kennengelernt, die einem Anfanger eine Auslese von Halunken mitgegeben hatten, nur um ihm nach erfolgloser Ruckkehr tuchtig Zunder geben zu konnen. «Er zwinkerte ihm zu.»Mr. Palliser wird bald selber ein Schiff haben. Denken Sie immer daran, es hilft einem betrachtlich.»

Bolitho lachelte.»In diesem Fall mache ich mich besser gleich auf den Weg. «Er hielt einen Moment inne.»Und vielen Dank noch fur den Willkommensgru?.»

Rhodes lie? sich in einen Stuhl fallen und dachte ans Mittagessen. Er horte, wie drau?en in der Barkasse die Riemen klargelegt wurden und der Bootssteurer seine Befehle gab. Was er bisher von Bolitho gesehen hatte, gefiel ihm. Gewi?, er war noch sehr jung, aber er machte den Eindruck, als ob er im Kampf oder bei schwerem Wetter seinen Mann stehen wurde.

Seltsam, da? man sich niemals Gedanken uber die Sorgen und Probleme seiner Vorgesetzten machte, so lange man noch Midshipman war. Ein Offizier, ob jung oder alt, war einfach eine Art hoheres Wesen. Eines, das schimpfte und schnell die Mangel bei einem Anfanger entdeckte. Aber jetzt wu?te er es besser. Selbst Palliser hatte Angst vor dem Kommandanten, Und wahrscheinlich furchtete dieser wiederum, bei seinem Admiral oder einem noch Hoherstehenden aufzufallen.

Rhodes lachelte. Denn ein paar kostbare Augenblicke lang war er mit sich und der Welt zufrieden.

Little, der Stuckmeistersmaat, trat — die gro?en Hande in die Seite gestemmt — einen Schritt zuruck und sah zu, wie seine Manner ein weiteres Werbeplakat aufhangten.

Bolitho zog seine Uhr heraus und blickte uber den Dorfanger, als die Kirchenuhr die Mittagsstunde schlug.

Little sagte verdrie?lich:»War's vielleicht Zeit fur einen Schluck,

Sir?»

Bolitho holte tief Luft. Wieder ein Tag nach einer schlaflosen Nacht in einem kleinen, nicht besonders sauberen Gasthof, und immer mit der Sorge, da? sein Rekrutierungskommando selber desertieren konnte, trotz Rhodes beruhigender Worte uber die gute Auswahl. Aber Little hatte dafur gesorgt, da? es bisher glatt gegangen war. Sein Name pa?te uberhaupt nicht zu ihm, er war stammig und ubergewichtig, ja dick, und sein Bauch hing wie ein Sack uber den Gurt seines Entermessers. Wie er das bei den schmalen Rationen des Zahlmeisters schaffte, war ein Ratsel. Aber er war ein guter Mann, erfahren und ausgekocht, ihn legte niemand herein.

Bolitho sagte:»Noch eine Station, Little, und dann…«Er lachelte ihm schuldbewu?t zu.»Dann gebe ich fur alle einen aus.»

Da strahlten sie: sechs Matrosen, ein Korporal der Seesoldaten und die beiden jungen Spielleute, die wie Zinnsoldaten aussahen.

Ihnen machte es nichts aus, da? der Erfolg ihres Werbezugs miserabel gewesen war. Das Auftauchen von Bolithos Werbern erregte gewohnlich wenig Interesse, ausgenommen bei Kindern und klaffenden Dorfkotern. Alte Erfahrungen wurden hier — so nahe der See — nicht so schnell vergessen. Viele erinnerten sich noch an die gefurchteten Pre?kommandos, die rucksichtslos Manner von ihren Familien weggerissen und auf die Schiffe des Konigs gezerrt hatten, wo sie den harten Bedingungen eines Krieges ausgesetzt waren, dessen Ursache sie nicht einmal kannten. Und wie viele dieser Leute waren nie zuruckgekehrt!

Bolitho hatte bisher vier Freiwillige gewonnen — aber Palliser erwartete zwanzig — und sie mit einem Begleiter zur Destiny geschickt, bevor sie es sich wieder anders uberlegen konnten. Zwei von ihnen waren Berufsseeleute, die anderen Knechte, die ihren Arbeitsplatz verloren hatten — ungerechterweise, wie beide versicherten. Bolitho hatte den Verdacht, da? es vielleicht dringendere Grunde fur ihre freiwillige Meldung gab, doch blieb ihm keine Zeit, sie auszufragen. Sie trampelten uber den ungepflegten Dorfanger, dessen hohes nasses Gras Bolithos schone neue Schuhe und Strumpfe beschmutzte. Little legte einen Schritt zu, und Bolitho uberlegte, ob es richtig gewesen war, ihnen allen einen Drink zu versprechen. Er gab sich innerlich einen Ruck. Bisher hatte nichts ordentlich geklappt, nun konnte es kaum noch schlimmer kommen.

3
Перейти на страницу:
Мир литературы

Жанры

Фантастика и фэнтези

Детективы и триллеры

Проза

Любовные романы

Приключения

Детские

Поэзия и драматургия

Старинная литература

Научно-образовательная

Компьютеры и интернет

Справочная литература

Документальная литература

Религия и духовность

Юмор

Дом и семья

Деловая литература

Жанр не определен

Техника

Прочее

Драматургия

Фольклор

Военное дело